Die Veranstaltung begann mit den Grußworten des Direktors des ICP, Carlos Augusto Chacón, der die Bedeutung solcher Diskussionsrunden zur Analyse des transnationalen organisierten Verbrechens und seiner Auswirkungen auf eine effiziente Sicherheits- und Verteidigungspolitik der einzelnen Länder betonte. Die Projektkoordinatorin der KAS Kolumbien, Andrea Valdelamar, ging auf die Notwendigkeit ein, neue Strategien zu entwickeln, um die Ausweitung des organisierten Verbrechens im Land zu bekämpfen.
Das folgende Diskussionspanel wurde moderiert von dem Direktor des “Center for a Secure Free Society”, Joseph Humire; Teilnehmer waren die Senatorin der Partei Centro Democrático, María Fernanda Cabal; die Abgeordnete der Repräsentantenkammer für die Partei Cambio Radical, Luz Ayda Pastrana; der ehemalige Verteidigungsminister, Juan Carlos Pinzón und die Senatorin der Partei Centro Democrático, Paola Holguín.
Zunächst erklärte der Experte für globale Sicherheit, Joseph Humire den Wandel in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik der USA in einem Kontext, in dem transnationale kriminelle Organisationen wie der „Tren de Aragua“ oder die „Mara Salvatrucha“ an Einfluss gewonnen hätten und damit ein erhöhtes Risiko für die Sicherheit und die Souveränität der Vereinigten Staaten darstelle. Vor diesem Hintergrund ging Humire auf die von Präsident Donald Trump unterzeichnete Exekutivanordnung ein, mit der diese Gruppen als terroristische Organisationen eingestuft werden. Damit wird das organisierte Verbrechen als Zwangsmittel anerkannt und eine strategische Antwort auf diese neue asymmetrische Kriegsführung ermöglicht.
Die Abgeordnete der Repräsentantenkammer für das Depaertment Huila, Luz Pastrana meinte, dass die derzeitige Sicherheits- und Verteidigungspolitik Kolumbiens nicht effizient auf das Anwachsen des organisierten Verbrechens reagiert habe. Sie erklärte das komplizierte Panorama im Land und forderte die zuständigen Institutionen auf, sich den verschiedenen Bedingungen jeder Region anzunehmen.
Die Senatorin Paola Holguín betonte, dass die Sicherheit der Bürger ein Grundrecht sei und Kolumbien seine Sicherheits- und Verteidigungspolitik darauf ausrichten müsse und das Konzept nicht nur entpolitisieren und von Ideologien befreien sollte, sondern auch eine Kontinuität der bereits begonnen Strategien gewährleisten müsse. In dem Zusammenhang verwies sie auf die Tatsache, dass über 70% aller Gemeinden des Landes durch die Präsenz bewaffneter illegaler Gruppen bedroht seien, während die Kapazitäten der Streitkräfte drastisch reduziert wurden und die Prozesse von Unterwerfung unter die geltenden Gesetze, Demobilisierung und Niederlegung der Waffen keiner klaren Definitionen in der aktuellen Friedenspolitik unterliegen.
Die Senatorin, María Fernanda Cabal betonte auch, dass eine neue Sicherheits- und Verteidigungspolitik dringend notwendig sei, ebenso wie eine Stärkung der demokratischen Institutionen und des Militärs. Der Hochkommissar für Frieden und Versöhnung des Departments Norte de Santander, Luis Fernando Niño, legte beunruhigende Zahlen über die Kämpfe zwischen der Front 33 der Dissidenten der ehemaligen Guerilla FARC und der anderen Guerillagruppe ELN in Catatumbo vor; dabei betonte er auch, den großen Einfluss anderer krimineller Gruppen in der Region und dass jegliche Sicherheitspolitik die effiziente Präsenz der Justiz im gesamten Land garantieren müsse.
Zum Abschluss des Panels betonte der ehemalige Verteidigungsminister, Juan Carlos Pinzón, die Notwendigkeit, die Streitkräfte durch eine bessere wirtschaftliche Entwicklung in den Regionen des Landes zu unterstützen. Auch sei es dringend notwendig, eine Reform der Gefängnisse durchzuführen, um das Justizsystem zu verbessern, weiterhin sollte die Verteidigungspolitik auf einer Strategie der militärischen Intelligenz beruhen.
Die folgende Fragerunde wurde von Carlos Augusto Chacón moderiert; die Beiträge kamen vor allem von Organisationen wie der Fundación Ideas para la Paz (Stiftung Ideen für den Frieden) FIP oder der Fundación Paz y Reconciliación (Stiftung für Frieden und Versöhnung) PARES, ebenso wie von Beratern im Bereich politischer Risiken wie “Colombia Risk Analysis” oder ehemaligen Angehörigen der Streitkräfte und Akademikern. Alle schlugen Lösungen vor und analysierten die wichtigsten Herausforderungen, die beim Entwurf einer neuen Sicherheits- und Verteidigungspolitik angesichts der Neuwahlen im Jahr 2026 berücksichtigt werden müssten.