Genfer Depesche – Weltgesundheitsversammlung zwischen Reformdruck und politischen Spannungen
Die 75. Weltgesundheitsversammlung (WHA) vom 22.-28. Mai stand auch im Zeichen der aktuellen geopolitischen Spannungen und Kriege. Dies spiegelte sich auch im Leitmotiv der Versammlung wider: "Gesundheit für den Frieden, Frieden für Gesundheit". So verwies WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus in seinem Eingangsstatement auf die desaströsen gesundheitlichen Folgen von Kriegen, sei es in der Ukraine, sei es im Jemen, sei es in Äthiopien. In einer von der Ukraine eingebrachten Resolution verurteilte die Versammlung die Angriffe Russlands auf Gesundheitseinrichtungen. Nach einigen Diskussionen beschlossen die Mitgliedstaaten, eine Reform der Internationalen Gesundheitsvorschriften mit dem Ziel ei-ner Stärkung der Pandemieprävention in die Wege zu leiten. Allerdings gibt es noch erhebliche Differenzen darüber, wie umfassend solch eine Reform ausfallen soll. Ein Paradigmenwechsel gelang mit Hinblick auf die Finanzierung der Weltgesundheitsorganisation. Wenig überraschend wurde der amtierende WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt. Wesentlich kontroverser wurde hinge-gen eine neue Strategie zu HIV debattiert – und letztlich nur unter der Enthaltung zahlreicher Länder verabschiedet.
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