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Veranstaltungsberichte

From Storytelling to Activism

Am 24. Und 25. Februar veranstaltete die Konrad-Adenauer-Stiftung Israel ein zweitägiges Seminar zum interkulturellen Dialog mit mehr als fünfzig palästinensischen und israelischen High-School-Schülern. Das Seminar zielte auf die Ueberwindung subjektiver und nationaler Narrative, um auf diese Weise zunächst eine gemeinsame Basis zwischen den beiden Völkern zu schaffen und die Teilnehmer schließlich zu einer aktiven Rolle in ihrer jeweiligen Gemeinschaft zu befähigen.

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Das Seminar startete mit der in der Eröffnungssitzung getroffenen Feststellung, dass Dialog ohne gegenseitiges Verständnis nicht zielführend sein kann. Daher ist es nicht nur von Bedeutung, die Narrative der anderen Seite zu kennen, sondern auch eine gemeinsame Geschichte zu kreieren sowie sich persönlich in der eigenen Gemeinschaft zu engagieren und auf diese einzuwirken. Nach der Eröffnungsveranstaltung sahen die Teilnehmer das TED-Talk-Video „The Danger of a Single Story“ von Chimamanda Ngozi Adichie anhand dessen die Relevanz von Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Perzeptionen und Narrativen illustriert wurde. Am Ende der Sitzung trugen zwei Schüler der EMIS ein Gedicht vor.

Im Anschluss an die Eröffnungsveranstaltung wurden die Schüler in gemischte Gruppen aus Israelis und Palästinensern aufgeteilt und lernten sich im Rahmen einer selbstmoderierten Gesprächsrunde besser kennen. Innerhalb der Gruppen definierten sie gemeinsam Regeln und Ziele für das Seminar. Nachdem die Gruppen den Kurzfilm „Barriers“, der die harte Realität der Checkpoints inszeniert, angeschaut hatten, waren die Schüler aufgefordert, die Ängste der Charaktere, ihre Umwelt sowie ihre inneren Konflikte näher zu betrachten. Im Anschluss an die Analyse der verschiedenen Perspektiven wurden die Gruppen wieder vereint und spielten die Rollen der Filmcharaktere nach. Daraufhin reflektierten die Teilnehmer ihre Emotionen im Hinblick auf die im Film dargestellten Sichtweisen. Nach einem geselligen Shabat-Abendessen versammelten sich die Schüler erneut, um ihre persönlichen Narrative auszutauschen. Jeder Teilnehmer brachte ein Buch, ein Zitat oder einen Text mit, las daraus und legte den anderen Teilnehmern dar, aus welchen Gründen die Worte für ihn persönlich von Bedeutung waren. Darüber hinaus erzählte jedes Gruppenmitglied seiner Gruppe eine persönliche Geschichte und erklärte, warum er zu dem Seminar gekommen war.

Am Morgen des zweiten Tages partizipierten die Schüler an einer Vorlesung und einem Workshop von Dr. Yuval Benziman zu den Themen Narrative und Konfliktmanagement. Unter anderem erfuhren die Teilnehmer, was ein Gruppennarrativ ist und welche Funktionen es erfüllt. Dr. Benziman betonte des Weiteren , dass sich in einem Konflikt stets jede der Konfliktparteien als Opfer betrachte. Die Schüler sammelten sich erneut in Gruppen, um gemeinsame Elemente und Eigenschaften zwischen Israelis und Palästinensern zu diskutieren. Nachdem diese Gemeinsamkeiten identifiziert waren, berieten die Schüler, ob die vorherrschenden unterschiedlichen Narrative es vermochten, sie auseinander zu bringen oder vielmehr ein gemeinsames Narrativ sie zu Engagement auf beiden Seiten motivieren könnte.

Nach erfolgreicher Beendigung des Workshops debattierten die Schüler mit den Aktivisten Noa Gur Golan und Fayrouze Rizqallah ihre sozialen und politischen Aktivitäten. Als Protagonistin der Friedensbewegung „Women Wage Peace“ verglich Noa Aktivismus mit einem Zug: Sitzt man zu Beginn noch alleine in ihm, so steigen mit zunehmender Fahrtdauer mehr und mehr Passagiere hinzu. Fayrouze berichtete indes von ihrer Unternehmererfahrung im sozialen Sektor sowie erfolgreichen jüdisch-arabischen Initiativen zur interkulturellen Begegnung.

In der letzten Sitzung des Seminars führte Gili Roman, Schulleiter der EMIS, die Teilnehmer in die Prinzipien des Systematisch Erfinderischen Denkens als Methode zur Problemlösung ein. Roman hob die Relevanz der Flexibilisierung unserer oft starren Ansichten hervor. Daraufhin erprobten die Teilnehmer die Methode des „Reverse Engineering“ zur Behebung diverser Herausforderungen, wie zum Beispiel Vorurteile in den Medien, Müllentsorgung am Strand oder fehlende Hebräisch- oder Arabischkenntnisse. Am Ende der Veranstaltung bilanzierten die Schüler ihre Erfahrungen auf dem Seminar und stellten Überlegungen für künftige Aktivitäten an. Eine Vielzahl der Teilnehmer verlieh dem Wunsch Ausdruck, sich erneut treffen und in Zukunft eine aktive Rolle einnehmen zu wollen, um die persönliche Umgebung zu beeinflussen. Ebenso betonten die Schüler die Besonderheit der persönlichen Begegnung sowie des Austausches.

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Workshop Outside
writing expectations
Group Discussion
Workshop Roman
Workshop Benziman

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