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"Wenn die Chance da ist, werden wir nicht zögern"

Wolfgang Schäuble und Robert B. Zoellick erinnern an den Herbst 1989

Deutschland gedenkt dieser Tage dem Mauerfall vor 25 Jahren - ein Glücksfall für Deutschland, als gigantisches Volksfest im kollektiven Gedächtnis verankert. Dabei war im Herbst 1989 nicht sicher, ob die bis dahin friedliche Revolution friedlich bleiben würde. Zwei federführende Zeitzeugen jener Zeit blickten nun gemeinsam zurück: Dr. Wolfgang Schäuble, damals Bundesinnenminister und maßgeblicher Architekt des Wiedervereinigungsvertrages und Robert B. Zoellick, unter Präsident George Bush Sen. Chefunterhändler der USA bei den Verhandlungen zum Zwei-plus-Vier-Vertrag.

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„Wir waren damals nicht sicher, ob die anhaltenden Proteste friedlich bleiben würden, zu präsent waren die niedergeschlagenen Proteste 1953 in der DDR, 1956 in Ungarn und nur wenige Wochen zuvor auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking“, sagte Robert B. Zoellick. Die US-Administration von George Bush Sen. hätte sich zwar über den Enthusiasmus der Berliner gefreut, als die Mauer fiel, sei aber gleichzeitig besorgt gewesen, denn drei Entwicklungen schienen möglich: eine Vereinigung beider Länder, eine schlagartige Massenauswanderung der DDR oder ein völliger Zusammenbruch. Auch für Dr. Wolfgang Schäuble, damals Bundesinnenminister unter Kanzler Helmut Kohl, war der 17. Juni 1953 sehr präsent. „Vor dieser Erfahrung waren der Mut und die Disziplin der Menschen in der DDR beeindruckend, weil sie Kerzen in die Hand nahmen und keine Steine“, so der heutige Bundesfinanzminister. Ihre Leistung verdiene daher auch heute noch unseren Respekt.

Beide Redner waren sich einig, dass außenpolitisch vor allem zwei Faktoren entscheidend waren: der Reformkurs Moskaus und das Vertrauensverhältnis zwischen der deutschen und der amerikanischen Regierung. „Von der US-Außenpolitik unter Präsident Ronald Reagan 1988 zu der von George Bush Sen. 1989 gab es eine Verschiebung“, erklärte Zoellick, „denn Bush erkannte in Michail Gorbatschows Politik der Glasnost (Offenheit) und der Perestroika (Umbau) eine Chance“. Auch Schäuble sah in Gorbatschows Kurs seit seiner Amtsübernahme den Anstoß für Entwicklungen in Osteuropa. Für die Bundesregierung habe sich jedoch die Frage gestellt, wie belastbar diese Politik am Ende sein würde.

„Eine DDR ohne Mauer konnte es nicht geben, das wusste auch die DDR-Führung und hat sich gegen den neuen Kurs aus Moskau gestemmt.“ Als die Mauer fiel, habe keiner gewusst, ob es gut ausgehe, denn hätte es etwa Übergriffe auf sowjetische Garnisonen in der DDR gegeben, wäre die Situation eine ganz andere gewesen, so Schäuble.

Die Politik der Bundesregierung sei es stets gewesen, den Menschen die Teilung erträglicher zu machen, solange sie besteht. „Aber klar war auch, wenn die Chance zur Veränderung da ist, würden wir nicht zögern“, erinnerte sich der heutige Bundesfinanzminister.

Lehren für heute?

Voraussagen seien in der Politik zwar grundsätzlich schwierig, aber Tendenzen ließen sich erkennen, so Zoellick. Auch mit Blick auf heutige Krisen dürfe man bei den drängenden Fragen jedoch das große Bild nicht aus den Augen verlieren. So sei es 1989 nicht nur um die deutsche Wiedervereinigung gegangen, sondern auch darum, welche Auswirkungen diese auf Europa und die Welt haben könnte.

Deutschland könne heute stolz auf das zurückblicken, was es in den letzten 70 Jahren erreicht habe. Doch mit Blick auf aktuelle Herausforderungen erinnerte Zoellick daran, dass Deutschland nicht die Schweiz sei, „auch wenn es das gerne sein möchte“. Vielmehr müsse das Land seine Rolle in Europa und der Welt noch finden. Daraus erwachse Verantwortung, denn jede Generation müsse aufs Neue erkennen, dass Freiheit nicht selbstverständlich sei, wie das Beispiel der Ukraine zeige.

Deutschland war 1989 ein strategischer Partner für die USA und man ging davon aus, dass es zum wichtigsten Land in Europa werden würde. „Wir wollten also nicht nur unsere Versprechen von Freiheit einlösen, sondern die Bereitschaft, Deutschland in die Souveränität zu entlassen, entsprach auch unseren politischen Interessen.“ Eine solche Erkenntnis in Bezug auf Europa müsse sich heute erst noch durchsetzen. Schäuble mahnte zur Geduld und verwies auf historisch bedingte Ablehnungen einer zu offensichtlichen deutschen Führung in Europa. „Ich bin überzeugt, dass wir einen Großteil der Erwartungen, die auch die USA an uns richten, nur als Teil eines zu integrierenden Europas leisten können. Und damit haben wir noch alle Hände voll zu tun.“

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