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Interviews

Policy Brief zu Lehren der Covid-19-Pandemie für die G20

Interview mit Veronika Ertl, Referentin Entwicklungspolitik

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat bei einer Task Force zu Lehren von Covid-19 für die multilaterale Zusammenarbeit der G20 mitgewirkt. Die Task Force ist im Rahmen der T20 eingesetzt worden und leistet forschungsbasierte Politikberatung für die G20. Veronika Ertl ist Referentin für Entwicklungspolitik und hat die Konrad-Adenauer-Stiftung vertreten. Im Interview erklärt sie genauer, was die Arbeit der T20 ausmacht und worum es in dem Policy Brief geht.

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Was ist eigentlich T20?

Die T20 – kurz für Think 20 – ist ein breit angelegtes Netzwerk von Think Tanks weltweit, das seit 2012 die G20 mit forschungsbasierter Politikberatung unterstützt. Die T20 ist eine von insgesamt acht sogenannten Engagement-Gruppen der G20. Sie setzt sich aus Think Tanks und Akademikern der internationalen Gemeinschaft zusammen, die unterschiedliche Perspektiven zu den Themen der G20 einbringen, indem sie Politikempfehlungen entwickeln, die dann den G20-Führern vorgelegt werden. Neben Think 20 gibt es beispielweise auch noch Business 20, also Vertreter des Privatsektors, Civil 20 aus der Zivilgesellschaft und Youth 20 mit jungen Führungskräften aus aller Welt.

Was ist das Ziel der T20?

Die Engagement-Gruppe T20 hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch ihre Forschung den G20-Diskussionen analytische Tiefe zu verleihen und durch die Entwicklung von forschungsbasierten Politikempfehlungen die G20-Führer bei der Entwicklung konkreter und nachhaltiger politischer Maßnahmen zu unterstützen. Sie ist also eine Art „Ideenbank“ der G20. Die T20 findet jedes Jahr unter einer neuen G20-Präsidentschaft statt; dieses Jahr hat Saudi-Arabien die Präsidentschaft inne. Die T20 Task Forces werden um die für die jeweilige G20-Präsidentschaft als zentral gesehenen Themen herum strukturiert. Dieses Jahr wurde als Reaktion auf die Corona Pandemie zusätzlich zu den zehn bestehenden Task Forces noch eine Task Force speziell zu Antworten auf internationale Auswirkungen von COVID-19 ins Leben gerufen – und im Rahmen dieser Task Force haben wir uns als Stiftung konkret in den T20-Prozess eingebracht und bei einem der Policy Briefs mitgewirkt, dem Hauptinstrument für Politikempfehlungen der T20.

Warum bringen wir uns als Stiftung in diesen Prozess ein?

Wir sehen die T20 als gute Gelegenheit, durch innovative Ideen und Politikempfehlungen zur Politikberatung auf multilateraler Ebene beizutragen. Gerade in der derzeitigen Krise zeigt sich wieder einmal deutlich, wie wichtig multilaterale Foren wie die G20 für die internationale Zusammenarbeit und Stabilität, Wohlstand und nachhaltige Entwicklung weltweit sind. Darüber hinaus ist auch der Austausch mit führenden Think Tanks und Forschern aus der ganzen Welt für uns sehr wertvoll, um neue Perspektiven kennenzulernen und gemeinsam Ideen für innovative Politikgestaltung weiterzuentwickeln.

Worum ging es genau bei der Task Force zu Covid-19?

Es ging insbesondere darum, wie die G20 Staaten weltweit bei der Bekämpfung der Pandemie und deren Auswirkungen unterstützen kann, aber auch wie ein nachhaltiger Wiederaufbau aussehen kann und Staaten ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber künftigen Krisen erhöhen können.

Und worum geht es in dem vorliegenden Policy Brief?

Der Policy Brief argumentiert, dass die COVID-19 Pandemie eine Lücke im G20-System aufgezeigt hat, was die Koordinierung und Unterstützung der Staaten bei der Vorbereitung und Reaktionsfähigkeit auf Gesundheitskrisen wie die aktuelle Pandemie angeht. Um hierauf zu reagieren und damit besser auf kommende Krisen vorbereitet zu sein, wird in der Publikation vorgeschlagen, spezifische institutionelle Abstimmungsmechanismen auf G20-Ebene zu schaffen, z.B. eine Pandemic Working Group. Eine periodische Peer Review der Mitgliedsstaaten soll außerdem eine bessere Einschätzung der institutionellen Resilienz gegenüber Gesundheitskrisen und der verfügbaren Politikoptionen der Staaten ermöglichen. Es geht also darum, durch bessere Koordination auf G20-Ebene auf lange Sicht die Widerstandskraft und Reaktionsfähigkeit von Staaten gegenüber solchen Krisen zu erhöhen – denn COVID-19 wird leider nicht die letzte Gesundheitskrise sein, mit der wir uns auseinandersetzen müssen.

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Veronika Ertl

Veronika Ertl bild

Leiterin des Regionalprogramms Energiesicherheit und Klimawandel Naher Osten und Nordafrika

veronika.ertl@kas.de +212 537 6704 13-10

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