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Veranstaltungsberichte

Drei Jahre nach der Invasion Russlands in der Ukraine: Folgen für die Demokratie und die globale Sicherheit

Der 24. Februar 2022 markierte mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine einen Wendepunkt in der Zeitgeschichte; die Geschehnisse haben die Stabilität der internationalen Ordnung in Frage gestellt, die bis dahin auf festen Regeln basierten und die Grundprinzipien der Demokratie erschüttert.

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Drei Jahre später sind Auswirkungen auf die globale Sicherheit und das demokratische System immer noch tiefgreifend und komplex, es zeigen sich immer mehr geopolitische Spannungen und ein strategisches Dilemma in der internationalen Gemeinschaft. Um diese Folgen zu analysieren und über den weiteren Weg nachzudenken, fand am 20. Februar 2025 die Veranstaltung “Drei Jahre nach der Invasion Russlands in der Ukraine: Folgen für die Demokratie und die globale Sicherheit” statt, die von der Konrad-Adenauer-Stiftung KAS Kolumbien, dem Master-Studiengang für Internationale Studien der Pontificia Universidad Javeriana und der ukrainischen Vereinigung in Kolumbien “Prosvita” organisiert wurde.

Während der Veranstaltung betonte der Direktor der KAS Kolumbien, Hartmut Rank, dass die Invasion Russlands nicht nur eine eklatante Verletzung des Völkerrechts darstelle, sondern auch einen direkten Angriff auf die globale Ordnung, die auf einer multilateralen Kooperation und dem Respekt vor der nationalen Souveränität basiere. Der Konflikt habe die Verletzbarkeit eines internationalen Systems gezeigt, das, auch wenn es entworfen wurde, um Frieden und Sicherheit zu garantieren, in letzter Zeit vor noch nie dagewesenen Herausforderungen stehe. Daher sei es dringend notwendig, die Zusammenarbeit im Bereich Sicherheit und Verteidigung zu verstärken, vor allem in Europa, wo die Auswirkungen des Krieges die bisherigen Allianzen neugestaltet und ein Gefühl der Instabilität hervorgerufen habe, dass es seit dem Kalten Krieg nicht mehr gegeben habe.

Der Direktor des Masterstudiengangs für Internationale Studien der Universidad Javeriana, Dr. Eduardo Velosa, hob die Rolle der Akademie hervor, um die Neukonfiguration der globalen Ordnung zu verstehen. Dabei seien Diskussionsveranstaltungen wie diese grundlegend für die Positionierung Kolumbiens auf der Weltbühne. In einer Welt, wo die Machtverhältnisse einem ständigen Wandel unterworfen seien, und wo internationale Normen in Frage gestellt werden, sei es unabdingbar, dass Länder wie Kolumbien eine proaktive und strategische Außenpolitik betreiben. Diese Analyse zeige, dass sich die aufstrebenden Demokratien zur Wahrung des Multilateralismus und der Achtung des Völkerrechts verpflichten und damit zur globalen Stabilität beitragen.

Der Botschafter der Ukraine in Peru, der auch zuständig für Kolumbien und Ecuador ist, Dr. Yuriy Polyukhovych, lieferte eine wichtige historische Perspektive, indem er die Invasion in den Kontext einer russischen imperialistischen Tradition einordnete, die bis ins Jahr 1169 zurückreicht. Dieser historische Blickpunkt trage dazu bei, den aktuellen Konflikt besser zu verstehen, da es sich nicht um ein isoliertes Geschehen handele, sondern um den Höhepunkt jahrhundertelanger territorialer Streitigkeiten und geopolitischer Rivalitäten. Der Botschafter betonte auch, dass die internationale Ordnung, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg stabilisiert habe, nun auf dem Spiel stehe, so dass die internationale Gemeinschaft vor einer entscheidenden Prüfung ihres Engagements für die nationale Souveränität und des Selbstbestimmungsrechts der Völker stehe. Die Verteidigung dieser Prinzipien sei nicht nur grundlegend für die Sicherheit der Ukraine, sondern auch für die Erhaltung der globalen Demokratie in einem Kontext, wo Autoritarismus und geopolitischer Revisionismus versuchen, Grenzen und Einflusssphären neu zu konfigurieren.

Der Präsident der Organisation “Prosvita” in Kolumbien, Rostyslav Kalatsynsky, ging auf die geopolitischen Ambitionen Russlands ein und analysierte die zahlreichen Verletzungen der Menschenrechte während des Krieges. Dabei stellte er auch die Effizienz internationaler Institutionen wie des Internationalen Strafgerichtshofs bei der Gewährleistung der Einhaltung des humanitären Völkerrechts in Frage.  

In der folgenden Paneldiskussion wurden verschiedene strategische Perspektiven vorgestellt: so hinterfragte der Professor der Fakultät für Internationale, politische und urbane Studien der Universidad del Rosario, Dr. Oscar Palma, die Strategie der USA bei der Lösung des Konflikts und argumentierte, dass ohne entsprechende Sicherheitsgarantien für die Ukraine jegliche Verhandlung unhaltbar sei. Außerdem ging er auf die Bedeutung der Europäischen Union ein und die Möglichkeit, die Ukraine zu einem NATO-Mitglied zu machen; dies seien entscheidende Faktoren für einen dauerhaften Frieden.

Die ehemalige Vize-Außenministerin und ehemalige Botschafterin Kolumbiens bei der OECD, Dra. Adriana Mejía, ging auf die Legitimität internationaler Institutionen ein, wobei sie auch anerkannte, dass die globale Ordnung nie dagewesenen Herausforderungen unterliege. Ihre optimistische Einstellung steht im Kontrast zu den Bedenken angesichts des Niedergangs des Multilateralismus und eines wachsenden autoritären Nationalismus, was die Notwendigkeit unterstreicht, das Bekenntnis zur Demokratie und zum Völkerrecht zu bekräftigen.   

Die Senatorin Paola Holguín betonte, wie wichtig es sei, dass Kolumbien seine historischen diplomatischen Interessen verteidige, vor allem angesichts eines sich wandelnden geopolitischen Kontextes und ideologischer Differenzen zwischen der aktuellen Regierung und den traditionellen internationalen Alliierten.

Oberstleutnant Dirk Schurad, Verteidigungsattaché der Deutschen Botschaft in Bogotá, hob die Rolle Kolumbiens als globaler Partner der NATO hervor und zeigt auf, wie dieses Bündnis zur Umgestaltung der kolumbianischen Streitkräfte und zur Stärkung der Beziehungen der NATO zu Europa beiträgt. Dieser Ansatz unterstreiche die Bedeutung strategischer Allianzen und der Verteidigungszusammenarbeit bei der Bewältigung komplexer globaler Bedrohungen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass drei Jahre nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine, die internationale Ordnung, die vorher auf festen Regeln beruhte, nun den größten Herausforderungen seit dem Zweiten Weltkrieg gegenübersteht. Die Verteidigung der Demokratie und der Respekt vor der nationalen Souveränität sind grundlegende Prinzipien, die nachdrücklich bekräftigt werden müssen. In einer Welt, in der die Grenzen hinterfragt und die Legitimität internationaler Institutionen angezweifelt werden, gilt es, den Multilateralismus und die Kooperationsmechanismen sowie die kollektive Verteidigung zu stärken. Der Schutz einer gerechten globalen Ordnung, die auf festen Regeln basiert, garantiert nicht nur Stabilität und Frieden, sondern es werden auch die demokratischen Werte bewahrt, die Fortschritt und Menschenwürde in der heutigen Zeit ermöglicht haben.

 

 

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