Seminario de Estudios Avanzados - Auslandsbüro Mexiko
Länderberichte
Bei der Eröffnungsveranstaltung skizzierte Fernando González die Entwicklung katholischer Bewegungen und Gesellschaften, die seit dem Christero-Aufstand in den zwanziger Jahren auch politischen Einfluss in Mexiko gesucht und gefunden haben. Heute allerdings, so González, könne kaum noch von einer einheitlichen Ideologie dieser Gruppen gesprochen werden, "Tecos", "Yunques", "Muros", "Conejos" und andere hätten einen starken Transformationsprozess durchlaufen, der kaum eine klare Zuordnung möglich mache. Juan Molinar entschlüsselte Links-rechts-Positionierungen entlang der Achse zwischen den Grundwerten Freiheit und Gleichheit: während sich die Rechte traditionell eher für die Verantwortung des Einzelnen und seine Freiheitsrechte entscheide, vertraue die Linke im Zweifelsfall eher auf eine regulierende Rolle des Staates mit dem Ziel der Durchsetzung des Gleichheitsideals. Dies sei in der Wirtschaftspolitik besonders klar nachzuvollziehen. Die Meinungsfreiheit, die Vereinigungsfreiheit und die Freiheit des Unternehmers bildeten hingegen Leitmotive der Rechten, zu der er sich selber durchaus selbstbewusst zähle. In seinen Einführungsworten hatte der Landeseauftragte der Konrad Adenauer Stiftung in Mexiko, Frank Priess, die gerade für Christdemokraten wichtige Balance zwischen Subsidiarität und Solidarität betont, auf der Basis von Freiheit und Gerechtigkeit. Dies charakterisiere nicht zuletzt die CDU Deutschlands als Volkspartei der Mitte. Jenseits aller politischen Etiketten gehe es um die Füllung dieser Begriffe mit entsprechenden Inhalten.