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Dokument zur Geschichte der CDU

CDU überwindet Kapitalismus und Marxismus

Das Ahlener Wirtschafts- und Sozialprogramm der CDU und die grundlegenden Anträge der CDU im Landtag von Nordrhein-Westfalen

Vom 1. bis 3. Februar 1947 tagte der Zonenausschusses der CDU in der britischen Besatzungszone im Pensionat des Klosters St. Michael in Ahlen. Die Delegierten verabschiedeten hier das sogenannte Ahlener Programm, mit dem sich die CDU "für die „Überwindung von Kapitalismus und Marxismus“ aussprach.

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Das Ahlener Programm wurde bei der 2. Tagung des Zonenausschusses der CDU in der britischen Besatzungszone vom 1. bis 3. Februar 1947 verabschiedet. Es entstand als Aktions- und Wahlprogramm der CDU vor der ersten Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 20. April 1947.

Die Aussagen des Ahlener Programms sind als „zeitlich begrenztes Nebeneinander grundsätzlich verschiedener Ordnungsvorstellungen“ beschrieben worden. Es finden sich darin Aussagen, die sich an die Prinzipien der katholischen Soziallehre anlehnen, aber auch ordoliberale Positionen, die bereits auf die „Düsseldorfer Leitsätze“ vom 15. Juli 1949 hindeuten. Für die CDU, die sich noch im Aufbau befand, erfüllte das Programm auch einen internen Zweck, denn es stellte einen Kompromiss zwischen Anhängern widerstreitender Wirtschafts- und Gesellschaftsvorstellungen dar und trug damit zur Stabilisierung der Partei bei.

An den Vorbereitungen zur Verabschiedung des Ahlener Programms hatte Konrad Adenauer großen Anteil. Er war zu diesem Zeitpunkt der Vorsitzende der CDU in der britischen Zone und Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen.

Das Programm enthielt Zugeständnisse an die Vertreter der christlichen Gewerkschaften, bedeutete aber auch eine Absage an weitergehende Sozialisierungsforderungen. Genossenschaftliche Modelle der Weimarer Zeit, z.B. im Bereich der Banken und Versicherungen, beschreibt das Ahlener Programm als Vorbilder für eine gemeinwirtschaftliche Ordnung. Ebenfalls aus den Weimarer Erfahrungen speiste sich die Kritik an „monopolartigen Charakter“ mancher Wirtschaftszweige.

Konrad Adenauer hat rückblickend betont, dass sich die Beschlüsse des Ahlener Programms „besonders gegen die Sozialisierungsbestrebungen der SPD“ gerichtet hätten. Außerdem habe die CDU den Sozialisierungsplänen der britischen Besatzungsmacht etwas entgegensetzen wollen.

Das Ahlener Programm enthielt darüber hinaus Forderungen nach Mitbestimmungsrechten der Arbeitnehmer sowie nach einer Entflechtung und Dekartellisierung der Montan- und Großindustrie. Dies waren Aussagen, die sich unmittelbar aus den Erfahrungen aus der NS-Zeit speisten, denn seit 1933 war eine allmähliche Umlenkung sämtlicher Wirtschaftszweige zugunsten der Kriegswirtschaft erfolgt. Das Ringen mit diesen Erfahrungen und der Wille, einen Beitrag zu einem Neuaufbau in Frieden und Freiheit zu leisten, war das eigentliche Ziel des Ahlener Programms. „Freiheit der Person auf wirtschaftlichem und Freiheit auf politischem Gebiet hängen eng zusammen“ lautete einer der Schlüsselsätze des Programms. Damit wandte sich die rheinische CDU gegen weitergehende Enteignungsforderungen und begab sich auf den Weg zu einer freiheitlichen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung.

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