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Wissenslieferanten, Übersetzungshelfer und Berater

von Prof. Dr. Manuela Glaab, Birgit Schmölz

Eine explorative Studie zur Expertenbeteiligung in Bürgerräten und verwandten Beteiligungsverfahren 

Konsultative Beteiligungsverfahren wie Bürgerräte werden in der Forschung sowie in politischen und praxisorientierten Debatten oft diskutiert, um Vor- und Nachteile der Verfahren sowie Fragen zur Legitimität, Entscheidungskompetenz und Wirksamkeit zu erörtern. Die konkrete Mitwirkung von Expertinnen und Experten wird hingegen selten thematisiert und ist wenig erforscht. Hier setzt diese Publikation an: Welche Funktionen nehmen Expertinnen und Experten in konsultativen Beteiligungsverfahren wahr? Welche Rollenprofile lassen sich identifizieren? Wie nehmen Expertinnen und Experten ihre Rolle in der Praxis wahr?

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Auf Basis einer qualitativen, interviewbasierten Erhebung unter Expertinnen und Experten, die in Bürgerräten und verwandten Beteiligungsverfahren involviert waren, identifizieren die Autorinnen der Studie drei eng miteinander verknüpfte Funktionen:

  • Input-orientierte Funktion: Information und Wissenstransfer
    Ihre Hauptaufgaben sehen Expertinnen und Experten darin, Zahlen und Fakten, Erkenntnisse, Wissen, Kontextinformationen aufzubereiten. Zentrale Kriterien sind hierbei Rationalität und Objektivität.
  • Throughput-orientierte Funktion: Dialog und Kommunikation
    Verständlichkeit der Impulse, „Kommunikation auf Augenhöhe“, Vermeidung wissenschaftlicher Fachsprache – dies sind wesentliche Elemente, die Expertinnen und Experten vor dem Hintergrund ihrer Praxiserfahrungen nennen, sollen Dialog und Kommunikation zielführend sein.
  • Output-orientierte Funktion: Beratung und Einordnung
    Als zentrale Aufgaben werden beschrieben: Begründung und Einordnung von Wissen, Aufzeigen von Zusammenhängen und Effekte von Maßnahmen, Reduktion von Komplexität, Bürgerinnen und Bürger entscheidungsfähig machen. 

Werden diese Funktionen zugrunde gelegt, lassen sich drei Rollenprofile ableiten, zwischen denen keine Hierarchie besteht und die komplementär zueinanderstehen:

  • Wissenslieferant
    In diesem Profil steht die sachliche Information im Zentrum, die zurückhaltend-nüchtern eingebracht wird. Vornehmstes Ziel ist es, auf verständliche Art und Weise Wissen zu transferieren und einen Zugang zu Themen zu schaffen. Zudem soll es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht werden, z. B. durch Rückfragen, den Experteninput ausreichend zu verarbeiten.
  • Übersetzungshelfer
    Hier wird insbesondere die Befähigung der Bürgerinnen und Bürger angestrebt, vermittelte Informationen weiterzuverarbeiten – und sie nicht einem „information overload“ auszusetzen. Übersetzungshelfer sehen ihre Aufgabe auch in der Reduktion von Komplexität durch Dialog und „Vermittlung auf Augenhöhe“. Sie wollen Anstöße zum „Weiterdenken“ geben.
  • Berater
    Expertinnen und Experten in diesem Profil vereinen die drei Rollen und legen besonderen Wert darauf, mit Hilfe ihrer Expertise die Teilnehmenden auf eine Entscheidungsfindung im Rahmen der Konsultation hin vorzubereiten.

Schließlich lassen sich Anforderungen an Expertinnen und Experten wie auch an jene Institutionen, die konsultative Beteiligungsverfahren organisieren, formulieren. Hierzu zählen beispielsweise die Grundanforderung einer verständlichen Sprache, Neutralität sowie die Herausforderungen Zeitknappheit und Komplexitätsreduktion.

Die gesamte Studie "Wissenslieferanten, Übersetzungshelfer und Berater. Eine explorative Studie zur Expertenbeteiligung in Bürgerräten und verwandten Beteiligungsverfahren" lesen Sie hier als PDF. 

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