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Veranstaltungsberichte

Deutsche in Tel Aviv – Studienreise für Studenten

von Stanislav Linchevsky

Von Sarona nach Salon Berlin

Die Konrad-Adenauer-Stiftung organisierte in Kooperation mit dem Centre for the Study of European Politics and Society einen Studientag in Tel Aviv für Studenten der Konrad Adenauer Division for European Studies. Im Tagesverlauf erhielten die Studenten Informationen über die Geschichte der Deutschen in Tel Aviv – Jaffo, sowohl durch eine Führung in der Templerkolonie Sarona als auch durch einen Vortrag über die deutsche Küche sowie ein politisches Briefing in der Deutschen Botschaft.

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Unser Studientag begann mit einer zweieinhalb-stündigen informativen Führung in der ehemaligen Templerkolonie Sarona. Paule Kedem-Rakower, ein Geschichtsexperte, berichtete den Studenten von den faszinierenden und relativ unbekannten Geschichten der deutschen Templer in Sarona. Die Studenten erfuhren sowohl von der einzigartiger Rolle der Templer und ihrem Beitrag zur Entwicklung Tel Avivs als auch von der politischen und militaristischen Bedeutung Saronas währen der ersten Jahre der israelischen Unabhängigkeit. Die Studenten lernten, dass die Siedlung eine britische Armeebasis wurde, nachdem die Templer während des Zweiten Weltkriegs aus Palästina vertrieben wurden. Nach dem Unabhängigkeitskrieg 1948 wurde sie in ein Regierungs- und Armeeviertel umgewandelt. Darüber hinaus erlaubte die Führung den Studenten, die Ursprünge der deutschen jüdischen Immigration vor der Gründung des Staates Israel sowie den großen Abdruck, den die Deutschen in Tel Aviv in verschiedensten Bereichen und Orten hinterlassen haben, zu verstehen.

Nach einer kurzen Pause und Erfrischung trafen die Studenten Tom Franz, den Gewinner der dritten Staffel der populären Fernsehshow „Master Chef“. Während der Show wurde Tom berühmt und gewährte der israelischen Öffentlichkeit einen Einblick in die deutsche Küche. Tom begann den Vortrag damit, den Studenten von seiner persönlichen Erfahrung hinsichtlich der Immigration nach Israel zu erzählen. Danach präsentierte der Koch die Geschichte der deutschen Küche unter den jüdischen Immigranten nach Israel. Er berichtete, dass die deutsche Küche einen größeren Einfluss auf die israelische Küche hatte als vermutet. Während des starken Zustroms jüdischer Immigranten von Deutschland nach Israel in den 1930ern drang die deutsche Küche in die kulinarische Szene in Tel Aviv ein und hatte einen großen Einfluss auf die junge, sich entwickelnde Stadt. Abschließend erfuhren die Studenten von dem schwierigen Ruf, den die deutsche Küche während der ersten Jahre nach dem Holocaust hatte.

Nach dem Vortrag von Tom Franz wurden die Studenten schließlich in der deutschen Botschaft in Tel Aviv empfangen. Bevor sie sich dort mit der stellvertretenden Botschafterin Frau Monika Iwersen trafen, wurden sie von Dr. Michael Borchard, dem Leiter des KAS-Büros Israel, begrüßt. Dr. Borchard sprach über das vielfältige Engagement der Konrad-Adenauer-Stiftung in Israel und über die lange Zusammenarbeit mit dem Centre for the Study of European Politics and Society der Ben-Gurion-Universität. Des Weiteren betonte Dr. Borchard die - aus Sicht der KAS - zentrale Bedeutung der Stärkung der Beziehungen zwischen der israelischen Gesellschaft und der Europäische Union in den kommenden Jahren, insbesondere vor dem Hintergrund weiterer zu erwartender Herausforderungen mit der jüngeren Generation. Im Anschluss an Dr. Borchards Einführung gab Frau Iwersen den Studierenden einen Überblick über die deutschen Institutionen und Organisationen, die heutzutage in verschiedenen Bereichen in Israel arbeiten. Auf diese Weise kamen die Studenten mit einem breiten Spektrum an Engagement in Kontakt, unter anderem politische Stiftungen, kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen, wissenschaftliche und akademische Austauschprogramme sowie Freiwilligenorganisationen. Nach der Einführung von Frau Iwersen hatten die Studenten die Möglichkeit, Fragen zu stellen und eine offene Diskussion über die verschiedenen relevanten Themen in Bezug auf die israelisch-deutsch-europäischen Beziehungen zu führen. Es wurde über die deutsche Positionierung in Bezug auf die Kennzeichnung von Produkten aus israelischen Siedlungen in der Westbank, die Rolle der politischen Stiftungen in den Augen der deutschen Öffentlichkeit, das Lernen über den Holocaust in Deutschland und vieles mehr diskutiert. Insgesamt war die Diskussion sehr fruchtbar, offen und interessant, und griff unterschiedliche, zum Teil auch persönliche Perspektiven der Studenten auf.

Nach einem langen und erfolgreichen Tag endete die Studienreise mit einem deutschen Mittagessen in dem lokalen Biergarten in Sarona, bei dem die Studenten durch die bayerische Küche erste deutsche Kultureindrücke sammeln konnten.

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Dr. Michael Borchard the Konrad-Adenauer-Stiftung Israel director along with Ms. Monika Iwersen, Deputy Head of Mission, Embassy of the Federal Republic of Germany KAS office
Lecture by Tom Franz about the Germnan Kitchen influence in Israel KAS office
Sarona Visitor Center KAS office
Sarona Study Tour - Wilhelma Winery and Templer tunnels KAS office
Ben Gurion students listening to the briefing of Ms. Iwersen KAS office

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