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Event Reports

38th ASEAN Roundtable: ASEAN in a Fragmented Global Order

by Jan Kliem
Das ASEAN Studies Centre des ISEAS Yusof-Ishak Institute in Singapur lud am 3. Oktober 2023 zum jährlichen ASEAN Roundtable ein. Das renommierte Institut ist langjähriger Partner des Regionalprogramms Politikdialog Asien welches den Roundtable auch dieses Jahr erneut unterstützte.

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Der jährliche ASEAN Roundtable fand dieses Jahr am 3. Oktober 2023 im Tang Plaza Marriott Hotel in Singapur statt. Thematisch fokussierte sich die in der Region sehr bekannte Veranstaltung auf die Rolle und Relevanz der südostasiatischen Organisation ASEAN in Zeiten fragmentierter globaler Ordnung. 

Im Anschluss an die formelle Eröffnung der Veranstaltung durch den ISEAS Direktor Choi Shing Kwok hielt der amtierende ASEAN Generalsekretär, Dr Kao Kim Hourn, eine Keynote Rede. In dieser machte er deutlich, dass ASEAN in Zeiten vergrößerter Unsicherheit weiterhin eine zentrale Rolle in der Beibehaltung von regionalem Frieden, dem Streben nach wirtschaftlicher Prosperität sowie in Klima- und Nachhaltigkeitsfragen in der Region haben wird. Obgleich großer Herausforderungen innerhalb und außerhalb der Organisation arbeitet ASEAN erfolgreich mit seinen Dialogpartnern sowie regionalen und globalen Gruppierungen. Von großem Interesse bei den anschließenden Fragen an den Generalsekretär war die zweifelsohne größte interne Herausforderung der ASEAN, also der Umgang mit der Gewalt und den bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Myanmar seit dem Coup von 2021.

Die Paneldiskussionen des Tages umfassten eine Reihe von Themen wie die Spannungen zwischen den USA und China, den Stand der wirtschaftlichen Integration in ASEAN, einen Fokus auf regionale Krisenherde, und ASEAN als Akteur in einem multipolaren internationalen System.

Gleich zu Beginn machten Perspektiven aus den USA und der Volksrepublik China deutlich, dass die gegenseitige Wertschätzung der beiden Supermächte auf einem der tiefsten Punkte seit Beginn der offiziellen diplomatischen Beziehungen ist. Schwierig ist es bereits zu einer gemeinsamen Einschätzung aktueller Umstände zu kommen, da sich beide Seiten gegenseitig das Durchsetzen eines problematischen Narratives denn eine Beschreibung von Realitäten vorwerfen. Südostasien findet sich in dieser Situation als eine zentrale Arena in welcher die Rivalität ausgetragen wird und muss die Möglichkeiten die ASEANs Regionalismus bietet zu nutzen wissen um Schaden von sich zu halten und weiter an wirtschaftlichem Wachstum und sozioökonomischem Aufstieg in seinen Mitgliedsstaaten festhalten zu können. Hierzu zählt auch – und insbesondere – das Vorantreiben wirtschaftlicher und digitaler Integration innerhalb des Blocks sowie mit externen Akteuren im Zuge zum Beispiel von sektoralen und generellen Handelsabkommen.

Weitere Diskussionen eruierten die Gefahren von aktiven Krisenherden in der Region, namentlich im Südchinesischen Meer, der Taiwanstraße und auf der koreanischen Halbinsel und ASEANs Rolle in einem multipolaren internationalen System. Bezüglich einer nachhaltigen Lösung der angesprochenen Probleme zeigten sich die Experten in der Tendenz skeptisch. Obgleich ASEAN einen teilweise wesentlichen Beitrag zum Umgang mit den Spannungen leisten kann und leistet, müssen Erwartungen an diese Leistungen der regionalen Organisation den Realitäten entsprechen. ASEANs historische Rolle, so Singapurs Ambassador-at-large, Bilahari Kausikan, war und ist immer zunächst das Management der Beziehungen der 10 Mitgliedsstaaten untereinander. ASEAN hat zwar eine zentrale Rolle in der institutionellen regionalen Architektur, diese wird in den Erwartungen vieler Beobachter jedoch oft überschätzt. Bei Entscheidungen einen Konsens aller Mitglieder finden zu müssen - eine oft vorgebrachte Kritik - sei laut Kausikan allerdings nicht zwingend das Problem. Dieser kann in aller Regel herbeigeführt werden. Mit Bezug auf den unzulänglichen Fortschritt im Konflikt in Myanmar sowie ASEANs genereller Leistungsfähigkeit als Akteur teilte Kausikan aber seine Skepsis über den Erflog der Erweiterung der ASEAN in den 90er Jahren (um die Staaten Laos PDR, Vietnam, Myanmar und Kambodscha) mit und sprach sich gegen die anstehende Aufnahme Timor-Lestes aus. Es sei ein Fehler (gewesen), Erweiterungen vorzunehmen ohne das die aufgenommenen Länder ausreichend für die Arbeit und Wege der ASEAN sensibilisiert und „sozialisiert“ sind.  

Der 38. ASEAN Roundtable bot die Möglichkeit offen über positive wie negative Entwicklungen, vergangene Erfolge und zukünftige Herausforderungen zu diskutieren. Das Regionalprogramm Politikdialog Asien der Konrad-Adenauer-Stiftung bedankt sich bei dem ASEAN Studies Centre für die stetige und großartige Zusammenarbeit und freut sich bereits auf den nächsten Roundtable im kommenden Jahr.     

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Jan Kliem

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