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Metropole und Metaphysik: Wo findet der Großstadtmensch geistige Orientierung?

Bericht über die vierte Veranstaltung aus der Reihe“Metropolen-Mittag: Gespräche über die Zukunft der Großen Städte“

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Dr. Jürgen Rüttgers skizzierte das Thema des 4. Metropolen-Mittags „Metropole und Metaphysik: Wo findet der Großstadtmensch geistige Orientierung?“ Es stelle sich die Frage, welche Werte der Einzelne und die Gesellschaft für ein gutes und friedliches Zusammenleben brauche: Reicht die Vorstellung einer Werte-Vielfalt aus, die mit einer Relativierung von Werten einhergeht? Muss es in Zukunft nicht wieder verstärkt um die Bestimmung von „richtigen“ oder „wahren“ Werten gehen?

Dr. Volker Hassemer eröffnete die Gesprächsrunde mit einigen zuspitzenden Fragen: Ist uneingeschränkter Werte-Pluralismus („Jeder glaubt, was er will“) nicht kritisch zu betrachten, da er im Individuum Gefühle der Desorientierung und Bedrohung auslösen könne? Hat die Religion nicht die Aufgabe, dem Einzelnen und der Gesellschaft über Werte Orientierung und Sicherheit zu bieten?

Auf das Podium waren Vertreter der großen Glaubensrichtungen Christentum, Buddhismus und Islam geladen, die diese Frage kontrovers beantworteten.

Eva Katrin Schifkowsky betrachtet es – im Gegensatz zu den Vorrednern – als enormen Vorteil, dass in modernen Gesellschaften vielfältige Werte und Glaubensrichtungen nebeneinander bestehen können. Die multikulturelle Gesellschaft sei ein gutes Modell, das sich durch Toleranz und spirituelle Vielfalt auszeichne; unterschiedliche Positionen könnten diskutiert und Aspekte verschiedener Religionen kombiniert werden.

Pater Mertes bezog sich auf seine persönliche Erfahrung und skizzierte seine Suche nach religiöser Orientierung („Wo finde ich Gott?“). Die Gotteserfahrung (und damit auch geistige Orientierung) finde er bei den Armen und Ausgegrenzten, da sich bei ihnen – durch ihre „gesellschaftliche Funktionslosigkeit“ – die Würde des Menschen ganz unmittelbar zeige. Entscheidend sei die konkrete Erfahrung von Armut und Ungerechtigkeit, indem z.B. entsprechende Orte aufgesucht werden (Obdachlosenküche, Abschiebehaft).

Bülent Arslan wies auf die Bedeutung der Religion als identitätsstiftende und gemeinschaftsbildende Kraft hin, die sich in einer wachsenden Hinwendung zum Islam zeige: Der islamische Glauben habe z.B. den Arbeitsmigranten („Gastarbeitern“) in Deutschland geistige Orientierung und Identifikationsmöglichkeiten gegeben, sei für viele Muslime aber auch ein Mittel der Abgrenzung gegenüber den starken Einflüssen Amerikas. Arslan kritisierte die „Harmlosigkeit“ des interreligiösen Dialogs in Deutschland, der nicht als ernsthafte Auseinandersetzung über andere Werte geführt werde und häufig Mentalitäts- und Kommunikationsunterschiede zwischen den Kulturen nicht berücksichtige.

Dr. Hassemer erinnerte an seine Eingangsfrage, welche Orientierung von der Religion für die Gesellschaft ausgehen könne: Sei die „große Offenheit“ der Werte nicht ein Trugschluss, da die Menschen nach Orientierung und Sicherheit strebten? Habe die Religion – in Deutschland insbesondere das Christentum – nicht die „Dienstleistungsaufgabe“, der Gesellschaft Werte und Orientierung zu vermitteln?

Eva Katrin Schifkowski antwortete aus buddhistischer Sicht: Der Buddhismus biete keine Sicherheiten im Sinne von Glaubensdogmen oder absoluten Wahrheiten, sondern basiere auf der Auffassung, dass der Mensch lernen müsse, die Realität permanenter (gesellschaftlicher und persönlicher) Veränderung anzunehmen. Die Sicherheit für den Menschen liege hier in der Geübtheit, mit sich ständig verändernden Gegebenheiten umgehen zu können. Der Buddhismus sei keine missionierende Religion, in der es um gesellschaftliche Wertevermittlung gehe, sondern das Ziel seien spirituelle Erfahrungen. Nur die konkreten Angebote würden sich an den Bedürfnissen der Gesellschaft orientieren (z.B. Aufbau eines Hospizes).

Pater Mertes wies darauf hin, dass in der christlichen „Inkarnationsreligion“ die göttliche Erfahrung in der persönlichen Erfahrung des Einzelnen liege, nicht in einem konkret abfragbaren „Orientierungswissen“. Das Christentum sei aber eine missionarische Religion (Vermittlung der Gottesüberzeugung) und habe auch einen ordnungspolitischen bzw. gesellschaftsgestaltenden Anspruch, d.h. die Vermittlung von Werten ist eingeschlossen. Konkrete Angebote des christlichen Glaubens seien z.B. in Schulen oder im Bereich der sozialen Arbeit zu finden. Das christliche Menschenbild werde z.B. im Bildungssystem an die jungen Menschen weitergegeben. Allerdings könne es auch hier nicht um die direkte Vermittlung von absoluten Wahrheiten und Werten gehen (keine „Dogmen, die geschluckt werden müssen“), sondern es müssten Glaubensangebote gemacht werden, an die sich der Einzelne über persönliche Erfahrung annähern kann. Diese Werte müssten aber immer - über die Offenheit des Urteils und der Kritik - hinterfragbar bleiben.

Für Bülent Arslan ist die Familie der primäre Ort der Werte-Vermittlung. Der Zerfall der traditionellen Familienstrukturen - insbesondere in Großstädten – habe deshalb gravierende Probleme zur Folge (familiäre Aufgaben wie Altenbetreuung oder Kindererziehung werden zunehmend an den Staat abgegeben).

 

Kommentare/Kritik aus dem Publikum

 

 

 

 

  • Die Diskussion zeige sehr deutlich, warum die christlichen Kirchen an gesellschaftlichem Zuspruch verlieren würden: Die Art und Weise, wie über Religion und Gott gesprochen werde, erreiche die Menschen (und ihre spezifischen Probleme) nicht mehr.
  • Die Großstadt sei ein Ort der Pluralität, deshalb könnten auch einzelne Kirchen oder Glaubensrichtungen keinen Alleinvertretungsanspruch erheben.
  • In der Gesellschaft sei ein wachsendes Interesse an Werten festzustellen; der Glaube sei ein „Anbieter von Werten“ unter anderen. In einer zunehmend materialistisch ausgerichteten Welt sei es dringend notwendig, eine gesellschaftliche Wertediskussion zu führen. Eine zentrale Frage sei dabei, wie Verantwortung und Gerechtigkeit vermittelt werden könnten.
Dr. Hassemer hob zum Abschluss die für ihn wesentlichen Aspekte des Themas hervor:

 

 

 

  • In der Gesellschaft ist eine wachsende Suche nach Werten und Orientierung festzustellen.
  • Dieser (steigende) Bedarf nach Werten kann nicht allein von der Politik befriedigt werden; unverzichtbar sind dabei die großen Religionen (insbesondere des jüdischen, christlichen und islamischen Glaubens).
  • Die Vermittlung der Religion bzw. der religiös fundierten Werte in die Gesellschaft kann nicht allein von den Religionsvertretern geleistet werden. Der Staat hat die Aufgabe, „Bühnen“ zu schaffen, die die öffentliche „Sichtbarkeit der Werte“ gewährleisten und damit auch ihre Weitergabe an die Gesellschaft ermöglichen.

 

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