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Vom Dorf zur Globalisierung innerhalb einer Generation (27.07.2003)

Vom Dorf zur Globalisierung innerhalb einer Generation

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Gemeinsame Tagung des KAAD und der KAS

in Nairobi, 24. - 27. Juli 2003

Die Menschen in Afrika müssen einen rapiden Strukturwandel bewältigen, der sich auf mehreren Ebenen vollzieht. Über Jahrtausende waren Streusiedlungen die vorherrschende Siedlungsform in Ostafrika. Noch Mitte der 60er Jahre lebten in Tansania zwischen 80 und 90 % der Bevölkerung weder in Dörfern noch in Städten. Dort hatte die Regierung einige Jahre nach der Unabhängigkeit begonnen, die Menschen durch ein Villagization-Programm zwangsweise in ‘Entwicklungsdörfer’ umzusiedeln. In den übrigen Staaten Ostafrikas waren andere Einflüsse ausschlaggebend für die Umsiedlungsprozesse hin zu den Dörfern und Städten. Vor allem die Urbanisierung nimmt seit Jahrzehnten an Dynamik zu. Die Bevölkerung Ostafrikas hat sich seit den 60er Jahren mehr als verdreifacht und schon bald wird alleine die Stadtbevölkerung zahlreicher sein als die damalige Gesamtbevölkerung.

In den Staatsgebieten Kenias, Tansanias und Ugandas leben 200 verschiedene Völker. Die einzelnen Regierungen haben versucht, aus diesen oft sehr unterschiedlichen kulturellen Identitäten eine Nation zu formen. Dieser Prozeß des ‘Nation Building’ (nationalization) ist noch nicht abgeschlossen. Gleichzeitig bemüht sich die im Jahre 2000 wiederbegründete East African Community um die Einheit der drei Staaten (regionalization).

Die Phänomene ‘villagization’, ‘urbanization’, ‘nationalization’ und ‘regionalization’ werden zunehmend durch Prozesse der globalization überlagert. Sie hat die großen Städte längst erreicht. Die ‘urban professionals’ haben über modernste Technologien Teil am ‘global village‘, während auf dem Lande mitunter noch jahrhundertealte Techniken vorherrschen.

Akademiker sind von diesen spektakulären Veränderungen besonders betroffen: meist in ländlichen Regionen aufgewachsen und mit engen familiären Bindungen dorthin, haben sie in der Stadt studiert und möglicherweise im westlichen Ausland promoviert. Als Mitglieder einer Bildungselite und des ‘global village’ stehen sie vor besonderen Verlockungen und Herausforderungen. Sie sind mit verantwortlich dafür, daß die Disparitäten zwischen Land, Stadt und Megacity die Bevölkerungsmehrheit nicht zu marginalisierten Verlierern der Globalisierung werden lassen.

Ca. 80 Akademiker aus Ostafrika, die vom Katholischen Akademischen Ausländerdienst und der Konrad-Adenauer-Stiftung gefördert wurden, werden sich in einer Akademie im Juli 2003 dieser Problematik stellen. Als Dialogpartner wurden Vertreter(innen) von in Ostafrika ansässigen staatlichen Institutionen, Universitäten und internationalen Entwicklungsorganisationen gewonnen. Der Erzbischof von Nairobi hat die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen.

Ingo Scholz

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Daniel El-Noshokaty

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Sankt Augustin Deutschland