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PARTEIEN BIETEN JUGENDLICHEN KEINEN SINNVOLLEN PLATZ ZUR BETEILIGUNG IN POLITISCHEN PROZESSEN

Während die Jugend einen wichtigen Anteil der ugandischen Bevölkerung ausmacht, ist ihre Beteiligung in nationalen Regierungen und politischen Diskussionen immer noch sehr niedrig. Die „Northern Region Youth Debate“, die am 22. September 2017 an der Gulu University stattfand, griff die Debatte der Jugend-Beteiligung in politischen Parteien in Uganda auf. Diese Debatte wurde zusammen mit dem University Forum on Governance (UNIFOG) organisiert.

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Laut Bevölkerungs-Prognosen des Uganda Bureau of Statistics (UBOS) hat Uganda aktuell 37,6 Millionen Einwohner, davon 22 Prozent Jugendliche im Alter von 18 bis 30 Jahren, umgerechnet 8,2 Millionen. Dennoch wird der Prozentanteil von Kindern, die zukünftig zur Jugend Ugandas zählen, auf 55 Prozent geschätzt. Darüber hinaus müssen sich Jugendliche in Uganda vielen Herausforderungen, wie Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung, beschränktem Zugang zum Gesundheitswesen und mangelnder Qualität von Bildungseinrichtungen stellen. Diese Herausforderungen wurden der schlechten Beteiligung von Jugendlichen in politischen Prozessen zugeschrieben. Jugendliche als zukünftige Führungspersonen und Erben der Herausforderungen der aktuellen Entwicklungen und Regierungs-Problematiken müssen um jeden Preis ihren Platz in nationalen politischen Diskussionen finden, um kompetent genug zu sein, neue Agendas zu formen. Auf der anderen Seite spielen politische Parteien eine fundamentale Rolle im Rekrutierungs- und Förderungsprozess der neuen Führungspositionen. Daher muss die Jugend Ugandas politische Parteien als ihren Einstiegspunkt und als Plattform sehen, ihre politische Karriere und zukünftigen Führungspositionen zu entwickeln. Die Debatte analysierte somit den Raum, den politische Parteien in Uganda Jugendlichen zur Verfügung stellen.

Die Hauptpräsentation griff die Debatte um die generelle Beteiligung der Jugend in politischen Prozessen auf, die, wie zuvor erwähnt, sehr niedrig ist. Dies wurde hauptsächlich der Arbeitslosigkeit zugeschrieben, die zur Armut von Jugendlichen führt. Hauptgrund dafür sind die hohen Kosten der politischen Kampagnen, die die Jugendlichen sich nicht leisten können. Um finanzielle Vorteile aus politischen Kampagnen zu ziehen, werden daher häufig ältere und erfahrenere Politiker unterstützt. Ebenso wurde darüber diskutiert, dass Jugendliche mangelnde Ressourcen aus der Wirtschaft und aus bürgerlichem Engagement besitzen. Dementsprechend sollten sich Jugendliche zuerst in unpolitischen Vereinigungen und Arbeitsvermittlungen engagieren, bevor sie sich in der Politik einsetzen. Die schlechte Beteiligung der Jugend innerhalb der politischen Parteien wurde ebenso der Armut und der mangelnden Ressourcen zugeschrieben. Selbst wenn Parteien Jugendlichen Plätze in ihren Jugendabteilungen anbieten, werden diese von Jugendlichen kaum genutzt.

Das zentrale Argument der Hauptpräsentation widersprach den bisherigen Argumenten jedoch. Es wurde angesprochen, dass freie Plätze in politischen Parteien zwar da seien, diese jedoch politischen Wachstum nur unzureichend fördern. Diese Plätze halten Jugendliche in ihrer Abteilung fest, fern vom Hauptorgan der Partei, in dem alle wichtigen Entscheidungen getroffen werden.

Dieses Argument basiert auf drei Hauptentscheidungen. Als erster Punkt wird die Trennung zwischen der Haupt-Führungsriege der Parteien und dem Jugendflügel aufgezählt, deren Interaktion zu schlecht ist, um zusammenzuarbeiten, Ideen auszutauschen und voneinander zu lernen. Die Jugendflügel werden nur von ihren Vorsitzenden vertreten, die Zugang zur Führungsriege haben. Außerdem werden die vorgeschlagenen Ideen der Jugendabteilung von der Führungsriege kaum in Betracht gezogen.

Als zweiten Punkt ist die finanzielle Situation für die Jugendflügel in Parteien sehr schlecht, da schon die Hauptorgane der Parteien damit kämpfen, ihre Aktivitäten zu finanzieren. Sie haben kaum klare Quellen für ihre finanziellen Mittel, erst Recht nicht, welchen Betrag sie in welchem Zeitraum erhalten. Dies führt zu mangelnder und eingeschränkter Funktionalität und Inaktivität innerhalb ihrer Parteien. Der Mangel an finanziellen Mitteln hat die Jugendflügel der Parteien und ihre Verteidigung geschwächt und sie für Bevormundung und klientelle Tendenzen angreifbar gemacht, die in der ugandischen Politik so üblich sind.

Es wurde ebenso bemängelt, dass den Jugendflügeln der Parteien in Uganda kein klares Mandat gegeben wird. Sie werden meistens geformt, um andere Jugendliche zu mobilisieren, dies wurde aber von Einzelpersonen aus den Hauptorganen der Regierungen durchgeführt, besonders wenn dabei Geld im Spiel ist. Das unklare Mandat der Jugendflügel hat es so vereinfacht, sie vom Hauptentscheidungs-Prozess auszuschließen, was ebenso zur Distanzierung der Jugend von Operationen der Partien führt und ihnen die Möglichkeit verweigert, durch Engagement und Beteiligung in Aktivitäten der Parteien in ihrer politischen Laufbahn zu wachsen.

Während der Debatte wurde ebenso angesprochen, dass Jugendarmut entweder ein vorsätzlicher Versuch der erfahrenen Politiker sei, Jugendliche aus der Politik auszuschließen oder eine falsche politische Entscheidung durch die schlechte Beteiligung der Jugendlichen, deren Ideen zu anderen politischen Entscheidungen führen würden. Jugendliche in Uganda werden in politischen Parteien als selbstverständlich betrachtet, sie werden nur bei Wahlen oder bestimmten Kampagnen integriert, wie bei der aktuellen Age Limit Debatte. Trotz der Möglichkeiten der Entwicklung der Führungspositionen, muss die Jugend in Uganda zweckmäßig integriert werden, für den Nutzen, den sie Partei-Operationen bringen. Die Jugendflügel der Parteien werden als ersten Schritt zur Förderung der Jugend-Beteiligung in politische Prozesse innerhalb der Parteien betrachtet, aber das Hauptziel sollte die Inklusion von mehr Jugendlichen in der Führungsriege der Parteien sein. Jugendliche sollten einen bestimmten Prozentanteil in der Führungsriege von Parteien anstreben.

Mittlerweile sollten die Jugendflügel klare Mandate erhalten, für diese sie auch die Verantwortung übernehmen. Sie sollten ebenso mit einem klaren Budget finanziert werden, das ihre gegebene Verantwortung fördert. Diese Maßnahmen könnten zu Anführern führen, die nicht nur politisch, sondern auch finanziell zuverlässig handeln.

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