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Veranstaltungsberichte

Tacna: Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit

Regionales Seminar

In Tacna, im Süden von Perus, an der Grenze zu Chile, wurde am 25. August das 4. regionale Seminar über nachhaltige Entwicklung und erneuerbare Energien durchgeführt. Diese Veranstaltung wurde erneut vom Regionalprogramm EKLA-KAS und dem Netzwerk Erneuerbare Energie Peru (Red Energía Renovable Perú) organisiert.

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Die Begrüßung übernahm Oscar Segovia Villalba, Leiter für natürliche Ressourcen und Umweltmanagement der Regionalregierung von Tacna. Er betonte die großen Herausforderungen, die eine nachhaltige Entwicklung in unserer Zeit mit sich bringt: „Wir müssen planen, wie wir unser Wachstum in der Region nachhaltig gestalten und das Konzept und die Vision von dem, was wir in Tacna erreichen wollen, verbessern“. An der Begrüßung beteiligte sich auch Carlos Polo, Direktor vom Zentrum für erneuerbare Energien (Centro de Energías Renovables, CER) der nationalen Universität Jorge Basadre Grohmann. Dieser erklärte, dass das CER mit dem Ziel gegründet wurde, die akademische Weiterbildung von jungen Studenten, Diplomanden und Studienabgängern zu fördern, damit diese zu der nachhaltigen Entwicklung in Tacna beitragen können.

Vorträge

Wie Oscar Segovia Villalba, mahnte auch Pedro Gamio von der peruanischen Plattform für erneuerbare Energie (Plataforma Energergía Renovable Perú) und ehemaliger Staatssekretär des peruanischen Umweltministeriums, dass der Klimawandel uns nicht nur moralisch verpflichtet, sondern auch ernste Einflüsse auf unsere Wirtschaft hat, was uns das Phänomen „El Niño“ in diesem Jahr in Peru deutlich vor Augen führte. Es waren schwierige Wochen, erinnerte sich Gamio, in denen die peruanische Wirtschaft gelitten hat und in denen wir zum Innehalten und Umdenken gezwungen wurden: Wenn wir die Art und Weise unserer Entwicklung nicht ändern, werden wir, Arbeitsangebote und gleiche Chancen für zukünftige Generationen nicht garantieren können. Bei einer Entwicklung wie bisher würde der wirtschaftliche Schaden der Andenregion bis 2025 etwa 30 Milliarden Dollar pro Jahr kosten, ein Betrag der den gesamten Gesundheitskosten oder 80 % der Bildungskosten der Region entspricht. Dabei muss zudem in Betracht gezogen werden, dass die armen Familien, vor allem die, die auf dem Land leben, am stärksten betroffen sind. Tacna hat ein Wasserproblem, welches sich noch verstärken kann, wenn in diesem Bereich nichts unternommen wird. Es gibt Vorschläge, wie man die Probleme angehen könnte, allerdings braucht es, um diese zu implementieren, einen starken politischen Willen.

Franco Canziani von Waira Energía stellte sein Unternehmen vor, welches moderne Lösungen für Wind- und Sonnenenergie besonders für ländliche Regionen entwickelt, um später auch auf den städtischen Bereich auszuweiten mit dem Ziel, erneuerbare Energien auf eine massive Art und Weise zu implementieren. Zurzeit entwickelt das Unternehmen Projekte für Mikrostrom-Netze: Elektrische Systeme, die verschiedene Ressourcen, wie Sonnen- und Windenergie, managen und kontrollieren. Einen anderen Schwerpunkt legt das Unternehmen im Bereich des städtischen Eigenverbrauchs: Die Sonnenergie soll mit den bereits existierenden Netzsystemen verbunden werden, umso für den Eigenverbrauch genutzt werden zu können. Die Projekte sollen beweisen, dass es möglich ist, die Ära des Erdöls hinter sich zu lassen, indem man erneuerbare Ressourcen nutzt und umweltverantwortliches Handeln praktiziert und propagiert.

Anschließend berichtete Carlos Arenas Coronil vom Projekt Ayllu Solar SERC Chile (Proyecto Ayllu Solar SERC Chile) von seinen Erfahrungen mit dem Programm Energiehäuser – Häuser der Sonne (Casas de la Energía - Casa del Sol). Das Hauptziel dieses Programms ist es, im Rahmen der Möglichkeiten die die Solartechnologie anbietet, innovative und nachhaltige Projekte zu entwickeln, um das Hauptstromnetz von Chile zu versorgen. Das Ziel ist es, aus multi-/ interdisziplinärer Sicht die verschiedenen wissenschaftlichen, technischen und regulatorischen Hürden zu identifizieren, die die massive Nutzung dieser Energiequelle einschränken. Dadurch soll ein gutes Kosten-Nutzungs-Verhältnis erreicht werden, das die breite Nutzung von Solarenergie – einer Ressource die im Norden von Chile reichlich vorhanden ist - ermöglicht. SERC Chile hat die Aufgabe, das Projekt Ayllu Solar durchzuführen. Dieses strebt an, mit den Regionen Arica und Parinacota zusammenzuarbeiten, um den städtischen und ländlichen Gemeinden der Regionen eine nachhaltige Entwicklung durch die Nutzung von Sonnenenergie zu ermöglichen. Es stellt sich die Frage, warum in diesen Regionen und nicht in anderen? - Die Wüste von Atacama besitzt mit ihrem trockenen Klima ein großes Potential, um Strom, Wärme und Licht auf der Grundlage von Sonnenlicht zu produzieren. Das Gebiet ist somit ideal, um neue Solartechnologien zu studieren, zu entwickeln und zu testen.

Zuletzt erläuterte der Ing. Carlos Polo Bravo vom Zentrum für erneuerbare Energie in Tacna (Centro de Energías Renovables de Tacna), dass der Wassermangel (die Niederschlagswerte in der Region liegen zwischen 8 und 10 m3/s) eines der größten Probleme in der Region Tacna darstelle, sowohl für die private Nutzung als auch für die Landwirtschaft und Industrie. Weitere Probleme sind unter anderem verschmutztes Wasser mit hohen Schwermetallwerten, die Desertifikation von Sümpfen, die Kältewellen in den hochgelegenen Gebieten der Anden sowie die Trockenzeiten und die irrsinnige Verschwendung von Grundwasser (das beste Oberflächen- und Grundwasser wird für den Bergbau genutzt) um den Bedarf an Strom für die Nutzung von Wasserpumpen zu decken. Allerdings besitzt die Region Potentiale, um eine nachhaltige Entwicklung mithilfe einer sinnvollen Nutzung der verschiedenen Ressourcen durchführen zu können: Zum einen sind dies die Nähe zum Meer, das große Potential der Sonnenenergie, das Potential für Geothermik in der hochgelegenen Anden-Region, und zum andern könnten die 80 % des Landes, welche Wüste sind durch geeignete technologische und menschliche Ressourcen für die Landwirtschaft genutzt werden.

Zum Schluss zeigte der Kongressabgeordnete Armando Villanueva Mercado die Potentiale im Bereich der erneuerbaren Energien, insbesondere der Solarenergie von denen dieser Teil Perus profitieren könnte, auf. Er betonte die Wichtigkeit, die Energiewende entschlossen anzugehen, sowohl, um den internationalen Vereinbarungen wie denen von Paris Rechnung zu tragen, aber vor allem auch um eine nachhaltige Entwicklung für die Region Tacna (und das Land) zum Nutzen zukünftiger Generationen zu erreichen.

Weitere Links:

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-weitere Informationen über die Seminare:

Cajamarca, Arequipa, Piura

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Kontakt

Giovanni Burga

Giovanni Burga

Projektkoordinator

giovanni.burga@kas.de +51 1 320 2870
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