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Lateinamerika – unsere Zukunft, Europa – unser Partner

Abschlusserklärung des internationalen Workshops

Die Konrad-Adenauer-Stiftung in Peru hat zusammen mit Jugendlichen aus Lateinamerika eine Erklärung zur Zukunft des Kontinents formuliert. Anlass war der EU-Lateinamerikagipfel am 15. und 16. Mai 2008, an dem auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel teilnahm.

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Wir, Jugendliche aus Lateinamerika, sind uns bewusst, dass wir in solch schwierigen Zeiten, wie wir sie gegenwärtig durchleben, uns bereits in jungen Jahren der historischen Verantwortung stellen müssen. Wir sind entschlossen, nicht erst später sondern bereits jetzt die Führung zu übernehmen, um Finsternis und Gleichgültigkeit zu überwinden und zu einem Vorbild für die Zukunft zu werden.

Aus diesem Grund sind wir als Gruppe junger Lateinamerikaner, die auf Initiative der Konrad-Adenauer-Stiftung zu einem Forum zusammengekommen ist, fest entschlossen, einen Beitrag für die Entwicklung der Jugend und unseres Kontinents ohne Armut und mit Gerechtigkeit zu leisten.

Wir glauben an ein geeintes Lateinamerika, das international eine bestimmende Rolle spiel, das Vielfalt, Toleranz, Partizipation und Freiheit sowie auf die volle Umsetzung der Menschenrechte achtet. Wir haben uns für die Demokratie als dem Mittel entschieden, durch das wir unserem Kontinent den Aufschwung bringen und seinen Bewohnern eine nachhaltige Entwicklung garantieren wollen.

Unser Schatz, unsere großen Naturreichtümer, sind der Garant für die Erfüllung unserer Träume. Aus diesem Grund treten wir dafür ein, den Klimawandel und die Umweltverschmutzung zu stoppen und fordern die internationale Gemeinschaft auf, folgende Erklärung zu Kenntnis zu nehmen:

Um eine reale und exakte Diagnose der aktuellen Ereignisse auf unserem Kontinent anzustellen, haben wir für die Analyse vier Schwerpunkte festgelegt und wollen damit eine strategische Planung für die aus der Sicht der Jugendlichen zu treffenden Entscheidungen untermauern:

  • Die Zukunft der Jugend Lateinamerikas ohne Armut und mit Gerechtigkeit
  • Ökologie, Umweltschutz und Klimawandel
  • Demokratie, Rechtsstaat und Menschenrechte
  • Zusammenhang zwischen Außen-, Sicherheits-, Wirtschafts- und Entwicklungspolitik in der globalisierten Welt.

Vorschläge:

a. Verbesserung des Unterrichts durch Einbeziehung von Fragen der Gesundheit, ganzheitlichen Entwicklung und Bewahrung der Umwelt, um die Entwicklung einer Gesellschaft mit ethischen, staatsbürgerlichen und moralischen Werten zu fördern.

b. Entwicklung von mit dem Arbeitsmarkt verbundenen Berufsschulen, um die effektive Einbeziehung der Jugendlichen in den Arbeitsmarkt im Rahmen von Public-Privat-Partnership und die Möglichkeiten für Praktika und Stipendien zu verbessern.

c. Förderung des interkulturellen Austauschs als grundlegendem Faktor für die Einbeziehung aller Menschen und den Austausch in Lateinamerika durch eine bessere Nutzung der Informations- und Kommunikationssysteme, um auf dieser Grundlage die Schaffung einer Kultur des Friedens zu unterstützen.

d. Förderung der sofortigen Beteiligung an Anpassungsprozessen, um den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen.

e. Gemeinsame Umsetzung einer Umweltpolitik jenseits bestehender ideologischer Differenzen und im Bewusstsein der geographische Bedeutung unsere Region.

f. Umsetzung einer Umweltpolitik auf der Grundlage eines Systems von Kontrollmaßnahmen bzw. Anreizen für neue wirtschaftliche Aktivitäten.

g. Stärkung des Marktes für den Handel mit Kohlendioxidzertifikaten als eine sich für Lateinamerika bietende Chance für die Umsetzung von Projekten, die in unserer Region zu einer verstärkten wirtschaftlichen Entwicklung führen.

h. Forderung nach Ratifizierung und Einhaltung des Kyoto-Protokolls durch weitere Länder.

i. Förderung eines kontinuierlichen und beständigen Dialogs, um die demokratische Teilhabe sicherzustellen und die Werte der Zivilgesellschaft zu stärken, um auf dieser Grundlage die Gewalt zu überwinden und den Kampf gegen die Korruption zu unterstützen.

j. Größerer Einsatz für die Stärkung der Institutionen sowie die Konsolidierung der Rechtssicherheit mit dem Ziel, die volle Ausübung der Bürgerrechte ohne irgendeine Form der Diskriminierung zu ermöglichen.

k. Einbeziehung der Menschenrechte als Leitfaden für die Umsetzung von auf die Armutsbeseitigung abzielenden Sozialpolitiken.

l. Stärkung der für die politische und ökonomische Koordinierung innerhalb Lateinamerikas bestehenden Institutionen.

m. Stärkung des Mulitlateralismus, ohne dass durch die bilateralen Beziehungen eingeschränkt werden. Hierbei sollten die Länder, die die Voraussetzungen für eine Führungsrolle haben, größere Aktivitäten bei den Integrationsbemühungen übernehmen.

n. Entwicklung von Koordinierungsmechanismen, um regionale Sicherheit zu garantieren sowie Terrorismus, Drogenhandel, Waffenhandel, Gewalt und Kriminalität zu bekämpfen.

o. Entwicklung langfristiger regionales Energiepolitiken durch die unsere Verhandlungsposition gestärkt wird.

p. Förderung regionaler Investitionen für eine bessere menschliche Entwicklung und mit klaren Wettbewerbsregeln, durch die eine geordnete interregionale Migration gefördert wird.

q. Festlegung gemeinsamer Richtlinien zur Stärkung der sozialen Verantwortung der Unternehmen, den Standards der IAO entsprechenden Arbeitsnormen sowie den Umweltschutzbestimmungen.

Vorschläge für die Verhandlungen mit der Europäischen Union:

Nachdem wir unsere Realität betrachtet und analysiert haben, sind wir uns der Aufgaben und Herausforderungen bewusst, die wir als Jugendliche für die Verwirklichung unserer Völker zu bewältigen haben. Dessen ungeachtet sehen wir auch die historische Notwendigkeit, zwischen den Jugendlichen Lateinamerikas und der Europäischen Union einen Prozess der politischen und kommerziellen Beziehungen einzuleiten. Wir haben das feste Ziel, von dem Augenblick an, in dem wir in unseren Ländern das Steuer übernehmen werde, strategische Partner der Europäischen Union zu sein.

Dafür schlagen wir die folgenden Punkte vor:

  • Technologietransfer und Schüler- und Studentenaustausch, um so die vorstehend angeführten Prozesse zu begleiten.
  • Austausch von Erfahrungen, Lösungen und Prozessen mit der Europäischen Union, um junge Führungspersönlichkeiten aus Lateinamerika in den Bereichen Bildung, Beschäftigung, Gesundheitswesen, Umwelt und demokratische Partizipation weiterzubilden.
  • Zusammenarbeit zwischen den Institutionen, um die allseitige Entwicklung der zukünftigen Führer der lateinamerikanischen Jugend zu stärken.
    • Unterstützung seitens der Europäischen Union für die Durchführung internationaler Begegnungen von Jugendlichen, um dort Bilanz über die bei den internationalen Beziehungen Lateinamerikas mit Europa erreichten Fortschritte aber auch über die noch bestehenden großen Herausforderungen zu ziehen;
    • Stipendien für Studienplätze für zukünftige Nachwuchspolitiker;
  • Wirksame Ablehnung jeder Form von Gewalt und Terrorismus durch staatliche Akteure, durch die demokratische Stabilität unserer Völker beeinträchtigt werden könnte.

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