#KASkonkret
Hunger ist eines der größten - und menschlich bedrückendsten - Probleme der Welt. Aber es ist eben auch eines der Probleme dieser Welt, das lösbar ist. In den vergangenen drei Jahrzehnten durften wir auf durchaus beachtliche Erfolge der Bekämpfung von Armut und Hunger blicken. Nun aber haben Pandemie und Krieg(e) zu von uns kaum wahrgenommenen Hunger-Katastrophen vor allem im Osten Afrikas, aber auch in vielen anderen Weltgegenden geführt.
Wir möchten den Beginn der Adventszeit nutzen, um auf dem Weg zum Weihnachtsfest nicht nur auf die Fußballweltmeisterschaft zu schauen. Wir denken gemeinsam nach mit Frau Marlehn Thieme, der Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe, über Wege heraus aus den weltweiten Hungerkrisen. Vor ihrer Tätigkeit an der Spitze der Deutschen Welthungerhilfe standen praktische Erfahrungen u.a. in der Finanzwirtschaft. Ehrenämter im kirchlichen Bereich gehören fest zu ihrem Lebenslauf, so zur Zeit im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Daher werden wir in einem breiten Ansatz diskutieren können über ethische Grundüberlegungen und über ganz praktische Ansätze zur Überwindung von Armut und Hunger. Wir werden darüber fragen nach Instrumenten des Marktes und der Sozialen Marktwirtschaft, die – verantwortungsvoll angewandt – der Welternährung dienen könnten. Welche persönlichen Erfahrungen und Einsichten aus dem Bankensektor sind für die Arbeit in der Welthungerhilfe hilfreich? Wo stehen wir vor Situationen kurz- und langfristiger Hungerbekämpfung, in denen stärker oder ggf. sogar lieber vorsichtiger reguliert werden sollte? Warum gehört zur adventlichen Besinnung in Deutschland auch die Auseinandersetzung mit Krisen(-Lösungen) im "Globalen Süden"?
Weihnachten gilt normalerweise als ein Fest der Besinnung, der Liebe und des Friedens. Familien sitzen zusammen, man freut sich über Geschenke, gutes Essen und genießt die Zeit im Kreise seiner Liebsten.
Wie aber lebt es sich in einer solchen Zeit, wenn Krieg im eigenen Lande ist? Wenn man immer und immer wieder zu fast jeder Zeit damit rechnen muss, dass Sirenenalarm durch einen Luftangriff ausgelöst wird und man in den Luftschutzbunker muss? Wie geht man damit um, dass Wärme, Strom und Wasser ausfallen, dass Familien durch Flucht und Evakuierung getrennt sind? Wie ist die Lebens- und Überlebenssituation in einem europäischen Land, dessen Existenzgrundlage durch einen Nachbarstaat massiv bedroht wird und der um sein Fortbestehen und das Leben seiner Bürger seit fast einem Jahr kämpfen muss?
Diese und weitere Fragen stellen wir Vasyl Mykhailyshyn, einem Mitarbeiter der Konrad-Adenauer-Stiftung der sich noch in Kiew befindet. Er ist Augen- und Zeitzeuge des Lebens in der Ukraine in Zeiten des Krieges, in denen viel Leid geschieht, aber auch versucht wird, etwas wie ein normales Leben herzustellen.