Veranstaltungsberichte
"Rebuild Trust in Politics" lautete das Thema eines Diskussionsabends des Multilateralen Dialogs KAS Wien mit dem britischen Autor und Journalisten David Goodhart, der die Unterscheidung zwischen den eher ländlich verhafteten, tendenziell schlechter gebildeten und traditionellen Wertvorstellungen anhängenden "Somewheres" sowie den hochgebildeten liberalen und urbanen "Anywheres" in die Debatte einführte.
Der bulgarische Politologe Ivan Krastev wiederum stellte fest, dass eine Demokratie angewiesen sei auf ein Gleichgewicht zwischen einem gesunden Misstrauen gegenüber Macht und einem gewissen Grundvertrauen in die Institutionen, die dieses System tragen. Zuviel Vertrauen in eine Regierung würde der Demokratie schaden, weil die Eliten dies irgendwann ausnutzen würden, was wiederum schlecht für die Gesellschaft sei.
Die Wiener Politologin Sylvia Kritzinger betonte die Notwendigkeit, Vertrauen, das sie als Grundlage für Legitimität sieht, nicht zu eng zu verstehen: Umfragen würden zeigen, dass Parteien und Medien zwar sehr wohl regelmäßig das größte Misstrauen entgegenschlägt, die Bürger aber durchaus anderen zentralen Institutionen wie Justiz und Polizei, Parlament und Regierung vertrauen.
Für Thibault Muzergues, Programmdirektor des "International Republican Institute" in Bratislava, kommt bei der Debatte um den Vertrauensverlust die Frage nach der ökonomischen Dimension zu kurz.
Für ihn ist es ein Mythos, dass "die entgegengesetzten Klasseninteressen aus der heutigen Politik verschwunden sind". Das Problem sei vielmehr, dass die politischen Parteien diese Dimension aus den Augen verloren hätten, und das ungeachtet der Folgen der Finanzkrise ab 2008 und dann später, als die Migrationskrise ab 2015 die sozialen und wirtschaftlichen Gräben noch einmal deutlich machte. Hier liege, davon ist Muzergues überzeugt, eine zentrale Ursache für den Vertrauensverlust vieler Menschen in die politischen Institutionen.
Ein anderer Faktor, der beiträgt, Vertrauen in die Politik zu untergraben, ist die zunehmende Aggressivität, mit der die Parteien Wahlkampagnen bestreiten; die Konkurrenz wird hier vom Mitbewerber zum Gegner, dem nur das Schlechteste unterstellt wird. Das macht die Politik zum zunehmend unattraktiven Betätigungsfeld für normale Bürger, was wiederum oftmals zu einer negativen Auslese bei Politikern führt. Moderiert wurde die sehr gut besuchte Veranstaltung von Walter Hämmerle, Chefredakteur der Wiener Zeitung.
Der bulgarische Politologe Ivan Krastev wiederum stellte fest, dass eine Demokratie angewiesen sei auf ein Gleichgewicht zwischen einem gesunden Misstrauen gegenüber Macht und einem gewissen Grundvertrauen in die Institutionen, die dieses System tragen. Zuviel Vertrauen in eine Regierung würde der Demokratie schaden, weil die Eliten dies irgendwann ausnutzen würden, was wiederum schlecht für die Gesellschaft sei.
Die Wiener Politologin Sylvia Kritzinger betonte die Notwendigkeit, Vertrauen, das sie als Grundlage für Legitimität sieht, nicht zu eng zu verstehen: Umfragen würden zeigen, dass Parteien und Medien zwar sehr wohl regelmäßig das größte Misstrauen entgegenschlägt, die Bürger aber durchaus anderen zentralen Institutionen wie Justiz und Polizei, Parlament und Regierung vertrauen.
Für Thibault Muzergues, Programmdirektor des "International Republican Institute" in Bratislava, kommt bei der Debatte um den Vertrauensverlust die Frage nach der ökonomischen Dimension zu kurz.
Für ihn ist es ein Mythos, dass "die entgegengesetzten Klasseninteressen aus der heutigen Politik verschwunden sind". Das Problem sei vielmehr, dass die politischen Parteien diese Dimension aus den Augen verloren hätten, und das ungeachtet der Folgen der Finanzkrise ab 2008 und dann später, als die Migrationskrise ab 2015 die sozialen und wirtschaftlichen Gräben noch einmal deutlich machte. Hier liege, davon ist Muzergues überzeugt, eine zentrale Ursache für den Vertrauensverlust vieler Menschen in die politischen Institutionen.
Ein anderer Faktor, der beiträgt, Vertrauen in die Politik zu untergraben, ist die zunehmende Aggressivität, mit der die Parteien Wahlkampagnen bestreiten; die Konkurrenz wird hier vom Mitbewerber zum Gegner, dem nur das Schlechteste unterstellt wird. Das macht die Politik zum zunehmend unattraktiven Betätigungsfeld für normale Bürger, was wiederum oftmals zu einer negativen Auslese bei Politikern führt. Moderiert wurde die sehr gut besuchte Veranstaltung von Walter Hämmerle, Chefredakteur der Wiener Zeitung.