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Veranstaltungsberichte

Politische Kommunikation in Südosteuropa auf dem Prüfstand

KAS-Medienprogramm Südosteuropa zu Gast beim "Club of Venice"

Am 23. und 24. November 2017 kam in Venedig die Vollversammlung des EU-Kommunikationsforums "Club of Venice" zusammen. Christian Spahr, Leiter des KAS-Medienprogramms Südosteuropa, stellte bei dieser Gelegenheit Ergebnisse einer repräsentativen KAS-Meinungsumfrage vor und sprach über die Herausforderungen politischer Kommunikation in Südosteuropa.

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Auch in diesem Jahr brachte der "Club of Venice" namhafte Kommunikationsexperten von EU-Institutionen und nationalen Regierungen zusammen. An zwei Tagen diskutierten sie unter anderem über die strategische Kommunikation der EU und das Vertrauen in politische Kommunikation in Südosteuropa.

Während einer Podiumsdiskussion zum Thema "Auswirkungen der neuen Medienlandschaft auf Kommunikationsberufe und Ethik" sprach Christian Spahr über neue Formen des Bürgerdialogs in den Balkanländern. "In einer Zeit paralleler Krisen und großem Reformbedarfs müssen Politiker stärker als sonst in professionelle Kommunikation investieren", kommentierte der Leiter des KAS-Medienprogramms. "Diese muss einen verantwortungsvollen Dialog mit der Bevölkerung garantieren, politische Entscheidungen transparent vermitteln und gemeinsame europäische Werte fördern."

In einem Vortrag stellte Spahr die neuesten Ergebnisse einer repräsentativen Meinungsumfrage in Bulgarien vor, die das KAS-Medienprogramm in Auftrag gegeben hatte. Die Umfrage gibt ein Stimmungsbild zu Themen wie Fake News, politische Kommunikation und Medienfreiheit wieder. Nur 11 Prozent der Bulgarinnen und Bulgaren fühlen sich von ihren Politikern ausreichend informiert. 72 Prozent der Bevölkerung gaben an, wiederholt mit Fake News in den Medien konfrontiert gewesen zu sein. Nur 10 Prozent glauben an die Unabhängigkeit der Medien.

In seinem Vortrag nahm Spahr Bezug auf die Sicht der Bulgaren auf die EU und andere Akteure der internationalen Politik. Die Ergebnisse der Meinungsumfrage belegen, dass die Europäische Union unter den genannten Organisationen und Staaten das größte Vertrauen in Bulgarien genießt (38 Prozent "hohes" oder "sehr hohes" Vertrauen). An zweiter Stelle steht allerdings Russland (33 Prozent), knapp danach kommt Deutschland (31 Prozent). NATO und USA genießen weniger Vertrauen. Die Ergebnisse spiegeln die Gespaltenheit der bulgarischen Gesellschaft in Hinsicht auf außenpolitische Fragen und die kommunistische Vergangenheit. Verzögerungen beim EU-Erweiterungsprozess sowie die Einflüsse Russlands, der Türkei und arabischer Staaten seien eine Herausforderung für die Öffentlichkeitsarbeit der EU auf dem Balkan. "Die EU muss in Südosteuropa weiterhin als verlässlicher Partner wahrgenommen werden und durch intensiven Bürgerdialog Zuversicht schaffen", betonte Spahr. Momentan herrsche ein Informationsdefizit auf dem Balkan, an dem sowohl die EU als auch nationale Regierungen arbeiten müssten. "Strategische Kommunikation muss einen aktiven Austausch mit lokalen Organisationen, der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft in den Kandidatenländern beinhalten, um dauerhaft positive Effekte zu erzielen."

Vor kurzem hat das KAS-Medienprogramm ein Fachbuch zu aktuellen Trends in politischer Kommunikation herausgegeben, das sich neben Herausforderungen der EU verstärkt mit den Anliegen neuer EU-Mitglieder und Beitrittskandidaten beschäftigt. Die Publikation ist hier verfügbar.

Autorin: Kristin Puschmann

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