Die Cathedra Adenauer ist eine Wissenschafts- und Bildungsplattform, in deren Rahmen Studenten, Experten und Akademiker diskutieren und ihre Ansichten zu aktuellen Themen im Zusammenhang mit der EU und der zukünftigen Erweiterung der Union austauschen.
Die erste Veranstaltung mit dem Titel „Die EU nach der russischen Invasion – Neue Potenziale für einen beschleunigten Beitrittsprozess des Westbalkans?“ fand am 05.04.2022 an der Universität “Sv. Kliment Ohridski” in Bitola statt.
Sie wurde von Davor Pashoski von der Konrad-Adenauer-Stiftung und Katerina Jakimovska vom WMCES eröffnet, die das Thema und seine Relevanz für die aktuelle Diskussion im Zusammenhang mit der EU-Erweiterung und den Entwicklungen auf dem Westbalkan skizzierten. Der Bürgermeister der Stadt Bitola, Toni Konjanovski, begrüßte die Organisation der Veranstaltung; ihm folgte der Rektor der Universität in Bitola, Sasho Korunoski mit einem Grußwort. Moderiert wurde die Diskussion von Vasko Naumovski, Professor an der rechtswissenschaftlichen Fakultät „Justinian I“ – Skopje, der auf verschiedene Aspekte des Themas einging. Goran Ilic, Professor an der rechtswissenschaftlichen Fakultät in Bitola, diskutierte die rechtlichen Aspekte der Krise, ihren Einfluss auf die internationalen Rechtskonzepte und die heutigen Schwierigkeiten bei der EU-Erweiterung. Marjan Gjurovski, Professor an der Fakultät für Sicherheit, erläuterte seine Position zum russischen Einfluss in den Balkanländern, zur Notwendigkeit einer angemessenen Reaktion und zu den bilateralen Beziehungen zwischen den Ländern der Region. Jovan Andonovski, Professor an der Universität in Shtip, stellte die wichtigsten Grundsätze der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik der EU, die Rolle Europas in der Welt von heute und seine Beziehungen zur Russischen Föderation vor. Kiril Minoski, ehemaliger Finanzminister, präsentierte im Zusammenhang mit dem Thema die neuesten Daten zu den Finanzindikatoren und die möglichen Szenarien im kommenden Zeitraum.
An die Diskussion schlossen sich Fragen und Kommentare der Studierenden und anderer anwesender Experten an.
Die zweite Vorlesung unter dem Titel „Sicherheit, Handel und Völkerrecht – Möglicher Einfluss der russischen Aggression gegenüber der Ukraine“ wurde am 13. April an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität „Goce Delchev“ in Shtip organisiert.
In der Eröffnungsrede der Veranstaltung betonte Daniel Braun, Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung, die Bedeutung des Themas angesichts der jüngsten Entwicklungen, insbesondere in Bezug auf die Folgen des Krieges für den Balkan und den EU-Erweiterungsprozess. Die Europäische Union sollte laut Braun militärisch gestärkt werden, aber auch effizienter im Erweiterungsprozess auftreten. Wie er unterstrich, bedeutet dies einerseits, dass die EU Beitrittsverhandlungen schneller und effizienter aufnehmen sollte, aber gleichzeitig sollten sich alle EU-Mitglieder bewusst sein, dass die Union derzeit wichtigere Probleme hat als einige bilaterale Streitigkeiten. Er betonte, dass diese innerhalb der EU gelöst und nicht als Hindernisse für den Beitrittsprozess genutzt werden sollten.
Anschließend diskutierten Dimitar Lilkov, Vertreter des WMCES, und Olga Koshevaliska, Dekanin der rechtswissenschaftlichen Fakultät in Shtip, zu den rechtlichen Aspekten und der Bedeutung des Völkerrechts. Der Bürgermeister der Stadt Shtip, Ivan Jordanov, begrüßte die Redner und die Studenten, die an der Veranstaltung teilnahmen. Moderiert wurde die Diskussion erneut von Vasko Naumovski, der einen Überblick über das Thema gab und in die Hauptaspekte der Diskussion einführte. Dejan Marolov, Professor an der Universität Shtip, erläuterte seine Ansicht über den aktuellen Stand des europäischen Integrationsprozesses auf dem Balkan, die Position der Länder zu den russisch-ukrainischen Beziehungen und stellte mehrere mögliche Szenarien für den kommenden Zeitraum vor. Metodi Hadzi-Janev, Professor an der Militärakademie, sprach zu den militärischen Aspekten der Krise, die Rolle der NATO in dieser Situation und über mögliche Ergebnisse. Professor Jovan Andonovski sprach über die Bedeutung der internationalen Menschenrechtskonventionen und die aktuelle humanitäre Krise in der Ukraine. Der frühere Finanzminister Kiril Minoski hielt einen Vortrag über die neuesten Wirtschafts- und Finanztrends sowie den Einfluss des Krieges auf die europäische und globale Wirtschaft.
Auch bei dieser Veranstaltung hatten Studierende, Medienvertreter und andere anwesende Experten die Möglichkeit, sich zu den Themen auszutauschen.