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Veranstaltungsberichte

Simulation Workshop: „NATOs new Strategic Concept – 20 years after the Fall of the Berlin Wall”

Vom 26. bis 29. November fand an der Hebräischen Universität Jerusalem eine von israelischen, deutschen und anderen europäischen Studenten durchgeführte Simulation der NATO statt. Die Konrad-Adenauer-Stiftung in Israel führt zusammen mit dem Helmut-Kohl-Institut für Europäische Studien regelmäßig Planspiele politischer Institutionen wie dem EU-Parlament durch, um auf diese Weise den Studenten die Arbeitsweise dieser Organe näher zu bringen, den Dialog zwischen Europa und Israel zu stärken und gemeinsame Werte und Herausforderungen deutlich zu machen.

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Die diesmalige Simulation der NATO stand unter dem Titel: „Neues strategisches Konzept 20 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer”.

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Die Nordatlantikpakt-Organisation ist ein militärisches Bündnis europäischer und nordatlantischer Staaten, das nach Ende des Zweiten Weltkrieges unter dem Eindruck der sich abzeichnenden Systemkonkurrenz zwischen Ost und West gegründet wurde. Im 1949 unterzeichneten Nordatlantikpakt sicherten sich die Bündnispartner die kollektive Verantwortung für ihre Sicherheit und Verteidigung im Falle einer Bedrohung zu, damals vor allem befürchtet von Seiten der Sowjetunion. Nach „Glasnost und Perestroika”, der „Friedlichen Revolution” in Osteuropa und dem Fall der Berliner Mauer, die symbolisch für das Ende des Kalten Krieges stehen, ist die NATO allerdings nicht hinfällig geworden, vielmehr hat sie sich neuen euro-atlantischen Herausforderungen gestellt: Zu ihren Aufgaben zählt sie nun explizit auch Krisenmanagement und friedenserhaltende Maßnahmen außerhalb des NATO-Territoriums, wie z.B. seit den 90er Jahren im Balkan.

Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gehört vor allem der Kampf gegen international agierende islamistische Terrorgruppen zu den Schwerpunkten der NATO, wofür die Bündnispartner zum Beispiel sicherheitspolitischer Informationen austauschen oder Militäreinsätze im Mittelmeer und Afghanistan durchführen.

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Als Antwort auf diese geostrategischen Veränderungen hat die NATO bereits 1999 ein Strategisches Konzept formuliert, das nun im kommenden Jahr neu aufgesetzt werden soll. Hierfür trägt eine Gruppe von Experten unter der Führung von Madeleine Albright die Wünsche, Sorgen und Visionen der Mitgliedsstaaten zusammen, um dann bei der Sitzung des Nordatlantikrats 2010 darüber zu entscheiden. Hier setzte auch die Simulation an: Die einzelnen Bündnisstaaten wurden dabei jeweils von einem Studenten vertreten, der sich in dessen Interessen und Positionen versuchte hineinzuversetzen. Nach Setzung der Tagesordnung diskutierten die Teilnehmer dann in formellen Sitzungen und informellen Beratungen über Themen wie Internet-Sicherheit, Euro-Mediterranen Dialog oder die Bildung eines Zentralorgans, dass den Kampf gegen Terrorismus durch Staatenaufbau durch internationale staatliche und nichtsstaatliche Organisationen koordiniert. Besonders kontroverse Themen waren der Kurs gegenüber Russland (Konfrontation vs. Kooperation) und eine fortlaufende Erweiterung der NATO (Einflussgewinnung vs. Schwächung). Die Ergebnisse wurden schließlich in einem „neuen Strategiepapier” zusammengetragen.

Auf diese Weise machte die Simulation den Teilnehmern unmittelbar sinnfällig, wie schwer, aber auch wie notwendig die Suche nach Konsens durch den Ausgleich von Partikular- und Gemeinschafts-Interessen sein kann und wie viel Geduld, diplomatisches Geschick und Kompromissbereitschaft es hierfür bedarf. Insofern konnte die Simulation ihr Ziel, den israelischen und europäischen Studenten die Funktionsweise und Probleme der NATO und ihrer Bündnisstaaten nahezubringen, erfüllen und so auch einen ganz reellen Beitrag zum Euro-Mediterranen Dialog leisten.

Anna Bernhardt

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