Vortrag
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Unterschiedliche Erfahrungen durch die deutsche Teilung erschweren es, eine einzige nationale Erzählung – ein gemeinsames Narrativ – zu entwickeln. Wie gehen wir mit verschiedenen Interpretationen der Vergangenheit unseres Landes um?
Dies wird besonders exemplarisch am Jahr 1968 und dessen Folgen sichtbar. Die antiautoritären Proteste in der BRD von 1968 jähren sich dieses Jahr zum fünfzigsten Mal. Bis heute prägen sie unser kulturelles Gedächtnis und gelten als bedeutender Umbruch in der deutschen Nachkriegszeit. Für Viele in der Bundesrepublik Deutschland stellten der Tod Benno Ohnesorgs und die daran anschließenden Ereignisse den Beginn der außerparlamentarischen Opposition dar. Währenddessen war die Zäsur in der ehemaligen DDR mit der Verabschiedung einer neuen Verfassung und den Erfahrungen des Prager Frühlings ganz anders gelagert. Die antireligiöse Politik der SED fand im Jahr 1968 ihren Höhepunkt in den Sprengungen der Leipziger Universitätskirche und der Potsdamer Garnisonskirche. Die zunehmende ideologische Einmauerung wurde deutlich. Institutionen wie die Kirche und die Universitäten erlebten die Auswirkungen dieser Abschottung ebenso wie die Bürger
Die verschiedenen Erfahrungen in Ost und West prägen das Erinnern bis heute. Dies ist Anlass, sich in einer vergleichenden Perspektive den Geschehnissen von damals zu widmen. Gemeinsam mit Ihnen möchten wir den Auswirkungen des Jahres 1968 in Ost- und Westdeutschland auf die Spur gehen. Was ist 50 Jahre nach der politischen und moralischen Revolte von den „68ern“ geblieben? Welchen Einfluss hat die Bewegung bis heute und welche unterschiedlichen Narrationen dominieren in Ost- und Westdeutschland zum damaligen Geschehen?
Wir freuen uns darauf mit Ihnen über diese Fragen ins Gespräch zu kommen.