Essays - Scientific Services / Archive of Christian-Democratic Policy
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Wilhelm Röpke – Ökonom und liberaler Vordenker im Kalten Krieg
Biografie, Werk und aktuelle Bedeutung
Als einer der einflussreichsten liberalen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts trat Wilhelm Röpke früh für eine marktwirtschaftlich fundierte, kulturell verankerte und politisch widerstandsfähige Ordnung des Westens ein. Im Kalten Krieg warnte er vor totalitären Versuchungen – von rechts wie von links – und plädierte für Selbstverantwortung, Föderalismus und wirtschaftliche Vernunft. Konsequent betonte er in seinem Werk den Zusammenhang von politischer und wirtschaftlicher Freiheit.
Prof. Dr. Hans Jörg Hennecke
November 6, 2025
Essay
Haus der Geschichte Baden-Württemberg
Zum 150. Geburtstag Matthias Erzbergers
Von Zeitenwenden und Lernen in der Politik
Erinnerung als Spiegel politischer Gegenwart: Anlässlich des 150. Geburtstags von Matthias Erzberger zeichnet Christopher Dowe den Lebensweg eines Wegbereiters der deutschen Demokratie nach. Erzberger war nicht nur Reformer und Parlamentarier, sondern auch Zielscheibe antidemokratischer Hetze – bis hin zu seiner Ermordung durch Rechtsterroristen im Jahr 1921. Der Artikel beschreibt seine politische Biografie unter den Perspektiven des „lernenden Politikers“ und der „Möglichkeitsfenster“, um Kontinuitäten und Brüche in der deutschen Demokratiegeschichte sichtbar zu machen.
Das Scheitern der EVG: Rückblick mit Respekt, aber ohne Nostalgie
Die Europäische Verteidigungsgemeinschaft war nicht lebensfähig
Nur wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs versuchten Frankreich, Großbritannien, Belgien und die Niederlande gegen die sowjetische Bedrohung eine gemeinsame europäische Armee aufzustellen, zu der auch ein wiederbewaffnetes Westdeutschland beitragen sollte. Wilfried von Bredow erläutert die unterschiedlichen Beweggründe der Beteiligten, den historischen Hintergrund, warum das Projekt scheiterte – und wieso der NATO-Beitritt der Bundesrepublik am Ende die „bessere Lösung“ war.
Wilfried von Bredow
August 12, 2025
Essay
Public Domain
Das Geheimnis der „Woken Rechten”
Gibt es eine rechte Variante von „Wokeness“?
Mit den Mitteln der Ideologiekritik vergleicht John G. Grove die Wokeness der Linken mit Denkmustern der extremen Rechten. Sie teilten eine gemeinsame Sicht auf die menschliche Natur und die Überzeugung von der Schlechtigkeit der Welt. Woke Linke und manche extreme rechte Denker verneinten, dass der Mensch in seinen Handlungen und Möglichkeiten frei sei. Sie setzen auf Kontrolle und Repression, nicht nur in der Politik, sondern auch in der Zivilgesellschaft und im Privatleben. Destruktivität und nicht das kreative Bemühen um kulturelle Erneuerung ist Grove zufolge der Handlungsmodus beider Gruppierungen. Dem gelte es mit klarem Denken und Selbstreflexion – also den Mitteln der westlichen Aufklärung – entgegenzutreten.
John G. Groove
August 5, 2025
Essay
Library of Congress/gemeinfrei
Boykott, Blockaden und Strafzölle: Wirtschaftskriege in historischer Perspektive
Vom Kolonialhandel in der Frühen Neuzeit bis zur Handels- und Zollpolitik Donald Trumps
Die Außenwirtschaftspolitik der zweiten Trump-Administration setzt die Handelspartner der USA mit der Androhung von Strafmaßnahmen unter Druck. Trumps Politik der „Deals“ scheint dabei vernünftiger als ein Wirtschaftskrieg oder gar militärische Konfrontation. Historische Beispiele belegen den Erfolg von Staaten, denen es gelang, innerhalb des wirtschaftlichen Strukturwandels eine führende Position zu behaupten, auch wenn sie nicht stets an erster Stelle der Statistik rangierten. Eine wirtschaftshistorische Betrachtung von Handelskonflikten in der Frühen Neuzeit, im 19. Jahrhundert, nach den Umbrüchen des Ersten und Zweiten Weltkriegs, im Kalten Krieg bis in die Gegenwart zeigt, wieso Wirtschaftskriege allgemeinen Schaden anrichten und vermieden werden sollten.
Prof. Dr. Werner Plumpe
July 29, 2025
Essay
Bundeswehr
Deutschlands Position im westlichen System der nuklearen Abschreckung
Zur Bedeutung der nuklearen Teilhabe der Bundesrepublik seit der Ära Adenauer
Nach wie vor ist Deutschland durch Nuklearwaffen bedroht. Deswegen ist die nukleare Abschreckung der wichtigste Schutzmechanismus Deutschlands und zugleich der entscheidende Garant unserer Sicherheit. Die nukleare Teilhabe ist zudem nicht nur Ausdruck der transatlantischen Ausrichtung Deutschlands, sondern bindet die USA auch in sicherheitspolitischer Hinsicht stärker an Europa. Andreas Lutsch erläutert, wie sich das Abschreckungssystem der NATO von der Ära Adenauer bis heute entwickelt hat und ordnet aktuelle Diskussionen ein.
Prof. Dr. Andreas Lutsch
July 22, 2025
Essay
picture alliance/dpa
Selbstverständnis und Traditionsbildung der Bundeswehr
Das Erbe des 20. Juli 1944 und das Leitbild des „Staatsbürgers in Uniform“
Der Aufbau von Streitkräften in der Bundesrepublik war umstritten. Die Bundeswehr wurde in klarer Abgrenzung von der Zeit des Nationalsozialismus aufgebaut. Militärgeschichtlich gesehen gab es allerdings Kontinuitätslinien, vor allem da die Führungskräfte der Bundeswehr ihre militärische Anfangsprägung und Ausbildung schon vor 1945 erhalten hatten. Neu war das Leitbild des „Staatsbürgers in Uniform“, der sich zur Verteidigung der Freiheitsrechte des Grundgesetzes verpflichtete. Die Berufung auf den militärischen Widerstand gegen Hitler und das Attentat vom 20. Juli 1944 war anfangs umstritten und setzte sich erst allmählich als Traditionsstrang der Bundeswehr durch.
Dr. Martin Rink
July 15, 2025
Essay
ullstein bild
Freie Marktwirtschaft und Gemeinwohl
Was Abraham Lincoln und Wilhelm Röpke gemeinsam haben
Die Überzeugung, dass alle Menschen gleich geschaffen und von Gott mit bestimmten natürlichen, unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind, verbindet den wirtschaftlichen Humanismus Wilhelm Röpkes (1899–1966) und die Vorstellungen Abraham Lincolns (1809–1865) von einer republikanischen Gesellschaft. Beide favorisierten eine Regierungsform, die das Gemeinwohl über das des Einzelnen oder einer Gruppe stellt. Die idealtypische Form eines solchen Republikanismus ist der Unternehmer, sofern er seine Tätigkeit in einen höheren Sinnzusammenhang einordnet.
Michael Lucchese
July 2, 2025
Essay
picture alliance/dpa | Sven Braun
„Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft“
Postkoloniale Geschichtsschreibung
Imperialismus, Kolonialismus, Rassismus – für alle gegenwärtigen Übel der Welt soll die angeblich seit 500 Jahren dauernde Vorherrschaft des Westens verantwortlich sein. Das glauben die Vertreter einer vom Postkolonialismus beeinflussten Geschichtswissenschaft. Andere Imperien, wie die Reiche der Azteken, Inka, Osmanen, Chinesen oder Russen, werden ignoriert. Statt die Menschheitsgeschichte quellenkritisch und mit dem Bemühen um Objektivität zu betrachten, unterwerfen die postkolonial geschulten Wissenschaftler sie den Prämissen ihrer Theorie. Sie vermeiden eine vergleichende Geschichte der Imperien, weil sie ihrer Ideologie die Grundlage entzöge.
Heiko Heinisch
June 24, 2025
Essay
picture alliance / Capital Pictures | RS/MPI
Pfründe und Profit nach der Wahl in den USA: Etabliert Trump ein Spoils-System 2.0?
Zur Geschichte von Patronage und Populismus bei US-Präsidenten
Gibt es historische Vorbilder für die Amtsführung von Donald Trump, zum Beispiel das im 19. Jahrhundert etablierte Spoils-System, in dem der Wahlsieger seine Helfer nach der Wahl mit Posten und Gütern belohnte? Die Politikwissenschaftlerin Gerlinde Groitl verneint dies. Statt einer Belohnung von Parteimitgliedern beobachtet sie eine Praxis der Bedienung bloßer Partikularinteressen, von denen bestimmte Unternehmen profitieren, in erster Linie aber der Präsident und seine Familie selbst.
Prof. Dr. Gerlinde Groitl
June 18, 2025
Essay
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About this series
Die hier publizierten Essays befassen sich in knapper Form mit politischen und historischen Themen und stellen wissenschaftliche und publizistische Standpunkte zur Debatte.