Länderberichte
Auf einen Blick
› Als analytischer Begriff bezeichnet „Volkspartei“ (Synonyme: „Catch-all Party“, „Allerweltspartei“) einen Realtypus von Partei, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg als dominanter Parteitypus in Westeuropa herausbildete und durch das gemeinsame Auftreten einer ganzen Reihe von Merkmalen charakterisiert ist.
› Folgende Merkmale sind besonders geeignet, den Typus „Volkspartei“ von anderen Parteien zu unterscheiden: große wahlpolitische Bedeutung; zentrale Rolle im Regierungssystem; Massenmitgliedschaft; breite soziale Zusammensetzung der Wählerschaft und Mitgliedschaft; interne Interessenpluralität und Interessenaggregation; ideologischer Zentrismus und pragmatische Politik; professionelle politische Kommunikation.
› In Österreich hatte die Österreichische Volkspartei (ÖVP) seit ihrer Gründung den Charakter einer Volkspartei, die Sozialistische bzw. (seit 1991) Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) kann spätestens seit den 1970er Jahren als Volkspartei charakterisiert werden.
Diese Studie geht auf die Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung zurück, am Fall Österreichs zu diskutieren, wie Volksparteien auf einige neuere gesellschaftliche, technische und politische Entwicklungen reagieren, ob und wie diese Entwicklungen und die Reaktionen der Parteien darauf das klassische Konzept der Volkspartei transformieren und wie sich das auf die Wettbewerbsfähigkeit dieses Parteityps auswirkt. Ziel ist hier nicht, wissenschaftliche Primärforschung zu leisten, sondern vielmehr eine teilweise disparate Material- und Forschungslage interpretierend zusammenzuführen. Gleichzeitig soll auf Forschungsfragen aufmerksam gemacht werden, deren Beantwortung auf Basis empirischer Daten, die mit spezifischen Untersuchungsdesigns erhoben und mit rigorosen Methoden analysierten werden, wünschenswert erscheint.