Als Lasse Osteneck mit einer Gruppe von Freunden Anfang März zum Skiurlaub ins österreichische Ischgl aufbricht, scheint das Corona-Virus noch weit weg, in China. Doch bald häufen sich Meldungen über Infizierte im Tiroler Skigebiet. Lasse und einige seiner Freunde beschließen, den Urlaub vorzeitig abzubrechen. Sie reisen ab, kurz bevor ganz Ischgl zum Risikogebiet erklärt wird. Der KAS-Altstipendiat hat zu diesem Zeitpunkt bereits leichte Erkältungssymptome.
"Wir sind dann mit dem Zug zurückgefahren, damals noch ohne Mund-Nasen-Schutz, und haben versucht uns möglichst weit weg von den anderen zu setzen, um niemanden zu infizieren, sollten wir krank sein."
Quarantäne und der Kampf um einen Corona-Test
Zuhause angekommen bekommt Lasse Osteneck Schüttelfrost. Er begibt sich sofort in häusliche Quarantäne und fängt an, sich um einen Corona-Test zu kümmern. Einen ganzen Tag verbringt er damit, sich durch sämtliche Instanzen zu telefonieren. Schließlich wird er getestet. Das Ergebnis: positiv.
"Ich hatte alle Symptome, die man zu Corona so kennt: Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, trockenen Husten - und ich konnte nichts mehr riechen und schmecken."
Für seinen Hausarzt ist Lasse Osteneck vor allem: ein Lernobjekt. Er ist der erste Corona-Patient, den der Arzt betreut. Insgesamt drei Wochen bleibt Lasse Osteneck in häuslicher Quarantäne. Doch auch als er offiziell gesund ist, fühlt er sich längst noch nicht fit.
"Mein erstes Boxtraining nach der Erkrankung war für mich fast ein Nahtodeserlebnis. Ich hab Sterne gesehen, das kenne ich sonst von mir gar nicht. Selbst vom Spazierengehen war ich außer Atem."
Das Corona-Virus: auch für junge Menschen gefährlich
Damit hat Lasse Osteneck noch Glück. Ein Freund von ihm, ebenfalls jung und fit, kämpft noch Monate nach seiner Corona-Erkrankung mit schweren Kopfschmerzen und Konzentrationsproblemen. Für Lasse Osteneck steht fest: die Corona-Maßnahmen, die persönlichen Einschränkungen, die wirtschaftlichen Schäden, sie tun weh, aber sie sind notwendig. Er hat nun Antikörper gegen das Virus, hält sich aber an sämtliche Regeln wie Abstand halten und Maske tragen.
"Mir steht ja nicht auf die Stirn geschrieben, dass ich Antikörper habe. Außerdem weiß die Wissenschaft noch nicht, wie lange man immun ist. Und: Es geht ja auch darum, andere zu schützen."
Persönliche Freiheit versus Bürgerpflichten
Für KAS-Referent Frank Windeck steht fest: das Virus geht uns alle etwas an. Wer sich an die Maßnahmen hält, Kontakte einschränkt, auf Feiern verzichtet, der schützt nicht nur sich, sondern auch andere:
"Was bei den Diskussionen im Zusammenhang mit Corona manchmal verloren geht, ist die Tatsache, dass wir nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten als Bürger haben. Das beinhaltet auch die Gesunderhaltung der Menschen um uns herum: ob Zuhause, am Arbeitsplatz oder in der Öffentlichkeit."
Kommende Woche geht es bei #KASkonkret um die US-Wahl. Deshalb findet der Stream von Folge 25 erst am Mittwoch, den 4. November statt, im Anschluss an die Wahl-Nacht. Zu Gast ist der USA-Experte Andrew B. Denison.