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Veranstaltungsberichte

Schulungen für neue Führungspersönlichkeiten in Medellín, Cali und Barranquilla

Vom 29.- 31. März fanden in Medellín die Schulungen für neue Führungspersönlichkeiten statt; die gleichen Veranstaltungen wurden in Cali vom 13.-15. April und in Barranquilla vom 20.-22. April wiederholt. Das Projekt ist eine gemeinsame Initiative der Akademie des Politikwissenschaftlichen Instituts Hernán Echavarría Olózaga ICP und der Konrad-Adenauer-Stiftung KAS Kolumbien.

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An den Schulungen in Medellín, Cali und Barranquilla nahmen insgesamt 100 Personen aus den drei Städten und umliegenden Gemeinden teil, die mehr Einfluss auf Transformationsprozesse in ihrer Region gewinnen wollen. Jeder Workshop bestand aus 8 Modulen: 1) Catalaxia: Praktische Ökonomie, 2) Intelligente Regulierung, 3) Open government: Transparenz, Rechnungslegung und Partizipation, 4) lokale öffentliche Verwaltung, 5) Kommunikation, Marketing und Wahlkampf, 6) Effiziente public policies, 7) Institutionen und Entwicklung und 8) besseres Verständnis sozialer Netzwerke; damit sollten männliche und weibliche Leader in Themen wie demokratische Werte, die Bedeutung der Unternehmer für die Entwicklung, die Überwindung der Armut und die Förderung ihrer Fähigkeiten, Kapazitäten und Kompetenzen für eine effiziente Beteiligung an öffentlichen Angelegenheiten geschult werden.  

Zunächst bedankte sich die Koordinatorin der Schulungen des ICP, Juanita Solano bei allen Teilnehmern und Workshopleitern, die dazu beitragen, die Fähigkeiten und Kapazitäten künftiger Führungspersönlichkeiten zu fördern, damit sie sich durch den Einsatz demokratischer Werte effektiv an der Regelung öffentlicher Angelegenheiten beteiligen können. Die Projektkoordinatorin der KAS Kolumbien, Andrea Valdelamar, stellte kurz die Arbeit der KAS zur Demokratieförderung vor und nannte die fünf Arbeitslinien der Stiftung: nachhaltige Entwicklung, Friedenskonstruktion, Sicherheit und Verteidigung, Dezentralisierung und Stärkung demokratischer Institutionen. 

Der erste Tag begann mit dem Modul „Catalaxia” unter Leitung des Rechtsanwalts und Dozenten der Universidad Javeriana, Santiago Dussan. Im Rahmen des Workshops wurde eine praktische didaktische Übung durchgeführt, um das Funktionieren des freien Marktes als Prozess menschlicher Koordination und Entscheidungsfindung zu erklären.   Gleichzeitig gab der Dozent eine kurze Übersicht über Einkommensniveau, Wirtschaftsentwicklung und Lebenserwartung im XVIII. Jahrhundert als Produkt der Industrialisierung, die im XIX. Jahrhundert zu einem sichtbaren Wandel geführt habe und noch heute zu Ungleichheit und fehlender sozialer Mobilität beitrage.

Im Anschluss referierte die Rechtsanwältin und Expertin für Projektkoordination und Partizipation, Susan Suárez, über das Thema “Intelligente Regulierung und open government: Transparenz, Rechnungslegung und Partizipation“. Dabei ging sie auf den Regulierungsmechanismus als public policy für bestimmte Probleme ein; auch erklärte sie das Funktionieren des Mechanismus, seine Planung, Durchführung und Evaluierung als Zyklus bei dem der Bürger in jedem Moment eingreifen könne und müsse. Das Konzept des open government sei ein weites Feld, das seit Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts diskutiert werde und heute über die ursprüngliche Konzeption einer Partizipation an der Erarbeitung des öffentlichen Budgets hinausgehe;  es handele sich um ein neues Modell der öffentlichen Verwaltung, das den Zugang zu Information durch den Einsatz von Technologie unterstütze und garantiere, weiterhin diene die Kommunikation zur Stärkung von Transparenz und Bürgerbeteiligung bei der Verwaltung und Kontrolle öffentlicher ausgaben. 

Am zweiten Veranstaltungstag referierte zunächst der Politologe und Dozent der Universidad del Rosario, Hugo Ramírez über das Thema “Verständnis für das soziale Netzwerk” als Mechanismus zur Stärkung der Integration und Partizipation an Entscheidungsprozessen. Dabei wies er auch auf die Bedeutung der Gemeinschaftsarbeit und des Aufbaus sozialer und stabiler Netzwerke hin, um Einfluss auf die Region und Entscheidungsprozesse zur Lösung oder Milderung eines von einer bestimmten Bevölkerungsgruppe identifizierten öffentlichen Problems zu gewinnen.

Im zweiten Teil seines Vortrags mit dem Titel "Institutionen und Entwicklung" erläuterte Santiago Dussan die Bedeutung der Stärkung der Institutionen, d.h. der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Spielregeln in einem politischen System und wie stark dies mit der Entwicklung eines Landes verbunden sei. Wenn diese Parameter klar und eindeutig respektiert werden und der Staat nur wenig eingreife, werde die wirtschaftliche und unternehmerische Entwicklung gefördert, was zu mehr Arbeitsplätzen und Produktivität beitrage, was sich wiederum in einem besseren Lebensstandard und einer erheblichen Verringerung der sozialen Ungleichheit ausdrücke.

Am letzten Tag des Kurses sprach der Direktor des ICP, Carlos Augusto Chacón über „Effiziente public policies“ als die Gesamtheit staatlicher Maßnahmen, die bewusst darauf abzielen, öffentliche Probleme zu lösen oder zu mildern; diese Definition sei jedoch nicht die einzige, die in der Fachliteratur zu finden sei, da es eine weitläufige Debatte über dieses Konzept gebe. Darüber hinaus stellte er den Zyklus einer public policy vor und betonte besonders die Strukturierung des „Problembaums“ als ein Schema, zur präzisen Identifizierung des Problems, der Ursachen und der Folgen bei der gemeinsamen Erstellung mit der betroffenen Bevölkerung. Nach der Erstellung des „Problembaums“ werden die möglichen Alternativen mit ihren jeweiligen Zielen, der Bewertung und der Wertschöpfungskette zur Messung der Auswirkungen und des Zugangs zu der einen oder anderen alternativen Lösung in Betracht gezogen, und zwar gemäß den Kriterien zur Spezifität, Quantifizierung, Zuordnung, Realität und Zeitraum, die im Englischen mit dem Akronym SMART bezeichnet werden.

Den Abschluss der Schulung bildeten Module, die vom Berater für öffentliche Angelegenheiten, Krisen- und strategische Kommunikation, Andrés Segura, vorgestellt wurden. Er erläuterte die Funktionsweise der Kommunalverwaltungen und die Bedeutung der Kommunikation in allen Phasen der öffentlichen Angelegenheiten; dazu arbeitete er mit einer Geschichte, die den gesamten Prozess einer „public policy“ sowohl auf Regierungsebene als auch auf Gemeindeebene erzählt. Vor diesem Hintergrund skizziere er das Thema Kommunikation und Vorbereitung einer Wahlkampagne; dabei soll ein Narrativ mit einer klaren Botschaft erstellt werden, mit dem die Gefühle der anvisierten Gesellschaftsschicht berührt werden. Es sei auch wichtig, ein organisiertes Kommunikationsbüro mit einem klaren Aktionsplan für die verschiedenen Momente des Wahlkampfes zu haben, insbesondere um auf einen Angriff oder eine Krise zu reagieren, die das Image des Kandidaten gefährden können.

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