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Vorstellung des Buches: La Voz de los Lápices

Am Montag, den 5. Dezember, wurde das Buch "La Voz de los Lápices" (Die Stimme der Bleistifte), eine Publikation der Journalistin Ginna Morelo in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kolumbien, vorgestellt. Das Werk erzählt die Geschichte der paramilitärischen Übernahme der Universität von Córdoba.

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Die Veranstaltung wurde mit einem Auftritt der kolumbianischen Sängerin Adriana Lucía eröffnet, die das Lied "Guardian of Memory" interpretierte. Das Stück ist eine Eigenkomposition zu Ehren von Professor Serafín Velásquez, einem der mutigen Protagonisten des Buches, der eine entscheidende Rolle bei der Bewahrung der Wahrheit und der Erinnerung an die Geschehnisse an der Universität von Córdoba spielte. Stefan Reith, Repräsentant der Konrad-Adenauer-Stiftung in Kolumbien, dankte Ginna Morelo für ihr Einfühlungsvermögen bei der Erstellung dieses Buches, einer tiefgreifenden Untersuchung, die die bisher unerzählte Geschichte der Erstürmung der Universität von Córdoba durch die Paramilitärs wiedergibt. Das Buch wird als Instrument des Gedenkens präsentiert, das das Schweigen über die Ereignisse brechen und den Frieden fördern soll.

Im folgenden Redebeitrag sprach Marisol Cano, Dekanin der Fakultät für Kommunikation und Sprachen an der Päpstlichen Universität Javeriana, über einige Besonderheiten und Überlegungen der journalistischen Praxis bei der Berichterstattung über Opfer von Gewaltverbrechen. Sie wies hierbei auf die Schwierigkeit des Zugangs zu Informationen hin, die sich aus der Natur der Ermittlungen ergibt und äußerte sich zudem zu der Gefährdung der Sicherheit von Journalisten, ethischen Dilemmata und den Hindernissen im Kampf gegen das Schweigen. Diese Aspekte stellten zwar eine Herausforderung dar, verliehen Forschungen wie der von Ginna Morelo jedoch gleichzeitig die Feinheiten, die sie so besonders machen.  Im Anschluss reflektierte Gonzalo Sánchez, der Autor des Prologs der Publikation, über die Bedeutung des Stillschweigens als Mittel zum Überleben in Gegenden, die von Gewalt geprägt sind und unterstrich außerdem, die Konzipierung des Werkes als eine Art Rettungsaktion für die "Hüter der Erinnerung ".

Im zweiten Teil der Veranstaltung fand eine Podiumsdiskussion mit den Opfern des Angriffs auf die Universität und den Protagonisten des Buches statt: Serafín Velásquez, Maceo Iguarán und Ana Carolina Alzate. In diesem Rahmen wurden Maßnahmen, die zur Bewahrung der Erinnerung beitragen sollen und der Beitrag, den diese zur Wahrheitsfindung, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung im Fall der paramilitärischen Besetzung leisten, diskutiert. Den Protagonisten zufolge bestand der erste Schritt darin, das Schweigen zu brechen, das in der Gemeinschaft von Córdoba bereits institutionalisiert war, aber gleichzeitig zu einer Form des Widerstands wurde. In diesem Zusammenhang wiesen sie darauf hin, wie wichtig es sei, der Erinnerung Raum zu geben, um sie zu verbreiten und in Symbole der Nicht-Wiederholung des Schweigens umzuwandeln.

Schließlich sprachen Ginna Morelo, die Autorin des Buches, und María Teresa Ronderos, eine Investigativ-Journalistin, in einer Diskussionsrunde über einige Herausforderungen bei der Erstellung der Publikation.  Morelo erklärte, wie schwierig es war, so beispiellose Ereignisse in der Geschichte des Landes zu schildern, während abgesehen von der Grausamkeit der Geschehnisse auch das anhaltende Schweigen einen Versöhnungsprozess in der Gesellschaft unmöglich machte. Sie erwähnte zudem die Schutzlosigkeit und die Gefahr, der sie bei der Suche nach Informationen und der Rekonstruktion der Erzählungen ausgesetzt war, da es sich um Geschichten handelt, die mit politischen, wirtschaftlichen und auch kriminellen Interessen in der Region des Sinú-Flusses in Verbindung stehen.

Die Journalistin brachte auch den Konflikt zum Ausdruck, den die Aneignung solcher Geschichten darstellt, und betonte daher ihr ständiges Bemühen, diesen Fehler vermeiden. Des Weiteren bezeichnete sie die Veröffentlichung als ein wirksames Mittel, um den Kreis derer zu brechen, die sie als die Erben des Schweigens bezeichnet. Die Autorin meint hiermit jene neuen Generationen, die sich der beschriebenen Geschehnisse nicht bewusst sind und so den Mangel an Erinnerungskultur aufrechterhalten. Daher sollen Instrumente wie das Buch und das virtuelle Museum "Entre Ríos" dazu beitragen, die Würde des Gedenkens wiederherzustellen und den Opfern der paramilitärischen Erstürmung der Universität von Córdoba wahre Gerechtigkeit und Wiedergutmachung zukommen zu lassen.

 

 

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