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“PERSPEKTIVEN ATHENA: Frauen überdenken die nationale Sicherheit und Verteidigung Kolumbiens”

Am 12. August 2025 fand die Präsentation der Publikation “Perspektiven ATHENA” statt; das Buch behandelt sechs zentrale Themen: Verteidigung, Friedenskonstruktion, öffentliche Sicherheit für die Bürger, Justiz und Zugang zu Bürgerrechten, Außenpolitik und internationale Zusammenarbeit sowie multidimensionale Sicherheit mit Schwerpunkt auf neuen Bedrohungen.

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Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Repräsentanten der Konrad-Adenauer-Stiftung KAS Kolumbien, und Direktor des Rechtsstaatsprogramms für Lateinamerika, Hartmut Rank; dabei kündigte er eine strategische Allianz mit dem „Semillero de Investigación sobre Análisis de Política Exterior en América Latina“ (Forschungszentrum für Außenpolitik-Analyse in Lateinamerika) der Universidad Javeriana an. Auch betonte er, dass die Welt mehr weibliche Führungskräfte für die Entwicklung öffentlicher Politik brauche und dass Netzwerke wie ATHENA eine Schlüsselrolle spielten, um Diskussionsräume zu eröffnen, neue Chancen zu schaffen und einflussreiche Stimmen als wichtiges Element für eine bessere Lebensqualität in die Sicherheitsagenda miteinzubeziehen.

Die ehemalige Verteidigungsministerin und ehemalige Vizepräsidentin Kolumbiens, Marta Lucía Ramírez, betonte, dass Führungsqualitäten, sowohl von Frauen als auch von Männern wichtig seien, um zu vermeiden, dass Kolumbien wieder in eine Gewaltspirale gerate, wie vor einigen Jahrzehnten. Das aktuelle Problem sei nicht nur politische Gewalt, sondern die Schwäche des Staates, um die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz zu gewährleisten, wobei der Drogenhandel als Querschnittsfaktor komplexere kriminelle Netzwerke fördere, die mit Menschen- und Waffenhandel und anderen Straftaten in Verbindung stehen.

Frau Ramirez erinnerte daran, dass sie während ihrer Amtszeit als Verteidigungsministerin wichtige Änderungen angestoßen habe, um Frauen den Zugang zu den Streitkräften zu ermöglichen, auch in höheren Positionen und als Soldaten, nicht nur in administrativen Arbeiten, wie Gesundheitswesen, Buchhaltung oder Finanzen. Vor dieser Reform konnten Frauen bis zum Oberst aufsteigen und schieden dann vorzeitig aus dem Dienst aus, wodurch ihre Erfahrung ungenutzt blieb. Dank ihrer Beharrlichkeit wurde ihnen nun die Möglichkeit eröffnet, General zu werden.  

Weiterhin bezog sich Frau Ramirez auf globale Herausforderungen, wie soziale Unruhen, Klimawandel und Desinformation, und forderte die Umsetzung von Aktionsplänen mit messbaren Zielen zur Erfüllung der Resolution 1325 des UN-Sicherheitsrats sowie Protokolle gegen Belästigung und sexuelle Gewalt. 

Auch stellte sie Überlegungen zu Führungseigenschaften an: “Das Durchbrechen von Glasdecken bedeute Widerstände und mögliche Rückschläge in Kauf zu nehmen, aber es sei notwendig, um anderen Frauen den Weg zu ebnen.“ Der Beitrag der Frauen innerhalb der Streitkräfte verbessere die soziale Fürsorge, Transparenz und Anpassungsfähigkeit, außerdem könnten Frauen in Bezug auf den Frieden einzigartige Perspektiven einbringen, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo ihre Führungsrolle mit wirtschaftlichen Möglichkeiten verbunden werden müsse, die ihnen Autonomie verleihen und ihre Verletzlichkeit verringern könnte.  

Das Panel mit Autorinnen der Publikation wurde von der Projektkoordinatorin der KAS Kolumbien, Andrea Valdelamar moderiert. Während der Diskussion konnte jede Panel-Teilnehmerin ihre wichtigsten Ergebnisse und Verbesserungsvorschläge vortragen und dadurch zu verschiedenen Perspektiven hinsichtlich der Sicherheit mit Gender-Schwerpunkt beitragen. Die Moderatorin leitete die Diskussion mit Fragen, die es ermöglichten, die thematischen Schwerpunkte zu vertiefen, persönliche Erfahrungen hervorzuheben und aufzuzeigen, wie weibliche Führungskräfte dazu beitragen können, die Politik und Praxis in den Bereichen Verteidigung, Sicherheit und Umgang mit neuen Bedrohungen zu verändern.

Érika Ramírez stellte Überlegungen über die Rolle der Frau in den Streitkräften an und betonte Fortschritte, wie zum Beispiel ihren Zugang zu operativen Bereichen, die Schaffung einer sektoralen Gleichstellungspolitik und die Arbeit der Beobachtungsstelle für Gleichstellungsfragen bei der Ausbildung und Sichtbarmachung von Kadetten; weiterhin betonte sie die Bedeutung einer transformativen Führung und der weiteren Stärkung der Präsenz von Frauen in der Institution.

Vanessa Torres nannte die sexuelle Ausbeutung von Mädchen in Medellín eine Bedrohung der Sicherheit und schlug territoriale Maßnahmen in kritischen Gebieten vor, sowie einen ganzheitlichen Ansatz, der Bildung, Gesundheit, Justiz und Sicherheit miteinander verbindet, und die Mitverantwortung des privaten Sektors, insbesondere des Tourismussektors und der digitalen Plattformen verlange.  

Aluna Zapata vervollständigte die Rede, indem sie die territoriale Dimension des Problems vertiefte und die ständige Präsenz sowie eine bessere Koordination zwischen den Institutionen vorschlug, um die allgemeine Straffreiheit zu bekämpfen. 

Maira Alejandra León schlug ein multidimensionales Verteidigungsnetz vor, um nicht traditionellen Bedrohungen, wie zum Beispiel der sexuellen Ausbeutung, irregulärer Migration oder dem organisierten Verbrechen vorzubeugen. Weiterhin betonte sie die Notwendigkeit inklusiver, nicht patriarchalischer Schwerpunkte, die zivile und militärische Akteure miteinbeziehen; außerdem nannte sie weibliche Führungsqualitäten und internationale Zusammenarbeit als wichtige Elemente für die Entwicklung von politischen Strategien, die an die sich ändernden Realitäten angepasst sind.

Abschließend kann gesagt werden, dass sich die Panel-Teilnehmer darüber einig waren, dass die Arbeit von Frauen im Bereich Sicherheit sichtbar gemacht werden müsse und mit Unterstützung von ATHENA neue Netzwerke geschaffen werden sollten, um den Generationswechsel zu gewährleisten und neue Möglichkeiten zu eröffnen. Außerdem betonte man, dass die Gewinnung von Erkenntnissen aus weiblicher Perspektive von grundlegender Bedeutung sei, um innovative Ansätze vorzuschlagen. Die Veranstaltung endete mit der Aufforderung, die Publikation zu lesen, zu diskutieren und zu verbreiten, damit die Ideen und Vorschläge in integrative, wirksame und nachhaltige politische Maßnahmen umgesetzt werden können.

 

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Kontakt

Andrea Valdelamar

Portrait von Andrea Valdelamar
Projektkoordinatorin
andrea.valdelamar@kas.de +57 601 7430947-206

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