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Konfliktlösung innerhalb der israelischen Gesellschaft
Wenn es um den aktuellen Zustand der israelischen Gesellschaft geht, kann fast kein Israeli gleichgültig bleiben - egal wie er sich innerhalb der gesellschaftlichen Gruppen definiert oder welche politischen Ansichten er hat.
Die Redner, die auf dem letzten und zusammenfassenden Seminar des Semesterkurses „Strengthening Democratic Relationships in the State of Israel“ am 13. Juni 2006 an der Bar-Ilan-Universität sprachen, beklagten - jeder aus seiner Perspektive - den tiefen Riss in der israelischen Gesellschaft, welcher in den letzten Jahrzehnten immer deutlicher wurde.
Grund dafür sind sozioökonomische Lage, politische Weltanschauung, ethnische und religiöse Unterschiede und manchmal eine Verbindung dieser verschiedenen Faktoren. Verschiedene Welten treffen aufeinander: Reiche und Arme, Juden und Araber, Religiöse und Nicht-Religiöse, Linke und Rechte, insbesondere Liberal-Demokraten im Gegensatz zum zionistischen Judentum, vor allen den Siedlern und Aschkenasi- und Sephardischen Juden. Dazu gibt es noch neue Gruppen wie etwa die neuen Einwanderer aus der ehemaligem Sowjet Union und aus Äthiopien, sowie die Gastarbeiter aus verschiedenen Ländern und Kontinenten. Alle Redner deuteten darauf hin, dass dieser Riss wohl nicht mehr so leicht zu kitten sein wird.
Unter diesem Motto stand der Semesterkurs, der in Zusammenarbeit zwischen dem Studienprogramm „Conflict Management and Negotiation“ der Bar-Ilan-Universität und der Konrad Adenauer Stiftung zu Stande gekommen war. Mit Hilfe diverser Experten bekamen die Studenten einen umfassenden Einblick in die Denkweise der verschiedenen Gesellschaftsgruppen und suchten nach neuen Methoden, durch die in Zukunft die Konflikte in der israelischen Gesellschaft besser gelöst werden könnten.
Gerade an der Universität Bar-Ilan, an der schon sehr kontroverse Persönlichkeiten ihr Studium absolvierten, ist ein solcher Kurs mit all diesen Einblicken ein großer Zugewinn. Dies kam besonders zum Ausdruck, als die Studenten die Bühne betraten und berichteten: der Kurs habe ihre grundsätzliche Meinung zwar nicht geändert, er ließe sie aber auf die Haltungen anderer geduldiger reagieren und habe ihren Glauben an demokratischen Werte gestärkt.
Palina Kedem