Der deutsche Wohnungsmarkt steht unter erheblichem Druck. Seit 2011 ist die Bevölkerung um rund 2,8 Millionen Menschen gewachsen – vor allem in urbanen Regionen. Die hohe Nachfrage trifft auf ein begrenztes Angebot, was zu steigenden Miet- und Kaufpreisen führt. Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen sind besonders betroffen.
Die Wohnungsfrage hat nicht nur soziale, sondern auch wirtschaftliche und politische Auswirkungen. Hohe Wohnkosten verringern die Mobilität von Arbeitskräften und fördern gesellschaftliche Spannungen. Zwar existieren kurzfristige Maßnahmen wie die Mietpreisbremse oder die Senkung von Erwerbsnebenkosten, doch eine nachhaltige Entlastung erfordert eine deutliche Ausweitung des Wohnungsangebots.
Die Bautätigkeit bleibt hinter dem Bedarf zurück. Zwischen 2021 und 2023 wurden bundesweit nur 79 Prozent der benötigten Wohnungen fertiggestellt, in den größten Städten sogar nur 59 Prozent. 2024 sank die Zahl der Fertigstellungen nochmals deutlich. Hauptursachen sind hohe Baukosten und komplexe regulatorische Anforderungen.
Besonders die Vielzahl baurelevanter Normen – derzeit fast 4.000 – erhöht die Kosten und erschwert den Bau. Eine Reform der Normenlandschaft, insbesondere die Trennung von Industrie- und Anwendungsnormen sowie eine zielorientierte Prüfung der Bauqualität, könnte Abhilfe schaffen.
Auch das föderale System trägt zur Komplexität bei. Unterschiedliche Landesbauordnungen behindern die Standardisierung und verlängern Planungsprozesse. Eine bundesweite Vereinheitlichung würde Bauprozesse vereinfachen und Kosten senken.
Ein Beispiel für regulatorische Reform ist das Berliner Schneller-Bauen-Gesetz (SBG) von 2024. Es umfasst über 100 Änderungen zur Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren. Sollte sich das Gesetz bewähren, könnte es als Modell für andere Bundesländer dienen.
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O ovoj seriji
Die Reihe informiert in konzentrierter Form über Analysen der Konrad-Adenauer-Stiftung zu relevanten aktuellen Themen. Die einzelnen Ausgaben stellen zentrale Ergebnisse und Empfehlungen eigener und externer Expertinnen und Experten vor, bieten Kurzanalysen von rund fünf Seiten und nennen KAS-Ansprechpartnerinnen.