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10. Todestag von Teddy Kollek

by Anna Jandrey
Am 7. Januar jährt sich zum 10. Mal der Todestag des ehemaligen Bürgermeisters, Teddy Kollek. Die KAS Israel gedenkt einem der bedeutendsten und wirksamsten politischen Persönlichkeiten Israels.

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Mit dem ehemaligen Bürgermeister von Jerusalem verlor Israel vor zehn Jahren einer seiner einflussreichsten und wichtigsten Politiker in der Geschichte des Landes. Seine Weitsicht und vor allem sein unermüdlicher Einsatz für ein tolerantes Zusammenleben zwischen Juden und Arabern in Jerusalem haben ihn unvergessen gemacht. Sein politisches Erbe beeinflusst die heilige Stadt bis heute.

Kollek war auch einer der ersten israelischen Politiker, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg für die Normalisierung der deutsch-israelischen Beziehungen stark machte. So war er es, der den ersten deutschen Bundeskanzler, Konrad Adenauer, auf einen Besuch nach Israel einlud. Für sein beharrliches Engagement für die bilateralen Beziehungen wurde Teddy Kollek viele Jahre später, im Jahr 1985, mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

Seine Arbeit als Bürgermeister Jerusalems in den Jahren 1965 bis 1993 war insbesondere geprägt von seinem Willen für eine pluralistische Gesellschaft einzutreten, die in Frieden und Respekt zusammenlebt. Insbesondere die Koexistenz der drei monotheistischen Religionen in der heiligen Stadt Jerusalem lag ihm am Herzen. Immer wieder war Kollek herausgefordert, den enormen Spannungen zwischen Juden und Arabern mit den richtigen Worten, Zeichen und Entscheidungen den Nährboden zu nehmen. Vor allem sein Einsatz für die Einführung und Wahrung des Status Quo auf dem Tempelberg, trotz großer Proteste jüdischer Fundamentalisten, macht Teddy Kolleks Politik bis heute so unverzichtbar und wegweisend. „Dass wir Muslime die Möglichkeit geben, ihr Leben frei zu gestalten und vor allem, dass wir ihnen den Tempelberg gelassen haben, ist einer der Gründe, warum wir in Jerusalem heutzutage in Frieden leben können“, sagte Kolleg.

Darüber hinaus war Teddy Kollek bekannt für seinen Pragmatismus und Wunsch, die Zukunft der arabischen Minderheit durch gleiche soziale Bedingungen zu schützen und zu stärken. Seine Überzeugung einer multi-ethnischen und multi-religiösen Stadt, die all seinen Bürgern die gleichen Rechte gewährt, inspirierte die KAS Israel gemeinsam mit dem Jerusalem Institute for Policy Research ein Projekt ins Leben zu rufen, das sich dem Erbe Kolleks und Adenauers annimmt. Das Kollek-Adenauer-Programm macht es sich zur Aufgabe, shared spheres zu ermöglichen, welche die Begegnung und Interaktion zwischen Juden und Arabern in Jerusalem intensivieren sollen. Vorurteile und Ängste sollen so auf beiden Seiten abgebaut werden. Damit sollen erste Schritte in Richtung einer langfristigen und friedlichen Koexistenz in Jerusalem gemacht werden. Eine Koexistenz, die Kollek selbst wie folgt beschrieben hat: „Koexistenz zweier, verschiedener Gruppen, die ihrer Kultur treu bleiben innerhalb einer pluralistischen Gesellschaft.“

Von Kolleks Worten können wir alle lernen. Hier in Jerusalem, aber auch überall sonst auf der Welt. Eine funktionierende Gesellschaft schließt die Koexistenz von unterschiedlichen kulturellen und religiösen Lebensgemeinschaften nicht aus – im Gegenteil – Pluralismus kann das Zusammenleben in einer Gesellschaft so viel wertvoller und reicher gestalten. Aber hierzu braucht es Mut. Teddy Kollek hatte diesen Mut. Das macht ihn auch zehn Jahre nach seinem Tod so aktuell und unvergessen.

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