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Veranstaltungsberichte

YOCOPAS Konferenz 2016

YOUTH COLLABORATION OF PEACE AND SUSTAINABILITY

Vom 26. bis zum 28. Oktober veranstaltete die Konrad-Adenauer-Stiftung in Kooperation mit der Eastern Mediterranean International School (EMIS) die jährliche Youth Collaboration of Peace and Sustainability Conference (YOCOPAS). Die Konferenz, an der zehn israelische und palästinensische Schulen teilnahmen, fand in HaKfar HaYarok statt. Das Ziel der Konferenz war es: „Frieden und Nachhaltigkeit im Nahen Osten durch das Zusammenbringen von lokalen und internationalen Schülern, sowie deren Lehrern zu fördern und den Wandel zu beschleunigen“.

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Maria Fabiana Vasquez, Mitglied der EMIS Studentenvertretung, eröffnete die Veranstaltung. Durch die viele Arbeit in den letzten Wochen sei manchmal der Blick auf das Wesentliche verloren gegangen. „Warum sind wir hier? Was wollen wir mit dieser Veranstaltung erreichen“, fragte die Gäste gewandt. Vasquez hofft durch die Konferenz die Sichtweisen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu verändern – gemeinsam wachsen, lernen und etwas bewegen. Der erste Schritt, sagt Vasquez, haben die Schülerinnen und Schüler schon getan, indem sie an der Konferenz teilnehmen.

Anschließend begrüßte Dr. Kobi Naveh, Generaldirektorin der EMIS, das Publikum auf Englisch, Hebräisch und Arabisch und sprach über die Chancen, die die YOKOPAS-Konferenz für die jungen Menschen bedeutet. „Wir wachsen schneller als unsere Unterschiede“, richtete sie als abschließende Worte an die Jugendlichen. Bei der Ansprache von Oded Rose, Gründer der EMIS-Schule, stand die Idee der Schule im Vordergrund. Vor 35 Jahren hatte Rose die Chance, zwei Jahre eine internationale Schule in Kanada zu besuchen. Dort erkannte er wie durch Bildung und die Teilnahme an einer internationalen Gemeinschaft ein tiefes Gefühl von Wertschätzung für Menschen unterschiedlichster Herkunft entstehen kann – sogar in konfliktbehafteten Gesellschaften, wie hier im Nahen Osten. Sein Traum war von da an dieses Konzept der internationalen Schule nach Israel zu bringen. Mit der Gründung der EMIS wurde im Jahr 2014 sein Traum wahr. „Träume zu verfolgen und nicht aufzugeben lohnt sich“, richtete er als Abschlussworte an seine Gäste.

Michael Borchard, Leiter des Auslandsbüro KAS Israel, wählte für seine Ansprache ein Zitat von Anne Frank: „Wie herrlich ist es, dass niemand eine Minute zu warten braucht, um damit zu beginnen, die Welt langsam zu ändern!“ Er lobte die Schülerinnen und Schüler für ihren Mut als Außenseiter an der YOKOPAS-Konferenz teilzunehmen, wohl wissend, dass sie damit in ihrer Heimat auf Kritik stoßen. Dieser Schritt fordert großes Vertrauen in die Organisation und Teilnehmer der Konferenz. Ein großes Dankeschön richtete er deshalb an die EMIS und alle Partner, die die Schüler auf ihrem mutigen Weg die Welt zu verändern, begleiten.

Der Vertreter einer Schule aus dem Gaza Streifen betonte in seiner Rede die Außergewöhnlichkeit der Veranstaltung und dass diese alle Mühen der vergangenen Wochen und Monate wert sei. Er formulierte den Wunsch, dass den Schülern in allen Schulen nicht nur lesen und schreiben beigebracht werden soll, sondern auch gegenseitiger Respekt, Toleranz und die Neugierde auf Neues und Unbekanntes, denn: „Wir sind alle dauerhaft Schüler an der Schule des Friedens. Je mehr wir dort lernen, desto friedfertiger werden wir gegenüber unseren Familien, Freunden und auch gegenüber unseren Nachbarn sein“. Dr. Nedal Jayousi, der Vorsitzende des Palestinian House for Professional Solutions (HPS) betonte, wie kompliziert es war palästinensische Schüler nach Israel zu bringen. Zudem machte er klar, dass die Konferenz eine deutliche Botschaft an deren Kritiker im Westjordanland, Gaza und Israel sende. Er ermutigte die Teilnehmer, indem er sagte: „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg!“ Rachelle Schilo, die Leiterin für Entwicklung am EMIS eröffnete ihre Rede mit den Worten: „Es ist nicht genug nur über den Frieden zu reden – man muss auch an ihn glauben. Aber nur an ihn zu glauben ist nicht genug, man muss auch an ihm arbeiten.“ Dieses Zitat von Eleanor Roosevelt sei wichtig um zu verstehen, wie Frieden verwirklicht werden kann. Nach der Begrüßung sangen die Schüler der EMIS das Lied „Imagine“ von John Lennon und die Taiko Gruppe, unter der Leitung von Nitai Zelniker begeisterte das Publikum mit ihrer Vorstellung. Abschließend hielt der Leiter des Laboratory for Curiosity an der Tel Aviv-Universität, Dr. Goren Gordon eine dynamische Vorlesung über Roboter und Neugierde.

Am zweiten Tag fand zunächst das Frühstück und einer kurzen Schatzsuche statt, danach nahm jeder Schüler an einem der zwölf angebotenen Workshops teil. Arik Segals Workshop über „Nachhaltiges Konflikt Management“ rief die Schüler dazu auf, den Friedensprozess genau wie jede andere Projektplanung zu betrachten. Die Schüler besprachen ihre Ideen und schlugen Projekte vor, um den Konflikt zu lösen. Der Workshop von Stephanie Fox „Kann das Verständnis des Geistes zum Weltfrieden führen?“ zeigte den Schülern auf, dass die Kontrolle unserer Emotionen und unseres Ärgers gegenüber der anderen Seite uns hilft, klarer und ohne Hass zu denken. Im „Eine Welt – viele Geschichten“ Workshop konnte jeder Teilnehmer seine Geschichte erzählen und seine Perspektive mit den anderen Teilnehmern teilen. Im Collagen Workshop von Rafi Boneh unter dem Motto „Der Mensch in der natürlichen Umwelt“ lernten die Teilnehmer, wie man unter Zuhilfenahme verschiedener Bilder Wissen teilen kann. Im experimentellen Fotografie Workshop „Den anderen und sich selbst durch die Linse der Kamera kennenlernen“ von Tal Harel und Alon Banki entwickelten die Schüler ihre eigenen Bilder und lernten anhand der unterschiedlichen Perspektiven, dass jeder Einzelne eine unterschiedliche Auffassung von der Welt hat.

In Gal Ravehs Videoworkshop „Musikclips und interpersonelle Kommunikation“ erstellten die Teilnehmer gemeinsam kurze Filme. In Nili Goldfines „effektives Management von Projekten“ Workshop lernten die Schüler, wie man Projekte in einer chaotischen Welt planen kann, indem man die Arbeit aufteilt und die Dinge trotzdem einfach hält. Im Workshop von Nadia Dias erstellten die Schüler ein vielteiliges Friedens- und Nachhaltigkeitspuzzle. Mitglieder der Organisation EcoPeace aus Israel, Jordanien und der Palästinensischen Autonomiebehörde leiteten den „Wasser und Frieden – viel tiefer als du denkst“ Workshop und zeigten die Interessen und Schwierigkeiten um zu einer gemeinsamen friedlichen und nachhaltigen Wasserpolitik zu kommen auf. Dr. Robert Roach lehrte über erneuerbare Energien und Itamar Avishay zusammen mit Gil Sidis unterrichteten die Teilnehmer darin, wie das „Superfood“ Spirolina angebaut wird. Einer der beliebtesten Workshops der Veranstaltung war „Köche ohne Grenzen“, welcher aufzeigte, wie Essen Kommunikation zwischen Muslimen, Juden und Christen ermöglichen kann. Nach dem Mittagessen präsentierte jede Gruppe, den anderen Schülern, was sie in ihrem Workshop erarbeitet und gelernt haben.

Nach einer kurzen Präsentation von Paulina Raduchowska von der Anna Lindh Foundation fand eine von zwei Schülern moderierte Gesprächsrunde zum Thema: „In welchem Ausmaß kann die Jugend zum Wandel beitragen?“, statt. Die Diskussionsteilnehmer waren Dr. Nedal Jayousi, Nadia Dias, Tal Harel und Gili Roman. Dr, Jayousi erklärte, der Wandel könne nur von der Jugend ausgehen, dies habe die arabische Welt gezeigt. Im Gegensatz dazu argumentierte Gili Roman, die Jungend solle erst lernen wie man Wandel herbeiführt und sollte diesen erst dann umsetzen. Nach dem Abendessen teilten sich die Lehrer und die Schüler in zwei Gruppen auf, um die nächsten Schritte für die Jugendkooperation zwischen palästinensischen und israelischen Schulen im nächsten Jahr zu diskutieren. Es wurde besprochen, was verbessert werden könnte und wie die Arbeit des Projekts auf andere Schulen in der Region ausgeweitet werden könnte.

Am dritten Tag besichtigten alle Schüler den Ariel Sharon Park for Recycling and Environmental Rehabilitation. Dort konnten sie sehen, welche Mengen an Abfall jeden Tag in Städten anfallen, zudem lernten sie wie man Müll vermeiden kann. Sie bekamen eine Führung über das Gelände und lernten über die verschiedenen Möglichkeiten des Recyclings. Am Ende des Tages kehrte sie nach HaKfar HaYorok und zu ihrer jeweiligen Schule zurück.

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Ariel Sharon Park Doron Gilad
Auditorium Doron Gilad
Michael EMIS Doron Gilad
Discussion EMIS Doron Gilad
Heiria Doron Gilad

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