Eröffnet wurde die Veranstaltung mit den Grußworten der Direktorin des Master-Studienganges Journalismus der Universidad Javeriana, Ginna Morelo. Sie ging auf die Arbeit der Journalisten in Krisenzeiten ein und auf die wichtige Rolle, die der Journalismus bei der Stärkung der Demokratie spiele. Der Direktor der Konrad-Adenauer-Stiftung KAS Kolumbien, Hartmut Rank, betonte dass die Konsolidierung eines soliden und ethischen Journalismus fundamental für einen Rechtsstaat sei. Auch die Vorstandsvorsitzende des Redaktionsrates, Dora Montero, betonte wie wichtig es sei, neue Finanzierungsquellen und neue Formen der Zusammenarbeit im Journalismus zu finden.
In ihrer Einführungsrede wies die Herausgeberin des Pulitzer Zentrums, Marina Walker, darauf hin, dass der Einsatz der künstlichen Intelligenz entmystifiziert werden müsse, weil die Technologie dem Journalismus dienlich sein könne. In einem Kontext von Krieg und Unsicherheit könne ein kollaborativer Journalismus größeren Einfluss erlangen, vor allem bei der Aufdeckung von Netzwerken, die Fake News verbreiten sowie bei der Stärkung der Demokratie.
Das folgende Panel stand unter dem Motto “Innovación tecnológica en fact-checking: ¿carrera o partida de ajedrez contra la desinformación” (Technologische Innovation beim Fact-checking: Studiengang oder Schachpartie gegen die Desinformation). Teilnehmer waren die Gründerin von Lupa, Cristina Tardáguila; die Journalistin und Forscherin im Bereich digitaler Ekosysteme, Laura Rodríguez; der Herausgeber von El Clip, Pablo Medina, sowie der Direktor für Zusammenarbeit der Europäischen Union in Kolumbien, Alberto Menghini. Man diskutierte über politische und soziale Aspekte der künstlichen Intelligenz und der sozialen Netzwerke; wobei man die Notwendigkeit betonte, in regulative Maßnahmen zu investieren, die Hassreden und Desinformation bekämpfen, außerdem müsse die Partizipation der Bürger innerhalb der Informationsplattformen gewährleistet werden.
Nach einer kurzen Pause fanden zwei Paneldiskussionen parallel statt: Einerseits “Narcofiles: Así se hizo la gran investigación sobre el crimen organizado global” (Narcofiles: So wurde die große Forschung über das globale organisierte Verbrechen durchgeführt); dabei berichteten Daniela Castro, Juanita Vélez und José Guarnizo über die Instrumente und Auswirkungen einer solchen Nachforschung. Im zweiten Panel “Tres innovaciones de la IA al servicio del periodismo: Odín, el Gato Chequeabot y Operación retuit” (Drei Innovationen der künstlichen Intelligenz für den Journalismus: Odin, el Gato Chequeabot und Operation Retuit); Teilnehmer an diesen Panel waren die Mitgründerin von Cuestión Pública, Claudia Báez; der Journalist von Colombiacheck, Alexander Camps, und der Direktor von Conectas, Carlos Huertas. Man sprach über neue und nützliche Instrumente nicht nur für den investigativen Journalismus, sondern auch für Personen, die Desinformation bekämpfen wollen.
Um Dialoge zu fördern, stelle der Redaktionsrat zwei Möglichkeiten zu Verfügung: Interaktive Workshops zum Austausch in Gruppen “Gespräche in der Cafeteria“, wo die Teilnehmer in persönlichen Projekten arbeiten und Ratschläge von Experten einholen konnten. Am ersten Tag gab es folgende Workshops:
Workshop 1: “Setze Instrumente der künstlichen Intelligenz für Nachrichten ein”; dabei stellte Mariana Alvarado Instrumente für den investigativen Journalismus vor.
Workshop 2: “Lokale Ästhetik in den Erzählungen der Audiovisuellen Schule Belén de los Andaquíes: Engagement für eine Erzählung” Alirio Gonzáles erklärte wie der Journalismus und die Kommunikation historisch gesehen eher ignorierte Perspektiven berücksichtigen kann, wobei mehr inklusive und für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe repräsentative Erzählungen miteinbezogen werden sollten.
Workshop 3: “Umweltjournalismus: Nachforschungen über die Probleme der Ozeane”; dabei vermittelte Magali Estrada verschiedene Techniken für Reporter und Forscher über Fehler beim Umweltmanagement, vor allem wie der Journalismus zum Umweltschutz und zum Schutz der Meere beitragen kann.
Workshop 4: “Keine Panik: KI und Desinformation bei den Wahlen: Fälle, Daten und Instrumente”; Cristina Tardáguila erklärte, wie die künstliche Intelligenz zur Desinformation bei Wahlkampagnen eingesetzt wurde und unterstrich die Bedeutung praktischer Instrumente zum Kampf gegen Desinformation.
Workshop 5: “Innovation und Investigation der Mächte durch Zusammenarbeit und multidisziplinäres Teamwork”. Emilia Díaz-Struck stellt Techniken und Instrumente für ein multidisziplinäres Teamwork und investigativen Journalismus vor.
Zum Abschluss des ersten Veranstaltungstages wurde der Dokumentarfilm “Voces de la casa común” (Stimmen aus dem gemeinsamen Haus) der internationalen Union zur Erhaltung der Natur gezeigt, in dem mit Hilfe einer umfassenden Forschungsarbeit Zeugenaussagen aus ganz Lateinamerika gesammelt wurden. Mit einem Begrüßungscocktail endete der erste Tag des Treffens.
Der zweite Tag begann mit dem Panel “Más allá de la investigación: Cómo el periodismo ambiental puede cerrar brechas e inspirar acción” (Über die Forschung hinaus: Wie der Umweltjournalismus Lücken schließen und zum Handeln anregen kann); Teilnehmer waren der Gründer von Amazon Underworld, Bram Ebus; die Investigationsjournalistin für Ojo Público, Magali Estrada; die Direktorin von Baudó, Laura Mejía, und Jonatan Rodríguez vom Pulitzer Center. Während der Diskussion wurde auf die Schlüsselrolle der Medien verwiesen und auf die Notwendigkeit, neue Strategien für eine kommunale Kommunikation umzusetzen, um mit einem breiteren Publikum zu kommunizieren; weiterhin hielt man den Einsatz neuer Methodologien im Bereich der Bekämpfung des internationalen organisierten Verbrechens für unabdingbar ebenso wie den Schutz der Umwelt.
Da es in dem Treffen um Innovation im investigativen Journalismus gehen sollte, wobei auch der Einsatz von Instrumenten der künstlichen Intelligenz eine Rolle spielt, fanden Vorträge zum Thema: “MISSING IN CHICAGO: Inteligencia artificial al servicio del periodismo”(Verloren in Chicago: Künstliche Intelligenz im Dienste des Journalismus) statt, der von der Direktorin des Invisible Institute, Trina Reynolds-Tyler, gehalten wurde und sich mit dem Einsatz digitaler Instrumente zur Maximierung journalistischer Funde beschäftigte.
Im Anschluss fanden parallel zwei Panel statt: “Alternativas digitales para el periodismo local y comunitario” (Digitale Alternativen für den lokalen und kommunitären Journalismus), Teilnehmer waren der Gründer der Audiovisuellen Schule für Kinder von Belén de Andaquíes, Alirio Gonzáles; die Gründerin von 9 Milliones, Camille Padilla und die Herausgeberin von Consonante, Ángela Laiton. Das zweite Panel stand unter dem Motto “Investigar la migración: criminalización, flujos y tráfico en tiempos deshumanizados” (Migrationsforschung: Kriminalisierung, Migrationsströme und Menschenhandel in entmenschlichten Zeiten); Teilnehmer waren die Direktorin von El Clip, María Teresa Ronderos; der Mitbegründer und Generaldirektor der Zeitschrift Vorágine, José Guarnizo und die Internationalistin der Universidad del Rosario, María Clara Robayo. Man betonte die Notwendigkeit eines rigorosen Umgangs mit der Sprache, um alle politischen und sozialen Nuancen zu erfassen, die mit den Themen verbunden sind. Auch ging man auf die Rolle des investigativen Journalismus im Bereich der Migration ein, vor allem im Kontext einer wachsenden Xenophobie und Aporophobie (Angst vor Armut).
Auch an diesen zweiten Tag wurden verschiedene Workshops angeboten:
Workshop 1: “Spielen wir mit Daten!: Spielerische Erforschung von Daten, um das Publikum anzusprechen”. Workshopleiter war José Duarte, der den didaktischen und methodologischen Einsatz von Instrumenten erklärte, um dem Publikem schwierige oder sehr technische Themen nahezubringen.
Workshop 2: “Werkzeuge zur Untersuchung des organisierten Verbrechens und der Korruption”; dabei stellte Daniela Castro die wichtigsten Werkzeuge für den investigativen Journalismus im Bereich des organisierten Verbrechens und der Korruption vor.
Workshop 3: “Nein zum clicbait: Wie man das Publikum für den Journalismus begeistern kann”; María Paula Martínez erklärte die wichtigsten Instrumente für das Design von Plattformen, die zu Dialogen mit bestimmten Bevölkerungsgruppen beitragen können.
Workshop 4: “Wie der Lösungsjournalismus für kommunale Probleme eingesetzt werden kann”; Workshopleiterin war Camille Padilla, die Instrumente des Lösungsjournalismus im kommunalen Bereich untersuchte.
Workshop 5: “Vom Baum zur Kommune: Techniken zur Investigation von Umweltproblemen”; dabei vermittelte Thelma Gómez Instrumente zur Investigation von Umweltproblemen unter dem Gesichtspunkt der Menschenrechte.
Workshop 6: “Messen Sie Ihr Risiko”; Ingrid Ramírez untersuchte ein Werkzeug, das von der Stiftung für Pressefreiheit (FLIP) zum täglichen Risikomanagement bei journalistischen Investigationen vorgeschlagen wird.
Der letzte Tag des Treffens begann mit dem Panel zum Thema “Periodismo de soluciones: una nueva interpretación del oficio” (Lösungsjournalismus: eine neue Interpretation des Berufs); die Direktorin von 9 Milliones, Camille Padilla; der Journalist und Herausgeber von Mongabay, Antonio Paz und die Umweltjournalistin Natalia Borrero, befassten sich mit der Frage, wie gemeinschaftlicher Journalismus und rigorose Berichterstattung Lösungen für soziale Probleme bieten können, wobei die Hoffnung als Quelle der Mobilisierung für ein bestimmtes Ziel diente.
Im Panel zum Thema “Los desafíos de investigar la violencia contra líderes ambientales – Tierra de Resistentes” (Die Herausforderungen bei der Investigation über die Gewalt gegen Umweltverteidiger – Das Land des Widerstands); Teilnehmer waren die unabhängige Journalistin Thelma Gómez; die Mitbegründerin der Zeitschrift Vorágine, Laila Abu Shihab und die Koordinatorin des Programms „Somos Defensores”, Astrid Torres diskutierten über die Schlüsselrolle des investigativen Journalismus bei der realistischen Berichterstattung über das Thema, ohne eine erneute Viktimisierung und zum Schutz der führenden Umweltorganisationen in der Region.
Am Panel “Investigar en la era digital: manipulación, fraude y desinformación” (Investigation im digitalen Zeitalter: Manipulation, Betrug und Desinformation) nahmen teil der Herausgeber von El Clip, José Luis Peñarredonda; der Investigativ-Journalist für öffentliches Management, David Tarazona sowie der Investigativ-Journalist von El Faro, Jimmy Alvarado. Man war sich darüber einig, wie Desinformations-Kampagnen durch die sozialen Netzwerke und die künstliche Intelligenz verbreitet werden und eine latente Bedrohung für die Demokratie in Lateinamerika darstellen.
Die letzten Workshops hatten folgende Themen:
Workshop 1: “Von der Idee zur Publikation: Vorschläge für den Umweltjournalismus, die Auswirkungen haben”; dabei stellte Camille Rodríguez Instrumente vor, um klare journalistische und sowohl für das Publikum als auch für die Herausgeber interessante Vorschläge zu erarbeiten.
Workshop 2: “Lösungsjournalismus: Ratschläge, um die komplette Geschichte zu erzählen”; während des Workshops stellten Antonio Paz und Natalia Borrero die wichtigsten Methodologien des Lösungsjournalismus vor.
Workshop 3: “Fact-checking: Wie man Desinformation aufdeckt und entlarvt”; Workshopleiterin war Ana Saavedra; sie stellte die wichtigsten Instrumente vor, um eine Information zu verifizieren, irreführende Berichte aufzudecken und den Herausforderungen der Desinformation entgegenzuwirken.
Workshop 4: “Aufdeckung der Desinformation durch eine Adresse URL”; dabei ging Jimmy Alvarado auf praktische Methoden für investigative Journalisten ein, um Desinformation nachzuverfolgen.
Das XVII, Treffen zum Investigativ-Journalismus endete mit einer “Charla con maestras”(Gespräch mit Professorinnen); dabei sahen Marina Walker, Emilia Díaz-Struck und María Teresa Ronderos einen positiven Aspekt für den Journalismus in Krisenzeiten, weil dadurch Kreativität und Perfektion gefordert seien, was den investigativen Journalismus revolutionieren könnte.