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Mexiko, die Amerikas und die Welt – Vergleichende Umfrage gibt Aufschluss über außenpolitische Präferenzen

Mit dem Ziel, die Rahmenbedingungen für eine zukunftsweisende mexikanische Außen- und Integrationspolitik zu beleuchten und dabei vor allem die Dispositionen bei der Bevölkerung und Meinungsführern kennenzulernen wurde die Studie „México, las Américas y el Mundo“ – basierend auf jeweils zweijährigen Vorarbeiten und einem umfangreichen Umfrageraster – bereits zum dritten Mal mit Unterstützung der Konrad Adenauer Stiftung durch das „Centro de Investigación y Docencia Económicas – División de Estudios Internaticionales“ (CIDE) realisiert.

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Ein weiterer wichtiger Kooperationspartner ist der mexikanische Rat für Außenpolitik COMEXI. Erstmalig wurden jetzt parallel Umfragen in Chile, Kolumbien und Peru realisiert, die einen Vergleich Mexikos im lateinamerikanischen Zusammenhang ermöglichen. Die Tatsache, dass die Arbeit jetzt in sechs aufeinanderfolgenden Jahren fortgeführt wurde, erlaubt zudem Aussagen über die Entwicklungen in der mexikanischen Wahrnehmung internationaler Politik.

Die Studie wurde jetzt am 2. März vor einem internationalen Expertenpublikum in Mexiko-Stadt präsentiert. Ihre Ergebnisse können komplett unter

México y el Mundo

eingesehen werden.

Herausragend und weiterer Betrachtung wert sind sicher einige generelle Trends:

So hat das Interesse bei der mexikanischen Bevölkerung und ihren Eliten an internationaler Politik nachgelassen, vor allem Globalisierungsprozesse werden wesentlich negativer gesehen als vor zwei Jahren. Dabei gibt es allerdings erhebliche regionale Verwerfungen: vor allem Mexikos Süden zeigt sich Internationalem gegenüber wenig aufgeschlossen und verfügt selbst nur in sehr geringerem Maße über Auslandserfahrungen. Negativ entwickelt hat sich in Mexiko die Einschätzung der Vereinigten Staaten und der Wunsch einer engeren Bindung – allerdings ist anzumerken, dass die Ergebnisse vor den amerikanischen Wahlen und dem Sieg Barack Obamas im September 2008 erhoben wurden: 61 Prozent der Mexikaner bringen den USA jetzt Mißtrauen entgegen, 2006 waren es 53 und 2004 nur 43 Prozent. 73 Prozent der Mexikaner und 72 Prozent ihrer Meinungsführer sprechen sich für eine Neuverhandlung des Freihandelsabkommens mit den USA und Kanada aus. Ein besonderes Thema in diesem Zusammenhang ist die Migration – hier sind die Mexikaner zu 71 Prozent der Meinung, ihr Land behandele Migranten aus Zentralamerika besser als die USA die eigenen Landsleute. Ein bemerkenswertes Datum dabei: 40 Prozent der Mexikaner würden nach eigenen Aussagen gern auswandern, sollten sie die Möglichkeit dazu haben.

Bei den Sympathien gegenüber anderen Ländern schneidet Deutschland sowohl bei Bevölkerung und Meinungsführern sehr gut ab: Bei den Meinungsführern liegt es hinter Kanada auf Platz zwei Positivliste, bei der Gesamtbevölkerung hinter Kanada und Spanien auf Platz drei.

Grundsätzlich sind die Mexikaner für eine engere Bindung an Lateinamerika – ohne allerdings klare Vorstellungen damit zu verbinden. 55 Prozent der Mexikaner sehen sich entsprechend als Lateinamerikaner, sieben Prozent als Nord- und sechs Prozent als Zentralamerika. 24 Prozent bezeichnen sich selbst als „Weltbürger“. Eine Stärkung der Organisation Amerikanischer Staaten (OEA) stellt nur für 31 Prozent der Mexikaner eine vordringliche Aufgabe dar, die Stärkung der Vereinten Nationen sehen 42 Prozent als prioritär. Nur ein Viertel der Befragten spricht dem eigenen Land eine Führungsrolle im Kontinent zu, Speziell die Meinungsführer sehen eine solche zu fast zwei Dritteln bei Brasilien. Als konfliktivstes Land der Region – bei den Eliten weit mehr noch als bei den Bürgern – wird Venezuela wahrgenommen. Entsprechend erhält Hugo Chavez – neben George W. Bush und Evo Morales – die schlechteste Bewertungen unter ausländischen Führungsfiguren.

Thematisch spiegelt die internationale Prioritätsagenda die heimischen Sorgen wieder: An der Spitze liegt der Kampf gegen das organisierte Verbrechen und der Drogenhandel, direkt danach allerdings folgt schon die Angst vor globalen Klimaveränderungen, die Bekämpfung der Armut und die Wirtschaftskrise. Zurückgegangen ist die Angst vor dem internationalen Terrorismus. Grundsätzlich positiv werden Auslandsinvestitionen wahrgenommen, allerdings nicht in strategischen Sektoren wie der Erdölförderung, der Energiegewinnen und der Telekommunikation. In diesen drei Bereichen werden sie von /0 bzw. 60 und 51 Prozent der Bürger Mexikos abgelehnt.

Bei der Präsentation bestätigte die Staatssekretärin im Außenministerium, Lourdes Aranda, die Wichtigkeit der Daten auch für die Positionierung ihres Ministeriums und der mexikanischen Außenpolitik insgesamt. Deutlich würden auch Kommunikationsprobleme seitens der Regierung – zum Beispiel, was die Bedeutung zentraler Akteure im Raster der Außenbeziehungen angehe. Die ehemalige Außenministerin Rosario Green nannte hier speziell Brasilien – auch der Blick nach Asien sei unterentwickelt.

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