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Veranstaltungsberichte

NATO Academic Competition

Von: Celine Schaller

Im Zuge des Wandels der unipolaren Welt hin zu einer multipolaren Weltordnung kommen erneut Konflikte auf, in denen das Verteidigungsbündnis agieren wird. Doch was für eine Rolle spielt das Verteidigungsbündnis in anderen Regionen außerhalb Europas und Nordamerika, dem sogenannten Westen? Welche Strategien verfolgt das Verteidigungsbündnis dort? Diese und ähnliche Fragen wur-den während der NATO Academic Competition am 07. November 2023 in Amman von den jungen Teilnehmern thematisiert und diskutiert.

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In Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Jahre 2022 gewann die NATO erneut an große Zustimmung in Europa und Nordamerika. Staaten wie Schweden oder Finnland wollen sich ebenfalls dem Bündnis anschließen. Die MENA-Region spielt beispielsweise eine große Rolle für die globale Sicherheit.

 

Die NATO Academic Competition wurde von dem Arab Institute for Security Studies in Kooperation mit der KAS in Jordanien ins Leben gerufen. Die Veranstaltung soll junge Nachwuchsführungskräfte in unterschiedlichen akademischen Institutionen fördern und diese an die Strukturen der NATO heranführen. Die elf Teilnehmer kamen aus Palästina, Algerien, Irak, Jordanien und Großbritannien. Während der NATO Academic Competition stellten die Teilnehmer ihre Essays rund um das Thema NATO und dessen Herausforderungen in der MENA-Region vor. Die Essays der Teilnehmer thematisierten den Einfluss von Entwicklungsfaktoren auf die NATO, vergangene Militärinterventionen, die zukünftige NATO-Strategie in der MENA-Region, sowie Sicherheitsstrategien, aber auch Themen wie Cybersecurity, Radikalisierung, nukleare Bedrohungen und Gewalt von Siedlern gegenüber Palästinensern.

 

Nach einer kurzen Einleitung und Vorstellung der Mitverantwortlichen, Dr. Ayman Khalil, dem rumänische Botschafter George Cristian Maior, Dr. Ali Al-Yasiri und Dr. Edmund Ratka, hielt der ehemalige Minister für europäische und auswärtige Angelegenheiten Maltas, Dr. Evarist Bartolo, eine Eröffnungsrede. Zu Beginn seiner Rede hob er die besondere Verbindung zwischen seinem Heimatland Malta und der MENA-Region hervor. Malta fühle sich stark verbunden mit Staaten im Maghreb und anderen in der Region. Des Weiteren sprach er über die spezielle außenpolitische Stellung Maltas als neutraler Staat während unterschiedlicher Konflikte. Hierbei verwies er auf die ähnliche Haltung Jordaniens. Durch diese Besonderheit sei Malta kein Mitglied des NATO-Bündnisses. Mittels dieser neutralen Stellung und der Größe Maltas versuche der Staat eher in Konflikten diplomatisch zu vermitteln, ähnlich wie Jordanien. Er appellierte daraufhin an Politiker, dass diese sich mehr darum bemühen sollten Probleme zu lösen, indem sie der entgegen gesetzten Seite mit Geduld zuhören und versuchen deren Standpunkt zu verstehen, anstelle Situationen zu schnell zur Eskalation zu bringen. Dr. Evarist Bartolo führte weiter an, dass die unipolare Weltordnung unter der Führung von westlichen Staaten geendet hätte und wir uns mittlerweile in einer multipolaren Welt befänden in dem China und Regionalmächte sich zunehmend etablieren. Weiter erwähnte er, dass in dieser multipolaren Welt zwischen den Staaten Gleichheit herrschen und jeder Staat respektiert werden sollte.

 

Nach der Rede von Dr. Evarist Bartolo folgten zwei weitere Panels, in denen die Teilnehmer ihre Essays vorstellen konnten. In dem ersten Panel stellten diese ihre Beiträge über Themen wie den Einfluss von sozialen Problemen, z.B. Armut, hohe Kindersterblichkeit oder verminderter Zugang zu Bildung, auf das NATO-Bündnis dar. Andere Beiträge thematisierten vergangene NATO-Interventionen im Kosovo, Afghanistan und Libyen oder das strategische Konzept des Bündnisses gegenüber der MENA-Region und zukünftige Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Ein weiterer Beitrag thematisierte speziell die Strategie der NATO für den arabisch-israelischen Konflikt. Während dieses Panels wurde betont, dass für die Sicherheit des Westens auch die Sicherheit innerhalb der MENA-Region eine Rolle spiele. Dies sollte auch im Hinblick auf den Krieg in Gaza beachtet werden.

In dem letzten Panel ging es, um Themen wie die NATO und neue Bedrohungen durch Terrorismus, dessen Bekämpfung und Bedrohungen durch Cyberaktivitäten. Zukünftige Kriege könnten auch an einer „digitalen“ Front gekämpft werden. Anzeichen hierfür können schon am Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine gesehen werden. Ein anderer Essay thematisierte einen möglichen Zusammenhang zwischen Radikalisierung und militärischen Interventionen am Beispiel des arabisch-israelischen Konflikts. Bei dieser Thematik sei es wichtig das gesamte Bild des Konflikts zu betrachten mit seinen historischen Wurzeln. Dies wird von Seiten der westlichen Staaten häufig vergessen, im Gegensatz zu Staaten wie Jordanien. Andere Essays thematisierten die nukleare Strategie der NATO und deren Veränderung über die Jahre hinweg. Des Weiteren behandelten andere Beiträge die unterschiedlichen Kooperationsmöglichkeiten der NATO durch z.B. gemeinsame Kampftrainings. Der letzte Beitrag thematisierte die Siedlungspolitik Israels und die damit einhergehenden Probleme.

 

Nachdem alle Teilnehmer ihre Essays vorgestellt haben, folgten noch abschließende Worte von Fadel Kaseb, dem Moderator der gesamten Veranstaltung. Hierbei wurde betont, dass zwischen dem Bündnis der NATO und seinen einzelnen Mitgliedsstaaten unterschieden werden sollte wenn es um Strategien und Ziele geht und dass niemals die menschliche Komponente unabhängig von Ethnie oder Religion bei Entscheidungen und Strategien vergessen werden sollte. Mit diesem Appell endete die NATO Academic Competition. Am nächsten Tag folgte das Amman Security Colloquium. Das Forum bildet eine regionale Diskussionsplattform über die Themen Sicherheit, globale Probleme und Konfliktlösungen.

Die NATO Academic Competition und das Amman Security Colloquium bilden wichtige Plattformen im Dialog zwischen NATO und MENA-Region. Die Veranstaltung des Amman Security Colloquium knüpft an die langjährige Zusammenarbeit zwischen KAS und ACSIS an, die in einen ähnlichen Kontext stattfindet. Im Hinblick auf die erneute Eskalation im Nahostkonflikt werden diese Kooperationen und Dialogplattformen wichtiger. Durch geopolitischen Wandel gewinnen regionale Kräfte an Einfluss in der Region und können ihre Position weiter ausbauen.

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