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"Identität ist wie ein Fluss oder Mosaik - multipel und fließend"

WhatsApp-Interview mit Düzen Tekkal und Ali Can zur Rassismus-Debatte

Tausende diskutieren derzeit eine Rassismus-Debatte auf Twitter. Unter dem Hashtag #metwo und #germandream teilen Menschen mit Migrationshintergrund ihre Erfahrungen. Düzen Tekkal und Ali Can berichten im Interview, warum diese Debatte so wichtig ist und zwei Identitäten nichts schlechtes sind.

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Tausende diskutieren derzeit eine Rassismus-Debatte auf Twitter. Unter dem Hashtag #metwo teilen Menschen mit Migrationshintergrund ihre Erfahrungen mit Diskriminierung im Alltag. Auch viele Prominente und Politiker beteiligen sich im Netz an der Debatte.

Initiiert wurde die Aktion von Ali Can, der Journalist ist und bereits 2015 bundesweit mit der „Hotline für besorgte Bürger“ bekannt wurde. Seine Erlebnisse hat er in einem Buch dazu verfasst, aus dem er u.a. auf einer unserer Veranstaltungen Ende August vorlesen wird. Can stammt aus der Türkei und kam mit seiner Familie 1995 nach Deutschland.

Für genauso große Resonanz sorgt der seit 2016 von vielen genutzte Hashtag #germandream. Düzen Tekkal, Journalistin und Autorin des Buches "Deutschland ist bedroht - Warum wir unsere Werte verteidigen müssen", will damit ein positives Signal in der Integrationsdebatte setzen und auch ihre positiven Erfahrungen als Deutsche mit jesidisch-kurdischen Eltern teilen.

Über die Debatte in den sozialen Netzwerken, Rassismus, Identität und Lösungsansätze hat kas.de mit den beiden in Form eines WhatsApp-Chats gesprochen.

Chat als Video:

Hier der Chat in Textform:

kas.de: Hi Düzen, Hallo Ali! ?

Ali Can: Ach so, Hey Saskia!

Ali Can: Hey Düzen ??

Düzen Tekkal: Hallo Ihr zwei ?

kas.de: Danke, dass ihr Zeit für einen Chat habt!

Düzen Tekkal: Gerne

kas.de: Was steckt hinter #metwo und #germandream?

Düzen Tekkal: Der Journalist Jaafar Abdul Karim hat es so beschrieben: „Auf dem Weg zum #Germandream hat (fast) jeder mit Migrationshintergrund mal #metwo erlebt!“

Das trifft es ganz gut finde ich ..?♀?♂

Mit „German Dream‘‘ meine ich: Erzählen, warum Deutschland für uns Migranten der Traum war. Welche Träume sich hier erfüllten – und welche noch auf Erfüllung warten.

Mein persönliche Definition lautet..

  1. GermanDream - In die Freiheit kommen - Aber die Freiheit nicht nur für sich selbst nutzen! ?
kas.de: Um was geht es bei #metwo, Ali?

Düzen Tekkal: #Metwo kann Ali natürlich besser beschreiben. ?

Ali Can: ? schön gesagt!

Und alles fing so etwa damit an, dass viele Menschen mit Migrationshintergrund immer mal wieder Erfahrungen mit strukturellen Rassismus gemacht haben - unschöne Erlebnisse bei der Jobsuche, im Wohnungsmarkt, in der Schule oder schlicht beim Einlass in einen Club - der Migrationshintergrund wurde im weitesten Sinne als Nachteil behandelt. Und gleichzeitig sollte mit #metwo das Streben nach gleichwertiger Zugehörigkeit zum Ausdruck gebracht werden. Man kann Deutscher sein, hier arbeiten, leben, gleichzeitig aber auch eine Verbundenheit zu einem anderen Land, einer anderen Kultur, Sprache oder Region haben, bloß weil beispielsweise die Wurzeln dort liegen

Daher #metwo = englisch für Ich Zwei = ich bin mehr als eine Identität, auch die Gesellschaft ist ja keine Monokultur

kas.de: Was hört ihr von anderen? Wo passieren die meisten rassistischen Diskriminierungen?

Düzen Tekkal: ?

Ali Can: Schule taucht häufig auf, genauso Bewerbung für Wohnungen und Arbeit. Die männlichen Freunde von mir, die gerne feiern, kennen auch die Ablehnung am Club

kas.de: Welche Erfahrungen habt ihr denn gemacht? Mehr negative oder mehr positive Erfahrungen im Alltag?

Düzen Tekkal: Ich habe das ähnlich gehört. Bei sichtbarer Migrationsgeschichte erfährt man teilweise Diskriminierung und Benachteiligung auf dem Wohnungsmarkt, bei der Jobauswahl und in der Schule wie #Metwo zu Tage gebracht hat.

Beides natürlich! Oder wie „ Lady Bitch Ray“ passend formuliert: „ #GermanDream und #Metwo können nebeneinander stehen, wie die Realität.“

Ali Can: Bei mir waren es zum Glück etwas mehr positive Erlebnisse. Manche Lehrkräfte haben mich beispielsweise bestärkt, Abitur zu machen, also tat ich es. Aber ja, ich glaube insgesamt gibt es noch zu viele #metwos

Das ist sehr treffend ausgedrückt. ?

kas.de: Zwei Herzen schlagen in eurer Brust, deshalb #metwo. Was bedeutet für euch Identität und Zugehörigkeit?

Ali Can: Ich glaube, es schlägt eigentlich ein Richtiges Herz, aber sinnbildlich gemeint, haben wir ja die Freiheit, unsere Identität so verwirklichen, wie wir möchten. Zugehörigkeit bedeutet, den gleichen Minimalkonsens an freiheitlich-demokratischen Werten zu erhalten wie alle anderen auch, und die Verpflichtung, auch diese den anderen zu gestatten - auch, wenn ich anderer Meinung bin. Düzen hat es vorhin prägnanter formuliert, sehe ich gerad: Die Freiheit nicht nur für sich selbst nutzen

Düzen Tekkal: Ein wichtiges Gefühl und grundlegend für ein gelungenes Miteinander. Integration ist vor allem eins, eine emotionale Angelegenheit, wo Identität und Zugehörigkeit eine wichtige Rolle spielen. ?

Ali Can: Identität ist wie ein Fluss und Mozaik zugleich. So multipel und fließend.

kas.de: Schön gesagt!

Düzen Tekkal: Ja, sehr schön. ?

kas.de: Aber einige haben erst garnicht die Chance, ihre Freiheit zu nutzen, wenn sie - wie vorhin schon gesagt - keine Wohnung oder Job bekommen aufgrund ihres Migrationshintergrunds. Haben wir in Deutschland die Integration verschlafen?

Düzen Tekkal: Leider ja

Wir reden viel darüber und gefühlt zu lange

Aber es passiert verhältnismäßig zu wenig ...

Wo bleibt das Einwanderungsgesetz?

Ali Can: True!

Düzen Tekkal: Wann fangen wir an unsere gemeinsamen Werte zu definieren?

Wo bleibt die Entwicklung eines Selbstverständnis und neuen Narrativs?

Ali Can: Wenn es die richtigen Rahmenbedingungen für Integration gäbe, könnten wir viel stärker fordern und uns anmaßen, mit einem begründeten Urteil über gute oder schlechte Integration zu philosophieren.

Düzen Tekkal: Ich wünsche mir und hoffe, dass Ali und ich hier eine wichtige Debatte angestoßen haben, die irgendwann auch politisch zu Veränderung führt. Mit all den mutigen Aussagen unserer Mitstreiter. ?

kas.de: Kommt mit eurer Aktion nun eine politische Debatte in Gang?

Düzen Tekkal: Ich sage mal ganz selbstbewusst. Wir sind mitten drin!

Das merken wir an den Reaktionen, auch von Politikern und Parteien..

Ali Can: Diese Fragen wären soo geeignet, politisch diskutiert zu werden... Genau, Düzen und ich wagen uns selbst an die Lösungen nun. Es wird! Und die Debatte hat bereits begonnen: Medien hinterfragen eigene Redaktionen bzgl Migranten, Schulen setzen sich nun mit Rassismus-Erfahrungen auseinander, und PolitikerInnen usw. sind bereit für Gespräche!

...Ich muss leider los, liebe Saskia und Düzen. War schön! ?

Düzen Tekkal: Aber uns geht es nicht um „Schmucktermine“ ohne, dass das despektierlich klingen soll, sondern wir möchten mit diesen Treffen Veränderungen erreichen für unsere gemeinsame Gesellschaft in Deutschland.

kas.de: Ok, Tschüss Ali! Danke!

Düzen, noch eine Frage

Düzen Tekkal: Tschüss Ali?♀?

Wir sehen uns nächste Woche

Ok, aber nur noch eine

Muss dann nämlich auch weiter ..

kas.de: Was können wir gegen Alltagsrassismus machen und was können wir alle in Zukunft besser machen?

Mehr Zivilcourage zeigen?

Düzen Tekkal: Lasst uns alle bei uns selber ansetzen! Integration beginnt im kleinen, im Alltag.

Wir sollten immer dann Zivilcourage zeigen, wenn Sie gefordert ist.

Zum Beispiel, wenn eine Frau die vor mir in der Schlange stand nicht gut behandelt wird im Supermarkt, weil sie gebrochen deutsch spricht und der Verkäufer sie von oben herab behandelt, mische ich mich ein.

Für mich ist das Selbstverständlich!

Aber wenn meine deutsche Freundin beleidigt wird von Deutschen mit Zuwanderungsgeschichte, weil der Rock zu kurz ist oder sie Schweinefleisch isst, dann mische ich mich auch ein.

Zwei Seiten einer Medaille. ?♀?♀

kas.de: Stimmt!

Düzen, Danke!

Düzen Tekkal: Danke für deine spannenden Fragen liebe Saskia. Hat Spaß gemacht. ?

kas.de: Euch beiden weiterhin viel Erfolg!

Gerne!

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