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Länderberichte

Barack Obama und Mike Huckabee siegen bei den Iowa-Vorwahlen

von Dr. Norbert Wagner
Die ersten Vorwahlen zu den Präsidentenwahlen 2008 erbrachten in beiden politischen Lagern einen klaren Sieger.

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Im Bundesstaat Iowa gewann unter den demokratischen Kandidaten Senator Barack Obama deutlich vor dem ehemaligen Senator John Edwards, gefolgt von Senator Hillary Clinton. Die übrigen demokratischen Kandidaten spielten praktisch keine Rolle.

  • Senator Barack Obama 37.58%
  • Senator John Edwards 29.75%
  • Senator Hillary Clinton 29.47%
  • Governor Bill Richardson 2.11%
  • Senator Joe Biden 0.93%
  • unentschieden 0.14%
  • Senator Chris Dodd 0.02%
Der ehemalige Gouverneur von Arkansas Mike Huckabee gewann die Iowa-Vorwahlen innerhalb der Republikanischen Partei klar vor dem ehemaligen Gouverneur von Massachusetts Mitt Romney. Der ehemalige Senator Fred Thompson, Senator John MacCain und Ron Paul liegen abgeschlagen zurück. Der ehemalige Bürgermeister von New York Rudy Giuliani erhielt nur 3% der republikanischen Stimmen.

  • Mike Huckabee 34%
  • Mitt Romney 25%
  • Fred Thompson 13%
  • John McCain 13%
  • Ron Paul 10%
  • Rudy Giuliani 3%
  • Duncan Hunter 0%
  • Tom Tancredo 0%
  • Die Vorwahlen in Iowa, wie die in den nächsten Tagen folgenden frühen Vorwahlen (z.B. in New Hampshire am 8. Januar, Nevada am 19. Januar, South Carolina am 19. und 29. Januar), werden immer mit besonders großer Aufmerksamkeit beobachtet. Sieger bei diesen Vorwahlen erhalten zusätzlichen Rückenwind für Ihre Kandidatur. Kandidaten, die dagegen in den frühen Vorwahlen verlieren oder deutlich schlechter abschneiden als erwartet, verlieren rasch das Interesse der Öffentlichkeit.
  • Gleichwohl stellen die Vorwahlen in Iowa nur einen kleinen Ausschnitt aus dem politischen Meinungsbild des Landes dar. Iowa ist geprägt von einer überwiegend weißen, konservativen Bevölkerung. Bei diesen Vorwahlen haben bei den Republikanern und Demokraten jeweils rund 100-120.000 Parteianhänger abgestimmt.
  • Bei den nächsten Vorwahlen, in New Hampshire, können sich auch Personen, die nicht Mitglied einer der beiden Parteien sind, in eine der beiden Listen eintragen und für einen Kandidaten stimmen. New Hampshire ist dagegen von einer überwiegend weißen, aber liberalen, d.h. eher linken, Bevölkerung geprägt

Die Ergebnisse der Iowa-Vorwahlen sind dennoch äußerst bemerkenswert

Demokraten

  • Das wichtigste Ergebnis ist der klare Sieg von Barack Obama. Sein Plädoyer für einen Wechsel „change“ hat offenbar auch die Demokraten von Iowa überzeugt.
  • Für Hillary Clinton ist ihr dritter Platz eine herbe Enttäuschung. Ihre Hoffnungen, die nächste Präsidentin der USA zu werden, haben damit einen deutlichen Rückschlag erlitten. Schon ein zweiter Platz (nach Obama) hätte für sie eine Niederlage bedeutet, denn sie beanspruchte geradezu für sich den ersten Platz bei dieser Wahl. Auch die Medien erwarteten lange Zeit einen klaren Sieg. Daß sie nun sogar noch knapp von John Edward geschlagen wurde, dürfte sie besonders schmerzen. Am Wahlabend war ihr (und Bill Clinton) dies auch deutlich anzusehen.
  • Ihre Niederlage in Iowa hat Hillary Clinton sich allerdings selbst zuzuschreiben. Sie verfügt über die beste Wahlkampforganisation, das meiste Geld, den höchsten Bekanntheitsgrad. Dennoch hat ihre Wahlkampagne in den letzten Wochen viele Fehler gemacht, hat sie sich mit ihren Angriffen auf Obama (negative Wahlkampagne) vorwiegend selbst geschadet. Kurz vor den Wahlen hat sie ihr Wahlkampfmotto gewechselt. Auch sie wollte nun eine Politikerin des Wandels (change) werden. Das hat nicht überzeugt.
  • Für John Edwards hat sich ausgezahlt, daß er bei seinem Wahlkampf schon über viele Wochen hinweg ganz auf Iowa gesetzt und hier viel Zeit und Geld investiert hat. Sein zweiter Platz und sein Sieg über Hillary Clinton werden ihm zusätzlichen Schwung verleihen und wahrscheinlich auch zusätzliche Spender zuführen.
  • Interessant ist, wie sich dieses demokratische Vorwahlergebnis auf die Vorwahlen in New Hampshire auswirken wird. Zweifellos wird Barack Obama von seinem Sieg profitieren. Bisher lag er in den Umfragen deutlich hinter Senator Clinton. Mit seinem Sieg in Iowa im Rücken dürfte er diesen Vorsprung verringern, vielleicht sogar zu ihr aufschließen. Andererseits könnte das Iowa-Ergebnis die Anhänger Clintons mobilisieren. Als Senatorin von New York hat sie auch in New Hampshire eine treue Gefolgschaft. Die politische, eher linke Grundströmung in New Hampshire dürfte aber auch John Edwards nützen.
  • Völlig offen ist, wie die unabhängigen Wähler in New Hampshire auf das Ergebnis in Iowa regieren werden. Manche meinen, sie werden nun vor allem Obama unterstützen. Andere, sie könnten versucht sein, das Rennen bei den Republikanern zu beeinflussen und etwa John McCain (gegen Mitt Romney und Mike Huckabee) unterstützen.
  • Insgesamt hat sich das Lager der demokratischen Kandidaten für die Präsidentenwahl 2008 bereits gelichtet. Letztlich läuft das Rennen in den nächsten Wochen auf einen Dreikampf Obama-Clinton-Edwards hinaus.
  • Alle übrigen demokratischen Kandidaten sind praktisch ausgeschieden, Senator Joe Biden und Senator Chris Dodd haben dies bereits am Wahlabend erklärt.
Republikaner

  • Der Sieg von Mike Huckabee war erwartet worden. Nicht erwartet worden war, daß dieser Sieg so deutlich ausfallen würde.
  • Huckabee hat praktisch ohne bedeutende finanzielle und organisatorische Mittel der Wahlkampfmaschine Mitt Romneys standgehalten.
  • Allerdings ist Iowa auch ein Bundesstaat, in dem die konservative politische Botschaft Huckabees und sein persönliche und direkte Art besonders gut ankommen.
  • Mitt Romney hat sich achtbar geschlagen. Vor allem, wenn man bedenkt, daß er versucht, das gleiche politische Terrain zu besetzen, wie Mike Huckabee (konservativ, werteorientiert).
  • Überraschend ist das relativ gute Ergebnis für Fred Thompson. Auch er spricht eher das konservative Spektrum innerhalb der republikanischen Partei an. Sein Wahlkampf ist allerdings nicht sehr engagiert. Vermutlich profitiert er von seiner Bekanntheit als Fernseh-Schauspieler.
  • John McCain hatte sicher auf ein besseres Ergebnis gehofft. Angesichts der Tatsache, daß seine Kampagne im Sommer 2007 praktisch am Ende war (vor allem finanziell), hat er doch ein respektables Ergebnis erzielt.
  • Ein äußerst schwaches Ergebnis (3%) hat Rudy Giuliani erzielt. Zwar hatte Giuliani auf Wahlkampf in Iowa seit einigen Wochen weitgehend verzichtet, um sich ganz auf Florida zu konzentrieren. Höchst fraglich ist allerdings, ob dieses Kalkül aufgehen wird.
  • Schwer einzuschätzen ist die Auswirkung des Ergebnisses der republikanischen Vorwahlen in Iowa auf die Vorwahlen in New Hampshire. Dort liegt zur Zeit McCain vorn, gefolgt von Mitt Romney (und abgeschlagen Giuliani und Huckabee). McCain dürfte von seinem Ergebnis in Iowa profitieren. Vielleicht kann er zusätzlich auch noch die Unterstützung eines Teils der unabhängigen Wähler gewinnen. Huckabee könnte noch etwas hinzugewinnen. Insgesamt ist aber New Hampshire für ihn kein besonders günstiges politisches Territorium.
  • Auch Romeny wird seine Plazierung in Iowa bei den Vorwahlen in New Hampshire eher nützen. So daß in New Hampshire bei den Republikanern ein Kopf-an-Kopf Rennen McCain-Romney zu erwarten ist. Um seinen Anspruch als Präsidentenkandiat zu untermauern, müßte Romney indes in New Hampshire ein Sieg gelingen.
  • Giuliani kann aus dem Ergebnis der Republikanischen Vorwahlen in Iowa allerdings auch Hoffnung schöpfen: Huckabee hat dort zwar gewonnen, aber weniger überzeugend als von Giuliani befürchtet. In New Hampshire liegt Huckabee in den Umfragen abgeschlagen an vierter Stelle. Romney wurde in Iowa nur zweiter und wird auch in New Hampshire vielleicht nicht gewinnen. McCain hat sich in Iowa behauptet und liegt in New Hampshire vorn.
  • Das Feld der republikanischen Kandidaten für die Präsidentenwahlen 2008 ist nach den Vorwahlen in Iowa noch sehr viel unübersichtlicher als jenes der Demokraten. Es könnte ein Dreikampf werden: Huckabee-Romney-McCain.
  • Rudy Giuliani indes hofft, daß alle drei aus diesem Dreikampf so geschwächt hervorgehen werden, daß er spätestens mit den Vorwahlen in Florida (29. Januar) leichtes Spiel mit ihnen haben wird. – Er könnte sich dabei aber auch verrechnen.

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