Die Veranstaltung begann mit den Grußworten der Projektkoordinatorin der KAS Kolumbien, Andrea Valdelamar. Der Repräsentant der KAS, Stefan Reith präsentierte kurz die Arbeit der KAS zur Demokratieförderung und nannte die fünf wichtigsten Arbeitslinien: nachhaltige Entwicklung, Friedenskonstruktion, Sicherheit und Verteidigung, Dezentralisierung und Stärkung demokratischer Institutionen; dabei hob er auch die Unterstützung und die jahrelange Zusammenarbeit mit den kolumbianischen Streitkräften, der Militärakademie, ESDEGE und verschiedenen Universitäten im Bereich Sicherheit und Verteidigung hervor. Der Direktor der ESDEGE, General Édgar Salamanca, dankte den Anwesenden für ihre Teilnahme an der Präsentation dieses wichtigen Forschungsprojekts und zeigte sich besorgt über die Entwicklung eines so wichtigen Themas für Kolumbien wie die nationale Sicherheit und Verteidigung.
Der Dozent der Pontificia Universidad Javeriana, Dr. Eduardo Pastrana beendete die Einführung der Veranstaltung mit einem besonderen Dank an Stefan Reith für die langjährige Zusammenarbeit und an die 30 Autoren des Buches, darunter sowohl aktive wie ehemalige hohe Militärs und Akademiker, die diese Publikation ermöglicht haben. Gleichzeitig betonte er, wie wichtig es sei, einen langjährigen Think Tank zum Thema Sicherheit zu unterstützen, der durch die Allianz interdisziplinären Akteuren funktionier.
Das folgende Diskussionspanel wurde moderiert von Andrea Valdelamar; Teilnehmer waren einige Autoren des Buches, wie der Berater der KAS in Sicherheitsfragen, General Fabricio Cabrera; die Direktorin für Geschäftsentwicklung der SWCOL SAS, Eunice Ñáñez; die Brigadegeneralin Luz Adriana Tabares und der Dozent der Pontificia Universidad Javeriana, Diego Vera. Zunächst führte Diego Vera aus, dass das internationale Sicherheitssystem ständigen Änderungen unterworfen sei und es immer weniger Garantien gebe einen Konflikt zu verhindern; hinzu komme ein multipolares System, in dem sich immer neue Potenzen positionieren, die das traditionelle Waffen-Monopol schwächen, was die einzelnen Länder zu einer hybriden Kriegdführung und neuen Sicherheits- und Verteidigungsstrategien zwinge.
General Fabricio Cabrera meinte, dass die Attentate des 11. September zu einem strategischen Wettkampf und einer revisionistischen Politik von Seiten Chinas und Russlands geführt und den Westen gezwungen haben, sich mit Hilfe neuer Technologien und digitaler Fortschritte gegen die wachsende Bedrohung zu wehren. Ein weiterer Faktor, der einem Wandel unterworfen sei und das internationale System nationaler und transnationaler Akteure bezüglich einer legitimen Machtausübung beeinflusse, die prinzipiell dem Staat vorbehalten sein müsse, mache eine multidimensionale Strategie der Streitkräfte der einzelnen Nationen notwendig. Eunice Ñáñez, bezog sich auf die Rolle der Streitkräfte in der Pandemie und während des Hurrikans Iota, der die kolumbianischen Inseln San Andrés und Providencia verwüstet hatte; hier hatte das Militär effiziente Strategien strukturieren und umsetzen müssen, was sie zu einem Schlüssel-Akteur im Katastrophenschutz machte. Im internationalen System sah sie eine klare Transition vom Einsatz einer harten Machtausübung zu Soft-Skills; so versuche China zum Beispiel durch die Finanzierung großer Infrastruktur-Projekte seinen Einfluss vor allem in den Ländern des Cono Sur zu festigen.
Letztendlich sprach die Brigadegeneralin Adriana Tabares, über ihre Erfahrungen innerhalb der Streitkräfte und die Umstrukturierung des Heeres seit 2011 bis heute; in dem Zusammenhang nannte sie die Operation San Roque zur Bekämpfung der Pandemie des COVID-19, um einen geordneten Ablauf der Impfungen zu garantieren. Mit der Operation Renacer reagierte man auf die humanitäre Krise durch den Hurrikan Iota auf Providencia. Weiterhin betonte sie die Arbeit der Ingenieur-Bataillons im Bereich Entwicklung und Infrastruktur in Kolumbien.