Die Veranstaltung wurde eröffnete mit den Grußworten der Projektkoordinatorin der KAS Kolumbien, María Paula León; der Direktorin des Zentrums für Erinnerung, Frieden und Versöhnung, Ana María Ruiz, sowie der Direktorin für Kolumbien der Organisation „Más Ciudadanos“, Genesis Núñez. Alle drei betonten die Rolle der Erinnerung bei der Konstruktion und Stärkung des sozialen Gefüges der von langandauernden Konflikten betroffenen Gesellschaften und hoben die Bedeutung der Migration in dem Zusammenhang hervor.
An der Paneldiskussion “Tejiendo Recuerdos, Construyendo futuros” (Erinnerungen stricken, die Zukunft gestalten) nahmen teil, die Professorin und Forscherin für Menschenrechte, Nastassja Rojas; die Direktorin für Kommunikationen und strategische Allianzen der Stiftung COMPAZ, Natalia Roa, sowie die Professorin der Fakultät für Kommunikation der Universidad Javeriana und Direktorin des Museums „Entre Ríos“ (zwischen Flüssen), Ginna Morelo.
Der Koordinator des Binationalen Netzwerks AWALA, Fernando Dos Reis, eröffnete das Panel und betonte die Bedeutung solcher Diskussionen zur Stärkung der binationalen Beziehungen mit Venezuela und stellte die Frage: Wie kann man die Vorgänge bei der Präsidentschaftswahl vom 28. Juli 2024 in der Erinnerung der Venezolaner verankern? Dabei ging er auch auf die Auswirkungen dieses demokratischen Aktes auf den Widerstand gegen das autoritäre Regime in Venezuela ein. Nastassja Rojas unterstrich den Generationswechsel in der venezolanischen Gesellschaft und wie ein angemessener Umgang mit der Information und eine demokratische Öffnung sich auf die Wähler ausgewirkt habe, wobei die Konstruktion einer historischen Erinnerung als Achse des Widerstandes gegen die Versuche des Regimes dienen könnte, die Vorgänge bei den Wahlen umzudeuten.
Ginna Morelo ging auf die Herausforderungen für die Konstruktion einer historischen Erinnerung im Exil und während eines aktiven Konflikts, wie im Fall von Kolumbien ein. Sie argumentierte, dass die Ausübung der Gedächtnisbildung ein Handeln dieser Art impliziert, ebenso sollte die ständige Suche nach Identität und die Anerkennung unterschiedlicher Perspektiven von jeder Person beachtet werden, die einen solchen Prozess beginnt. Sie betonte nicht nur, dass ein Konflikt eine aktive Konstruktion der Erinnerung nicht behindere, sondern ging auch auf die Bedeutung eines Dialogs und das aktive Zuhören zwischen Kolumbianern und Venezolanern ein, um dadurch Brücken zu bauen und die entsprechenden Initiativen der Bürger zu unterstützen.
Natalia Roa sprach über die Erfahrungen Kolumbiens mit der “Justicia Transicional” (Übergangsjustiz) und der Friedenskonstruktion, und erklärte, wie diese Prozesse von einem gemeinsamen Nenner begleitet werden müssten sowie von Institutionen, die die Wahrheitssuche unterstützen ebenso wie wirkliche Wiedergutmachungen für die Opfer. Die Paneldiskussion endete mit einer Fragerunde und Überlegungen des Publikums und der Panel-teilnehmer.
Im Anschluss fand ein praktischer Workshop unter der Leitung von Ginna Morelo statt; sie wiederholte zunächst die wichtigsten Aspekte für die Konstruktion einer historischen Erinnerung und forderte die Teilnehmer auf, eine aktive Rolle dabei zu übernehmen. Es folgte eine praktische Übung, bei der die Teilnehmer sehen konnten, wie ihre Vergangenheit ihre Zukunft beeinflusst.
Themen
„Der einzige Weg, Migration als Reizthema zu entschärfen, ist eine funktionierende Politik”
„Viele sind nicht immer kategorisch für eine liberale oder restriktive Politik”
„Entscheidend ist, dass die Parteien der Mitte die richtigen Themen und den richtigen Ton setzen”
Integrationsvereinbarungen in Europa und Ableitungen für Deutschland
Der Tschad im Stresstest