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KAS COLOMBIA
Veranstaltungsberichte

III. Seminar “Politische Kommunikation und Journalismus”

Vom 29. – 30. August fand zum dritten Mal ein Seminar zum Thema “Politische Kommunikation und Journalismus” statt; in der zweitägigen Veranstaltung sollte den Teilnehmern des Kurses für Höhere Militärstudien CAEM der Militärakademie "General Rafael Reyes Prieto" Material an die Hand gegeben werden, um ihre kommunikativen Fähigkeiten zu fördern und einen transparenten Umgang mit Information zu gewährleisten. Auch wurde über die Herausforderungen gesprochen, denen sich der Staat durch die neuen Dynamiken in den sozialen Netzwerken und deren Auswirkungen auf seine Souveränität und das Funktionieren seiner Institutionen gegenübersieht.

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Der Repräsentant der KAS Kolumbien, Stefan Reith eröffnete die Veranstaltung und dankte den Mitgliedern der Militärakademie, den anwesenden Offizieren und dem Dozenten Ricardo Galán für ihre Teilnahme; dabei betonte er, dass die Sicherheit grundlegend für eine gut funktionierende Demokratie und eine nachhaltige Entwicklung sei. Der General a.D., Fabricio Cabrera, der momentan den Kurs CAEM/CIDENAL der Militärakademie leitet, dankte ebenfalls den Offizieren für ihre Teilnahme, wobei er die Zusammenarbeit mit der KAS als grundlegend für die Schulung der künftigen Generäle und Admiräle der Republik bezeichnete.

Die Projektkoordinatorin der KAS, Andrea Valdelamar betonte, dass in diesen Veranstaltungen jeder frei seine Meinung äussern könne und respektiert werde. Im Anschluss begann Ricardo Galán seinen Vortrag mit einem Rückblick auf seine über 35-jährige Erfahrung, vor allem in Bezug auf die Rolle der Medien in der Vergangenheit als sie noch reine Informationsquellen waren; mit dem Aufkommen des Internets seien die Dynamiken der Macht einem Wandel unterworfen worden. 

Durch die Revolution der Informationstechnologie, sei die Glaubwürdigkeit traditioneller Medien in Zweifel gestellt. Dieser Prestigeverlust sei einer der Hauptgründe für die aktuelle Polarisierung der Gesellschaft. Um glaubhafte Informationen zu verbreiten, dürften die Netzwerke nicht Dritten überlassen werden, es müssten klare Botschaften definiert werden und es brauche Zeit, um Strategien zu planen und zu überlegen, wie sie vermittelt werden. Wenn es um Sicherheit und Öffentliche Ordnung gehe, dürften sich weder Institutionen noch die Bevölkerung, egal ob sie Opfer oder Feinde des Militärs seien, nicht einmischen. Auch müssten die verschiedenen Formate der sozialen Netzwerke und ihre unterschiedlichen Kommunikationsformen beachtet werden; die Botschaft müsse kohärent, konkret und einfach sein. Zum Abschluss des ersten Tages fand ein Workshop statt, in dem die Offiziere das Gelernte an praktischen Beispielen üben konnten.  

Am zweiten Seminartag stellten Journalisten der “Silla Vacía” die Tendenzen der Kommunikation in den sozialen Netzwerken vor. Der Leiter der Abteilung „Soziale Netzwerke“, Carlos Hernández, betonte zunächst, dass die Streitkräfte solche Tendenzen stets hinterfragen sollten. Zu den acht Tendenzen in den sozialen Netzwerken gehören 1) die radikale Transparenz des Internets, wonach jede geheim gehaltene Information, leicht im Internet gefunden werden könne, 2) das Dilemma zwischen Identität und Wahrheit, weil durch die sozialen Netzwerken oft kognitive Vorurteile gebildet werden, 3) die Tendenz von Information durch „Memes“, 4) Relevanz versus Popularität; die sozialen Netzwerke folgten gewissen Tendenzen, wodurch Meinungen und Verhalten der Nutzer besser vorausgesagt werden können, 5) die sozialen Netzwerke funktionieren ohne Vermittler, sondern erlauben eine direkte Beziehung zwischen Sozialgesellschaft und Streitkräften, so dass Geduld und Gemessenheit unabdingbare Instrumente seien sollten, 6) müsse man mit den Formaten umgehen können, die jedes Netzwerk erlaube, 7) müssten die Nutzer klassifiziert werden, um ihr Konsumverhalten zu verstehen und 8) bestehe die Gefahr des Endes der Rücksichtnahme und des Respekts; daher müsse eine strenge ethische Linie verfolgt werden, um nicht in Verleumdungen oder Respektlosigkeit zu verfallen. 

Die Direktorin der „Silla Vacía”, Juanita León sprach anschließend über das neue Verhältnis zwischen Presse und Streitkräften unter der neuen Regierung, vor allem die Herausforderungen, die mit der strengeren Beobachtung von Militär und Polizei verbunden seien. Die Medien müssten dabei der Agenda der neuen Regierung folgen; dies sei jedoch auch eine Chance, um das Image der Institutionen zu verbessern.

Abschließend dankte Stefan Reith den kolumbianischen Streitkräften und den Offizieren der Sicherheitsorganismen der beteiligten Länder für ihre Beiträge zu der Veranstaltung und forderte dazu auf, die neuen Kommunikationstechniken auch weiterhin zu hinterfragen auch vor dem Hintergrund des politischen Wandels in Kolumbien und der Region.

 

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Kontakt

Andrea Valdelamar

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Projektkoordinatorin
andrea.valdelamar@kas.de +57 601 7430947-206

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