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Veranstaltungsberichte

Südsudanesisches Flüchtlingslager im Norden Ugandas für eine gemeinsame Konfliktbearbeitung vereint

In verschiedenen Flüchtlingssiedlungen in Uganda, in denen vorwiegend Südsudanesen leben, kam es zu Ausbrüchen von Gewalt entlang ethnischer Zugehörigkeiten. Vor diesem Hintergrund veranstalteten das Netzwerk südsudanesischer zivilgesellschaftlicher Organisationen in Uganda (NOSSCOU) und sein Implementierungspartner SSOW Care Foundation mit Unterstützung der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) am Samstag, den 4. August 2018, ein Sensibilisierungstraining.

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Mittels politischer Bildungsarbeit wurde in einer offenen Diskussion thematisiert, welche Rolle die Bevölkerung bei der Konfliktlösung haben kann. Der Workshop fand in einer der betroffenen Flüchtlingssiedlungen in Bweyale, im Bezirk Kiryadongo, in Norduganda statt.

Während ihrer Eröffnungsrede sagte Maria Nyagai im Namen der SSOW Care Foundation, dass der politische Bildungsdialog die Flüchtlinge und die Aufnahmegemeinschaft ermutigen soll, einvernehmlich Lösungen für ihre Probleme auf Gemeindeebene zu finden.

Joseph Lemin, Leiter der Siedlung sagte, dass Konflikte zwischen den Stämmen in den vergangenen Monaten immer häufiger zu beobachtet waren. Er betonte, dass die Gemeinschaft eine größere Rolle bei der Verhinderung von Konflikten spielt. Daher solle gemeinschaftlich an der Konfliktprävention als auch der Konfliktlösung gearbeitet werden.

Lemin erläuterte weiterhin, dass die Führer der Gemeinschaften die Augen ihrer Leute seien. Ein friedliches Zusammenleben sei daher nur möglich, wenn die Führer davon abweichen, ethnische Zugehörigkeiten zu betonen. Daher warnte Lemin davor, dass der Tribalismus nicht soweit kommen dürfe, dass er "uns davon abhält einander zu helfen und Lösungen für kleinste Problem zu finden".

Während der Diskussion plädierten die beiden Jugendvertreter Onyango Peter und Kel Tap dafür, dass sich die Gemeinschaft stärker und einvernehmlich für die Beilegung von Streitigkeiten einsetzt. „Wir müssen in Intelligenz investieren, um Lösungen für den Konflikt zu finden“. Darüber hinaus verwiesen sie auf die Rolle der Jugend. Es sei wichtig, schon bei den jungen Leuten anzufangen und ihnen Empathie, Konfliktsensibilität, emotionale Intelligenz und Selbstbewusstsein beizubringen. Dadurch könnte schon die Jugend mit Wissen ausstatten werden, das ihnen hilft, Spannungen in der Gesellschaft zu erkennen und frühzeitig vernünftige Lösungen zu entwickeln. So soll der Konflikt im Südsudan einerseits entschärft werden, andererseits würde der Jugend so die Möglichkeit eröffnet, den Südsudan langfristig wieder aufbauen zu können, fügte Kel Tap hinzu.

Darüber hinaus betonte Avoko Lucy die Rolle der Frauen bei der Aufrechterhaltung von Frieden. Frauen seien unter keinen Umständen zu vernachlässigen, da sie ihre Kinder bereits zu Hause dazu zu bringen können, Gewalt zu vermeiden. Das sei sogar die wichtigste Voraussetzung für den Frieden in den Flüchtlingssiedlungen, betont Avoko. Es ist insbesondere die Aufgabe der Eltern auf ihre Familien zu achten und ihre Kinder gut zu versorgen, damit Diebstahl als möglicher Auslöser für Gewalt schon im Vorfeld entfällt.

In ihren Ausführungen sagte eine der Ältesten, Martha Nyawura: "Wenn du in einer Gemeinschaft lebst, lernst du, Niederlagen zu akzeptieren und es zu akzeptieren bedeutet nicht, dass du ein Feigling bist". Weiterhin adressierte sie die Siedlungsbewohner und mahnte, dass "Wenn Sie eine lästige Person sind, werden Ihre Kinder dieses Verhalten von Ihnen erben. Wenn du einen Panga auswählst, um jemanden zu töten, dann probiere es zuerst selbst aus. Wenn du aufgrund eines Streits so viel Schmerz empfindest und eine andere Person die gleichen Gefühle hat wie du, dann schaffe Frieden, nicht Krieg "

Schließlich schlussfolgerte Samuel Sebit Emmanuel, der Vertreter von NoSSCOU, in seiner Schlussbemerkung, dass der Aufbau von Frieden auf der Gemeindeebene von größter Bedeutung ist. Er betonte, dass eine geschlossene und einheitliche Stimme einer Gemeinschaft besser wahrgenommen wird, als viele vereinzelte Stimmen, die alle nur für sich sprechen. "Als Flüchtlinge ist es wichtig, den Frieden anzunehmen, weil wir Asyl suchen, weil wir jetzt im Südsudan leben und glücklicher leben, wenn es Frieden gibt, also müssen wir uns gegenseitig helfen", betonte Sebit.

Die Veranstaltung war farbenfroh und mit kulturellen Auftritten der Otuho, Acholi-Gemeinschaften und Musikern wie Kai Wan und Ronny Riddimz geschmückt. Diese schafften eine ausgelassene Stimmung, welche die Arbeit an dem schwierigen Thema erleichterte. So kamen mehr als 200 Teilnehmer zusammen, darunter Jugend, Gemeinde, religiöse Führer, OPM-Mitarbeiter, Lehrer, Unterhalter, um gemeinsam an der friedlichen Konfliktlösung zu arbeiten.

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Politische Bildungsarbeit in der Flüchtlingssiedlung in Bweyale, Norduganda.
Politische Bildungsarbeit in der Flüchtlingssiedlung in Bweyale, Norduganda.

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