An der diesjährigen Konferenz unter dem Titel „Tide of Change“ nahmen über 170 Experten teil, darunter 20 Botschafter und mehr als 50 diplomatische Vertreter sowie hochrangige Regierungsvertreter ud die sicherheitspolitische Fachcommunity. Die Diskussionen konzentrierten sich auf globale Machtverlagerungen, die Folgen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, Chancen und Probleme der Ost-Erweiterung der EU sowie die Stärkung der regionalen Zusammenarbeit und der euro-atlantischen Integration.
Die Konferenz wurde von Botschafter Constantin-Mihail Grigorie, Direktor von RACVIAC, eröffnet, der betonte, dass sich die Veranstaltung zu einem der führenden Sicherheitsforen der Region entwickelt habe und dass ein offener Dialog in Zeiten zunehmender geopolitischer Unsicherheit unerlässlich sei. Dr. Norbert Eschborn, Direktor des KAS-Büros Kroatien-Slowenien, verwies auf eine „Phase tiefer Unsicherheit“, bedingt durch die russische Aggression, hybride Bedrohungen und wirtschaftlichen Druck, und unterstrich, dass Resilienz nur durch Zusammenarbeit und Glaubwürdigkeit aufgebaut werden könne, wobei RACVIAC eine wichtige Rolle bei der Stärkung von Vertrauen und Sicherheitsgovernance in der Region einnehme. Prof. Dr. Pascal Hector, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Kroatien, bestätigte die starke Unterstützung Deutschlands für die EU-Erweiterung und forderte die Fortsetzung von Reformen in den Bereichen Rechtsstaatlichkeit, Korruptionsbekämpfung und Energieunabhängigkeit, wobei er die Übereinstimmung deutscher und kroatischer Sicherheitsprioritäten hervorhob. Im Namen der Europäischen Kommission stellte Hristo Hristov EU-Initiativen zur Stärkung der Verteidigungsbereitschaft, zur Erhöhung der Produktionskapazitäten und zur Integration der Ukraine in die regionale Verteidigungsindustrie vor.
Verteidigungs-Staatssekretär Tomislav Galić sprach für die Regierung der Republik Kroatien und widmete sich der veränderten europäischen Sicherheitsarchitektur nach der russischen Aggression. Er bestätigte die kontinuierliche politische, diplomatische, humanitäre, finanzielle und technische Unterstützung Kroatiens für die Ukraine. Im Namen des kroatischen Parlaments hob dessen Vizepräsident Željko Reiner die Bedeutung der Konferenz als Plattform für den regionalen Meinungsaustausch hervor und unterstrich die Notwendigkeit kontinuierlicher Zusammenarbeit bei der Bewältigung globaler Sicherheitsherausforderungen.
Am zweiten Panel über den Anstieg wirtschaftlicher Konflikte in Südosteuropa nahm der Gastredner aus Deutschland, Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Blum vom Deutschen Lithium-Institut (ITEL), teil. Gemeinsam mit den Panelisten betonte er, dass wirtschaftlicher Druck zu einer zentralen Komponente hybrider Kriegsführung wird, die es staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren ermöglicht, durch Manipulation von Handel, Investitionen und Energieressourcen politische Prozesse zu beeinflussen und die Autonomie kleinerer Staaten schrittweise zu verringern – alles ohne direkten Konflikt.
Die diesjährige Ausgabe bestätigte erneut die Konferenz zu Sicherheitsherausforderungen in Europa als zentrale regionale Plattform für fundierte Diskussionen, Zusammenarbeit und strategischen politischen Dialog. Diese langjährige Initiative fördert eine sachliche Auseinandersetzung mit den zentralen Transformationsprozessen in der Region – insbesondere im Kontext der EU- und NATO-Integration, institutioneller Einsatzbereitschaft sowie laufender Sicherheitsreformen – vor dem Hintergrund eines sich schnell wandelnden internationalen Umfelds.