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Veranstaltungsberichte

YOCOPAS Konferenz 2017

Im Oktober veranstaltete die Konrad-Adenauer-Stiftung in Kooperation mit der EMIS Schule die jährliche Youth Collaboration of Peace and Sustainablity Conference in HaKfar HaYarok. Die Konferenz, an der israelische und palästinensische Schulen teilnahmen, fand unter dem Motto „Grenzen überschreiten“ statt und untersuchte das Konzept und den Einfluss von Grenzen auf die unterschiedlichen Lebensbereiche. Ziel der Konferenz war es, die Jugend zu ermutigen, aktiv Grenzen zu überschreiten, um Frieden und Nachhaltigkeit zu erreichen.

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Der erste Tag begann mit von den Jugendlichen geleiteten Eisbrecher-Aktivitäten, bei denen die Schüler in „Familiengruppen“ aufgeteilt wurden, in denen sie gemeinsam während der dreitägigen Konferenz lernten. Danach trafen sich die Schüler für den Workshop „Wie kleine Taten der Freundlichkeit Grenzen überschreiten können“ von Dan Liebeschütz, dem Gründer des Social Business „BKind“. „In was für einer Welt möchtet ihr leben?“, fragte er die Jugendlichen und ermutigten sie zu einer besseren Welt beizutragen, indem sie eine Kette von guten Taten anstoßen. Die BKind-Karten, die die Jugendlichen erhielten, werden nach einer guten Tat weitergegeben und können auf der ganzen Welt verfolgt werden.

Die offizielle Eröffnungszeremonie der YOCOPAS-Konferenz 2017 hat die Teilnehmer erfolgreich mit dem Gefühl der Begeisterung durch die erinnerungswürdige Eröffnungsfeier angesteckt, an der 300 Teilnehmer inklusive Eltern, Pädagogen, Botschafter und Schüler von fünfzehn Schulen und mehr als 50 Ländern besuchten. Das On-Board-Entertainment wurde mit Linda Yuan eröffnet, die ein schönes Lied auf ihrer einzigartigen Guzheng spielte, das dem Publik ermöglichte, in die chinesische Kultur einzutauchen.

Dr. Kobi Naveh, der Geschäftsführer von HaKfar HaYarok, begrüßte das Publik und sprach über die Chancen der YOCOPAS-Konferenz für die Jugend. Er betonte die wichtige Rolle, die Bildung bei der Verwirklichung und Umsetzung von Frieden und Nachhaltigkeit spielt, und dankte besonders den Pädagogen für ihre Beiträge und Bemühungen. Nach ihm sprach Oded Rose, die EMIS im Jahr 2014 gegründet hat, um Schülern zu ermöglichen, in einem internationalen Umfeld zu lernen und somit tiefen Respekt gegenüber Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zu entwickeln und aktiv Grenzen zu überschreiten. Emanuele Giaufret, der Botschafter der Europäischen Union in Israel, lobte das Anliegen von EMIS und deren Beitrag bei der Überwindung von Grenzen. Er sagte, dass es der Europäische Union ebenfalls darum gehe, Grenzen zu überschreiten. Dr. Nedal Jayousi, der Vorsitzende des Palestinian House for Professional Solutions (HPS) betonte, wie kompliziert es sei, palästinensische Schüler nach Israel zu bringen und dass nicht viele die Möglichkeit hätten, Grenzen zu überqueren. Dr. Jayousi forderte alle Palästinenser dazu auf, aufzustehen und es war aufschlussreich festzustellen, wie viele Menschen Grenzen überqueren konnten, um an der Bewegung teilzunehmen.

Das Abendprogramm wurde mit einem Aufritt von drei EMIS-Schüler fortgesetzt. Sara und Irene Diaz führten einen Flamenco-Tanz vor, während der einzigartige Mario Martin sein musikalisches Talent durch einen Gitarren-Auftritt offenbarte. Margarida Mano und Laurence Pais, Repräsentanten der Union für den Mittelmeerraum, bewunderten das Engagement, mit dem die Jugendlichen das Event geplant hatten und ermutigten sie, weiter für eine bessere Zukunft einzustehen. Samar Qassasafeh gab einen umwerfenden Auftritt: Sie sang Helwa Ya Baladi / My beautiful country und bewegte das ganze Publikum dazu, mitzuklatschen und mitzusingen. Dr. Alexander Brakel, Leiter des KAS-Büro in Israel, dankte der Jugend für ihren Einsatz für eine bessere Welt und betonte die Wichtigkeit von Begegnungen, um Vertrauen zu bilden. YOCOPAS ermöglicht die notwendige Plattform für Begegnungen und trägt daher zu gegenseitigem Verständnis bei, sagte Brakel. Am Ende der Feier, sprach Keren Saba, Mitglied des YOCOPAS-Teams, zum Abschluss des Events und rief alle dazu auf, aktiv zu werden, um Veränderungen zu erreichen und Grenzen zu überschreiten. Sie hielt eine ermutigende Rede über die Wichtigkeit von Aktivismus anstelle von schlichtem Reden. Sie unterstrich die harte Arbeit und die Bemühungen, die das YOCOPAS-Komitee bei der Planung der Konferenz auf sich genommen hat.

Nach den Grußworten sangen die Schüler „Imagine“ von John Lennon und brachten damit das ganze Publikum dazu, aufzustehen. Der erste Tag wurde mit YOCOtalks mit Arthur Rashkovan von Surfing 4 Peace, Samy und dem Filmregisseur Mayasaloun Hamoud abgeschlossen. Die drei Redner teilten ihre persönlichen Lebensgeschichten und ihr Handeln, um Grenzen zu überschreiten.

Der zweite Tag der YOCOPAS-Konferenz war ein intensiver und ereignisreicher Veranstaltungstag. Am frühen Morgen begannen die Schüler ihren Tag mit Frühstück und auf die Aufwärmaktivitäten in den Familiengruppen folgte eine sehr interessante Podiumsdiskussion. Die Gastredner waren Dr. Rev. Gary Mason aus Nordirland, Gründer und Direktor der Konfliktlösungsorganisation und NGO „Rethinking Conflict“, Omer Gendler, ein Promotionsstudent für Internationale Beziehungen und Internationale Politische Wirtschaft an der Hebrew University in Jerusalem sowie Ayed Atmawi, ein palästinensischer Politiker und Friedensaktivist aus Qalqilia und Ramallah. Sie stellten verschiedene Perspektiven auf den Konflikt dar, indem sie ihn ansprechend thematisierten und die vielen Fragen des Publikums beantworteten. Die Redner sprachen auch über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem Nahostkonflikt und anderen Konflikten auf der Welt.

Danach konnten sich die Schüler in einer Vielzahl von Workshops und Aktivitäten selbst mit den Themen wie Frieden, Konflikt und Grenzen in unterschiedlichen Bereichen beschäftigen, die mit „Grenzen und Gesellschaft“ zusammenhängen. Sie nahmen an Workshops teil, die die Idee von Grenzüberschreitung in Bereichen wie Musik, Gender, Nachhaltigkeit und Bildung untersuchten. Liron Lavi Turkenich gab einen Workshop über „Grenzen und Sprache“ und sprach darüber, wie eine Schrift für Hebräisch und Arabisch Menschen näher bringen kann. Der Pädagoge Yair Leibel erteilte einen Workshop über „Grenzen und Bildung“ und thematisierte, welche Rolle der Bildung bei der Gestaltung der Welt zukommt. Moshe Sluhovksy gab einen Workshop über „Sichtbare und unsichtbare Grenzen in städtischen Gemeinschaften“ und benutzte Jerusalem als Fallbeispiel. Jodie Ferise sprach in ihrem Workshop über „Grenzen und soziale Vorurteile“ und Sarah Perle thematisierte in ihrem Workshop „Grenzen und Storytelling“ die Macht des Storytelling im Konfliktzusammenhang. Hannah Wenger erklärte den Schülern, wie man Gesagtes schreiben kann und Ronnie Wanger unterrichtete über Musik als eine grenzüberschreitende Aktivität. Maya Arbel diskutierte das Thema „Grenzen und Gender“, indem sie darstellte, wie Gender Grenzen konstruiert und wie diese überschritten werden können. Dr. Robert Roach sprach in seinem Workshop „Ressourcen ohne Grenzen“ über ökologische Nachhaltigkeit.

Im Anschluss wurden die Workshops unter dem Thema „Grenzen und Konflikte“ fortgesetzt. Dieses Mal haben die Schüler das Konzept von Grenzüberschreitung aus der Perspektive von Macht und Interessen angenähert. Nimrod Rosler erklärte den Konflikt in Nordirland und die Ähnlichkeiten mit Nahostkonflikt. Dr. Ina Kubbe hielt einen Vortrag über den sozial-psychologischen Ansatz in der Konfliktlösung. Zwei Repräsentantinnen der Bewegung „Women Wage Peace“ diskutierten Feminismus und Konflikte und zeigten, wie Frauen politische Grenzen überwinden können. D´Arcy Lunn stellte die Arbeit seiner Organisation „Teaspoons of Change“ und ermutigte die Schüler dazu, über die kleinen Schritte nachzudenken, mit denen sie globale Ziele wie Frieden und Gerechtigkeit erreichen können. Dr. Yuval Ben-Ziman gab einen Workshop über „Grenzen und Narrative“ und erklärte seinen Teilnehmer die Ähnlichkeiten zwischen beiden Konfliktseiten sowie die Art und Weise, wie sie ihre Ängste und ihr Misstrauen auf ihr Gegenüber projizieren. Jodie Fersie bot einen Workshop über „Konflikt und Psychologie“ an und betonte die psychologischen Konfliktelemente und wie man sich darüber bewusst werden kann, um sie zu reduzieren. Stephanie Fox und Sami erklärten in ihrem Workshop „Frieden beginnt in deinem Denken“ wie Gefühle als subjektives Phänomen nicht die objektive Realität wiederspiegeln. Daher müsse man, um Konflikte zu lösen, seine eigenen negativen Gefühle mit den anderen konfrontieren. Auf Arik Segals Workshop „Konfliktmanagement: Grenzen überschreiten mit Technologie und Innovation” diskutierten die Teilnehmer die neusten technischen Entwicklungen und Möglichkeiten, wie diese Frieden fördern können.

Auf einem feierlichen Shabbat-Abendessen hatten die Schüler eine faszinierende Diskussion über den Nahostkonflikt sowie über die katalonische Unabhängigkeit. Diese Aktivität ermöglichte den Schülern ihre Meinung auszudrücken, die Perspektiven von einheimischen Studenten anzuhören und mögliche Lösungen für die Zukunft zu diskutieren.

Am letzten Tag der Konferenz wurden die Teilnehmer ermutigt, eine Veränderung in der Welt zu erzeugen. Nach dem Frühstück und den Morgen-Aktivitäten in den Familiengruppen, hielt Haya Amzaleg-Bahr einen hilfreichen Vortrag, in dem sie den Teilnehmern erklärte, wie sie ein Projekt initiieren können. Die Teilnehmer haben in den letzten zwei Tagen Grenzen überwunden und dieser Vortrag half ihnen dabei, sich auf Projektplanung zu fokussieren und kreative, gemeinschaftsgestützte Ideen zu entwickeln. Jede Familiengruppe wurde in kleinere Gruppen von drei bis vier Schülern aufgeteilt und jede Gruppe hatte zwischen vier und fünf Stunden Zeit, ihr eigenes Projekt zu planen. Am Ende des Tages stellten die Schüler ihre Vorschläge vor den Lehrern, Gästen und anderen Gruppen vor. Schließlich wurden im Zuge der Abschlussfeier die drei Gewinnergruppen verkündet: „Running for equality“ aiming at gender equality, „Teddy bear crossing borders“ und „Together for you“.

Das Video zur Konferenz ist unter dem folgenden Link abrufbar:

https://www.youtube.com/watch?v=_Letw_LqLv4&feature=youtu.be

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