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Mit Forschung und Entwicklung in die Energiezukunft - aber nicht ohne gesellschaftliche Akzeptanz

od Dr. Hartmut Grewe

Konferenzbericht: Zukunftsenergien – Zukunftstechnologien - Zukunftsperspektiven

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hatte am 30. Juni zu einem Expertengespräch über hoch aktuelle und auch kontroverse Fragen der Energieforschung (u. a. Solarenergie, CCS-Technologie und Nukleartechnologie) nach Berlin eingeladen. Die Energiebereitstellung in einer modernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft, egal ob es sich um Elektrizität, Wärme oder Treibstoffe handelt, funktioniert nur mit Hilfe von Technik.

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Podiumsteilnehmer Prof. Dr. Günther Hasinger vom Max-Planck-Institut Garching; KAS-Hautpabteilungsleiter für Politik und Beratung Dr. Michael Borchard und Prof. Dr.-Ing. Antonio Hurtado von der Technischen Universität Dresden (v.l.n.r.)

Zwar muss der Bürger nicht alle technischen Abläufe verstehen oder sich dafür interessieren. Doch sollte er Verständnis dafür aufbringen, dass es ohne Forschung und Entwicklung in diesen Bereichen keine neuen oder verbesserten Technologien geben wird, die wir benötigen, um eine sichere, saubere und bezahlbare Energieversorgung auch in Zukunft zu gewährleisten. Unternehmen und staatliche Einrichtungen müssen finanzielle Mittel für Personal und Material mobilisieren, damit Wissenschaft und Forschung neue Wege in eine nachhaltige Energiezukunft öffnen. Dafür ist es aber unerlässlich, die Zustimmung der Mehrheit der Bürger für geeignete Standorte von Infrastrukturprojekten wie neuen Kraftwerken, Transportlinien und Speichereinrichtungen zu gewinnen. Dies darf in einer Demokratie nicht vernachlässigt werden, denn gegen massive Widerstände lassen sich solche Projekte nicht realisieren. Die Frage der Akzeptanz muss in einer Demokratie transparent und offen geklärt werden.

Das war der Tenor der Ausführungen der Bundestagsabgeordneten Katherina Reiche (CDU/CSU-Fraktion). Sie leitete als Vertreterin der Politik in das Thema ein und wies gerade auch am Beispiel der vorerst gescheiterten Verabschiedung eines CCS-Gesetzes auf die Schwierigkeiten hin, rechtzeitig die erforderlichen politischen Weichenstellungen vorzunehmen, um private Investitionen in eine Richtung zu lenken, die unsere Energieversorgung nachhaltig sichern können in einer Welt mit vielen Ungewissheiten. Ungewissheit schürt Ängste, die es durch verlässliche, belastbare Informationen zu überwinden gilt. Wissenschaft, Wirtschaft, Medien und Politik stehen dabei möglicherweise in einer Bringschuld, um der Bevölkerung die Vor- und Nachteile von technologischen Innovationen deutlich zu machen und um Zustimmung für notwendig erachtete Projekte offensiv zu werben. Dieser Versuch ist von Entscheidungsträgern in diesem Fall vielleicht zu spät oder nur halbherzig unternommen worden.

Die weiteren Experten der Fachtagung zeigten exemplarisch in vier wichtigen Technologiefeldern die Chancen und Risiken von Forschung und Entwicklung aus wissenschaftlich-technischer Sicht auf. Prof. Hoffschmidt, der als Leiter des Solarinstituts Jülich auch das Projekt eines solarthermischen Demonstrationskraftwerks am dortigen Standort betreut, befasste sich mit den Entwicklungsperspektiven der Solartechnologie. Solarthermische Kraftwerke in Nordafrika könnten nach seiner Einschätzung durch Stromimporte von dort für eine sichere, relativ kostengünstige und weitgehend CO2-freie Stromversorgung Süd- und Westeuropas sorgen, jedenfalls in größerem Umfang als dies durch als Fortschritte in der Fotovoltaik-Technik möglich wäre. Sie sollten aber auch den speziellen Bedürfnissen der nordafrikanischen Länder, z.B. nach eigener Stromversorgung und Meerwasserentsalzung durch Prozesswärme, angepasst werden. Neben bereits einsatzfähigen Demonstrationsprojekten in Südspanien (Andasol I/II) soll jetzt auch ein entsprechendes Vorhaben in Algerien realisiert werden. Technik und Materialien müssen getestet werden, auch in größeren Anlagen, bevor auch nur ansatzweise die Vision von „Desertec“ (Solarstrom aus der Sahara) in die Realität umgesetzt werden kann. Auch hier muss man rechtzeitig um Akzeptanz in den einzelnen Staaten und bei der Bevölkerung werben.

Das vor kurzem im Deutschen Bundestag gescheiterte CCS-Gesetz verdeutlicht die Problematik von neuen, noch unausgereiften Großtechnologien. Die Techniken von Abscheidung, Transport und Lagerung von Kohlendioxyd (CO2) aus Kohlekraftwerken in Kavernen bzw. tiefen Gesteinsformationen müssen erst entwickelt und in größeren Versuchsanlagen erprobt werden. Da bislang wenige belastbare Informationen über mögliche Risiken vorliegen, werden bei manchen Bürgern, die in der Nachbarschaft von solchen geplanten Anlagen leben, Ängste geweckt. Vielleicht sind diese Sorgen und Befürchtungen in der Bevölkerung von den verantwortlichen Entscheidungsträgern nicht ernst genommen worden. Verständlich ist, dass Investitionsentscheidungen von Wirtschaftsunternehmen in Milliardenhöhe werden erst bei stabilen rechtlichen Rahmenbedingungen und positiver Resonanz in der lokalen Bevölkerung (also bei ihrer eigenen Kundschaft) vorgenommen werden. Es gibt noch viel Bedarf an Forschung und Entwicklung der so genannten CCS-Technologie, aber ebenso viel Bedarf an Information und Aufklärung über die heute schon absehbaren Konsequenzen (Vor- und Nachteile) aus dieser Entwicklung.

Die Nukleartechnologie darf bei der Debatte über eine klimaverträgliche Energieversorgung nicht fehlen. Es sei zukunftsweisender sich über die Entwicklung von neuen Reaktorlinien zu informieren als über die mögliche Laufzeitverlängerung von alten Kernkraftwerken in Deutschland zu diskutieren, so Prof. Hurtado, der an der Technischen Universität Dresden den Lehrstuhl für Wasserstoff- und Kernenergietechnik hat. Der jetzt in Finnland im Bau befindliche ERP-Prototyp sei das Ergebnis einer deutsch-französischen Kooperation in Forschung und Technik und weise gegenüber der jetzigen Generation von Druck- und Siedewasserreaktoren erheblich verbesserte Sicherheitsstandards und Effizienzmerkmale beim Brennstoffeinsatz auf. Der Experte stellte dem Fachpublikum die diversen Reaktortypen der sogenannten vierten Generation vor. Es handelt sich dabei um die Entwicklung von Schnellen Brütern sowie von Hochtemperaturreaktoren, die teilweise mit deutschen Patenten im Ausland weiter betrieben wird. Eine Reihe von Staaten hat sich zu einem transnationalen Forschungsverbund zusammengeschlossen. Deutschland, das offiziell den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen hat, partizipiert im Rahmen von Euratom nur als stiller Beobachter. Es besteht die Gefahr, dass die Kernkompetenz auch in Fragen des Betriebs, der Sicherheit und des möglichen Rückbaus von bestehenden Anlagen in Deutschland unter dem Mangel an Ingenieuren und technisch qualifiziertem Personal künftig leiden könnte. Die mangelnde Akzeptanz dieser Technologie in weiten Kreisen der deutschen Bevölkerung beruht auch auf fehlender Aufklärung über die Chancen und Risiken der zukünftigen Kernenergie-Nutzung. Diese geht auf internationaler Ebene sicher weiter, denn internationale Forschungsanstrengungen lassen sich durch nationale Alleingänge, wie einen politischen Ausstiegsbeschluss, kaum bremsen.

Das zeigt auch das weltumspannend organisierte Forschungsprojekt zur Frage der Kernfusion. Wie Prof. Hasinger, berühmter Astronom von Garchinger Institut für Plasmaphysik der Universität München, schilderte die von Forschern bereits gemachten Schritte und wissenschaftlichen Erkenntnisse, die letztlich zum Bau eines Demonstrationskraftwerks (ITER) in Südfrankreich führten. Dort sollen die technisch-physikalischen Probleme des Magneteinschlusses eines mehrere Millionen Grad heißen Plasmas mit hohem finanziellem und wissenschaftlichem Aufwand gelöst werden. Es wird aller Voraussicht nach aber noch einige Jahrzehnte dauern, bis erhoffte Erfolge durch neue Materialien und verbesserte Techniken sich einstellen können. Die Ungewissheit bleibt, ob die unerschöpfliche Energie in Form einer Kernverschmelzung, wie sie die Sonne tagtäglich produziert, für die Menschheit tatsächlich nutzbar gemacht werden kann. Im Moment erscheint dies eher als Zukunftsvision, denn als realistische Perspektive. Trotzdem plädiert der Forscher für weitere Anstrengungen. Die Forschungsmittel für das Projekt fließen noch in beträchtlichem Umfang von vielen Staaten und kommen auch aus dem deutschen Bundeshaushalt. Aber es wird auch der Zeitpunkt kommen, wo angesichts der Entwicklung alternativer, kostengünstiger Energiequellen über eine Kosten-Nutzen-Abwägung der Projekte zur Erschließung der Fusionsenergie nachgedacht wird. Die Energiezukunft ist eben nur begrenzt planbar und vorhersehbar. Vielmehr kommt es auf die Antworten der handelnden und betroffenen Menschen an.

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