Am ersten Seminar nahmen Ilse Reyes, Projektmanagerin der KAS Mexiko, Roberto Lara, Vertreter der Fakultät für Regierungs- und Sozialwissenschaften des Tecnológico de Monterrey, Alejandra Camacho Ortiz, Professorin für Recht am Tec de Monterrey, Azucena Rojas, Professorin für Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen und Camilo Saavedra, Forscher am Institut für Rechtsforschung der UNAM (Nationale Autonome Universität von Mexiko) teil.
In diesem ersten Seminar befassten sich die Experten mit drei Themen: "Mexikanische Jurisprudenz", "Das populäre Imaginäre", so wie "Ein empirischer Blick". Alejandra Camacho gab einen historischen Überblick des Begriffes "Zugang zur Justiz" in Mexiko und wies darauf hin, dass eines der größten Probleme Mexikos darin besteht, dass es keinen multidisziplinären Ansatz gibt, sondern nur einen juristischen und dieser nicht zum nationalen Justizsystem beiträgt.
"Im Jahr 2019 wurden in Mexiko nur 11 % der Verbrechen angezeigt", erklärte Azucena Rojas, die mit Fakten und Zahlen die besorgniserregende Lage des mexikanischen Justizsystems darlegte. Das liege nicht nur an der Komplexität des Prozesses, sondern auch an dem Misstrauen, das gegenüber den Institutionen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene bestehe, sagte sie.
Camilo Saavedra bemerkte seinerseits, dass in Mexiko eine Kluft zwischen den Institutionen, die Gerechtigkeit vermitteln und der mexikanischen Gesellschaft besteht. Er erklärte auch, dass dies auf den Mangel an staatsbürgerlicher Bildung und Rechtmäßigkeit im Land, die Belastung oder Überlastung der Gerichte sowie das Fehlen harter Daten, die messen können, was wirklich passiert, zurückzuführen ist.
Schließlich kamen sie zu der Schlussfolgerung, dass Mexiko mehr Klarheit über den Zugang zur Justiz haben muss, damit diese ein regelrechtes Werkzeug für ein Leben in Freiheit und Demokratie sein kann.