An dem virtuellen IV. Treffen der Regierungssekretäre im Bereich Sicherheit und Inneres in Bucaramanga nahm der Oberbürgermeister der Stadt mit seinem Arbeitsteam teil, geleitet vom Innendezernenten; weiterhin nahmen Vertreter der Hauptstädte wie Cali, Bogotá, Quibdó, Riohacha, Pasto, Barranquilla, Armenia, Medellín, Ibagué teil, die ihre Erfahrungen und Herausforderungen im Bereich Sicherheit austauschten. Weitere Teilnehmer waren Repräsentanten der Konrad-Adenauer-Stiftung KAS Kolumbien, des Politikwissenschaftlichen Instituts Hernán Echavarría Olózaga (ICP) und der Vereinigung der Hauptstädte Asocapitales; die Beiträge enthielten technische Analysen und strategische Vorschläge. Die Diversität der Teilnehmer, darunter politische Autoritäten, Berater und Experten ermöglichte es, den Dialog zu bereichern und einen Raum für die Zusammenarbeit zwischen Regionen und Organisationen zu schaffen, um die wichtigsten Herausforderungen im Bereich der städtischen Sicherheit des Landes anzugehen.
Während der Eröffnung schickten die Teilnehmer eine Solidaritätsbotschaft an die Stadt Cali, nach dem kürzlichen Attentat auf die Militär-Flugschule „Escuela Marco Fidel Suárez“. Der Sicherheitsdezernent von Cali, Jairo García, berichtete über das Attentat und warnte vor neuen Modalitäten der terroristischen Angriffe, wobei er die Bedeutung der Zusammenarbeit der Bürger bei der Identifizierung der Verantwortlichen betonte. Dieser Aufruf zur Zusammenarbeit wurde von allen Anwesenden unterstützt, die erneut die Notwendigkeit betonten, die Unterstützungsnetzwerke zwischen den Hauptstädten zu stärken.
Die Erfahrung der Stadt Bucaramanga stand im Mittelpunkt des Treffens; der Innendezernent, Gildardo Rayo, präsentierte den Entwicklungsplan der Stadt “Bucaramanga Avanza Segura 2024–2027” (Bucaramanga schreitet sicher voran 2024-2027), während der Oberbürgermeister, Jaime Andrés Beltrán eine Bilanz des Sicherheitsmanagements präsentierte und die Verhaftung krimineller Capos hervorhob, ebenso wie Aktionen gegen die Erpressung. Gleichzeitig forderte er dazu auf, die allgemeine Straflosigkeit zu bekämpfen und wies auf die Dringlichkeit hin, mehr Unterstützung von der Regierung zu bekommen, da die Herausforderungen die Kapazitäten der Gemeinden überschreiten.
Im technischen Bereich stellte der Direktor des Politikwissenschaftlichen Instituts (ICP), Carlos Augusto Chacón, die Fortschritte in der Entwicklung eines Sistema Nacional de Seguridad Urbana (Nationales System zur urbanen Sicherheit) vor, dabei handelt es sich um einen Vorschlag zur strukturellen Bekämpfung der Unsicherheit in den Städten. Die Studie identifiziert vier kritische Punkte: Institutionelle Schwäche, unzureichende Ressourcen, Vertrauensverlust der Bürger und fehlende Kapazitäten bei der Aufklärungsarbeit; daher wurde empfohlen, den Bürgermeistern mehr Befugnisse über die Polizei zu übertragen, nachhaltige Finanzierungsquellen zu schaffen, eine auf organisierte Kriminalität spezialisierte Zwischeneinheit zu gründen und die lokalen Justizsysteme zu stärken.
Es wurde die Strategie der “Operación Candado” vorgestellt, die in Bucaramanga als Modell funktioniert und auch für andere Städte eingesetzt werden kann; es handelt sich um eine Initiative zur Reduzierung der Morde und Überfälle durch tägliche Operationen, Kampagnen zur Anerkennung der öffentlichen Streitkräfte und der Polizei, mehr Investitionen in Technologie und die Schaffung eines Observatoriums für Sicherheit und Transparenz, das die Bürger mit Informationen versorgt.
Im Rahmen der Veranstaltung fand auch die Expertenrunde zum Thema “Die Erpressung: Das Verbrechen mit der höchsten Untererfassung und Ausbreitung; durchführbare Alternativen zu seiner Bekämpfung”. Die Experten analysierten die Herausforderungen und mögliche Lösungen für dieses kriminelle Phänomen. Die Projektkoordinatorin der KAS Kolumbien, Andrea Valdelamar, betonte, dass die Demokratie nicht ohne Sicherheit erhalten werden könne und dass sie daher für die KAS einer der wichtigsten Punkte in ihrer Arbeit sei. Die Internationale Zusammenarbeit könne lokale Prozesse unterstützen, aber die Lösungen sollten in den Regionen und für die Regionen geschaffen werden unter Berücksichtigung ihrer besonderen Eigenschaften.
Eine der wichtigsten Analysen präsentierte der Berater des ICP, Daniel Rico; er sprach über das Phänomen der Erpressung in Kolumbien; dabei erwähnte er, dass 99% der Fälle nicht erfasst würden und klassifizierte das Verbrechen in drei Arten: Gefängnis, direkt und industriell. Weiterhin kritisierte er die Fragmentierung der Institutionen und die unzureichende Verurteilung; er schlug Maßnahmen vor, wie lokale Observatorien, Abschreckungsstrategien, Einsatz von Technologie in Gefängnissen und Gesetzesreformen zur Bekämpfung krimineller Einkünfte.
Abschliessend kann gesagt werden, dass die Dezernenten sich darüber einig waren, dass die Unsicherheit ein nationales Problem sei mit Folgen auf lokaler Ebene, die nicht einzeln bekämpft werden können. Es seien dringend mehr Ressourcen der nationalen Regierung erforderlich, weiterhin müssten Rechtsreformen vorangetrieben, Zuständigkeiten geklärt und die Konsolidierung eines nationalen Systems für urbane Sicherheit unterstützt werden. Das Treffen endete mit einer eindringlichen Botschaft: Nur gemeinsam, durch den Austausch von Informationen und die Bündelung der Kräfte, wird es möglich sein, kriminellen Bedrohungen zu begegnen, um die Sicherheit in den Hauptstädten Kolumbiens zu gewährleisten.