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Qutb, Sayyid (1905–1966)

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Der Lehrer Sayyid Qutb war der wichtigste Vordenker der Muslimbruderschaft (→ s. Muslimbruderschaft). Qutb trat kurz nach einem zweijährigen Bildungsaufenthalt in den USA aus dem ägyptischen Staatsdienst aus. Im Ausland entwickelte Qutb starke anti-westliche Tendenzen und erklärte den Modernismus westlichen Typs der arabischen Nationalstaaten zu einer Ursache für den von ihm konstatierten moralischen Verfall der Gesellschaft. Sein Hauptwerk ist ein umfangreicher Korankommentar. Bedeutend für den islamistischen Diskurs ist Qutbs Neuinterpretation des Konzeptes der Dschahiliyya (→ s. Dschahiliyya) und die mit ihm einhergehende Auffassung von Apostasie: Während in den vier Rechtsschulen ein Muslim auch dann als Muslim gilt, wenn er sündigt und seine Religion nicht wechselt, erklärt Qutb diejenigen Muslime, die modernen Ideen anhängen, für Ungläubige. Die Konsequenz dieses Für-Ungläubig-Erklärens (→ s. takfir) ist die Forderung nach der Todesstrafe für die Apostaten und bildet die Grundlage für Attentate und terroristische Anschläge. Ferner fügen sich in Qutbs Denken die Stränge salafistischer Theoretiker wie Rashid Rida und den politischen Aktivismus Hasan al-Bannas (→ s. al-Banna, Hasan) zusammen. In einem Schauprozess wurde Qutb 1966 zum Tode verurteilt.

– Dr. Christian Funke

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Felix Neumann

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