Der Wirtschaftskorridor Indien-Nahost-Europa (IMEC), der auf dem G20-Gipfel 2023 ins Leben gerufen wurde, ist eine transformative Handels- und Konnektivitätsinitiative, die von wichtigen globalen und regionalen Mächten wie der EU, Deutschland, Frankreich, Indien, Saudi-Arabien und den Vereinigten Staaten unterstützt wird und an der sich Israel, Jordanien, Griechenland, Zypern und weitere Länder beteiligen. Das Projekt sieht eine schienengestützte Überlandverbindung zwischen den Ländern des Golf-Kooperationsrats (GCC) und Israel vor, die durch Infrastruktur für digitale Konnektivität, saubere Energie und Logistik unterstützt wird.
Trotz seines Potenzials steht eine gründliche Analyse und Planung des IMEC noch aus. Der neue gemeinsame Bericht des Misgav-Instituts und der Konrad-Adenauer-Stiftung in Israel will diese Lücke schließen und bietet detaillierte Einblicke in die wirtschaftlichen Auswirkungen, den strategischen Wert und die Herausforderungen bei der Umsetzung von IMEC.
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass IMEC die Transitzeit zwischen Indien und Europa um über 50 % verkürzen und gleichzeitig den regionalen Handel, die Schaffung von Arbeitsplätzen, Infrastrukturinvestitionen und technologische Innovationen fördern könnte. Er bietet außerdem strategische Vorteile, da er den westlichen Ländern hilft, ihre Lieferketten von den von China, Russland und dem Iran kontrollierten Routen unabhängig zu diversifizieren.
Der IMEC bringt auch länderspezifische Vorteile mit sich: Vertiefung der regionalen Beziehungen für Israel, Förderung der deutschen Wasserstoff- und Handelsziele sowie Stärkung der Zusammenarbeit zwischen der EU und Indien.
Der Bericht schlägt 15 Handlungsempfehlungen vor, darunter die Einberufung eines IMEC-Leader-Forums für 2025, die Einrichtung eines ständigen Sekretariats, die Einbeziehung von Ländern wie Israel und Griechenland als vollwertige Partner und die Abstimmung der Initiative mit der PGII der G7 und dem Global Gateway der EU. Der Fahrplan legt den Schwerpunkt auf die Angleichung von Vorschriften, Infrastrukturinvestitionen, digitale und energetische Konnektivität sowie eine solide grenzüberschreitende Zusammenarbeit - insbesondere die Ermöglichung israelischen Handelstransits durch die GCC-Staaten.
Angesichts des enormen Potenzials von IMEC für die Förderung einer tieferen regionalen Vernetzung, eines nachhaltigen Wirtschaftswachstums und verbesserter geopolitischer Resilienz freuen sich das Misgav-Institut und die Konrad-Adenauer-Stiftung Israel, diesen gemeinsamen Bericht im Dienste unseres gemeinsamen Ziels vorzustellen: regionale Zusammenarbeit, Frieden und Wohlstand zu fördern.
