Ägypten hat für kommenden Donnerstag (22. Januar) israelische Regierungsvertreter und Funktionäre der verschiedenen Palästinenserorganisationen zu Verhandlungen über eine dauerhafte Waffenruhe im Gazastreifen nach Kairo eingeladen.
Ziel der Verhandlungen ist es, eine stabile Waffenruhe zu vereinbaren sowie Schritte festzulegen, die notwendig für ein Ende der Blockade des Gazastreifens und die Wiedereröffnung der Grenzübergänge sind.
Israel pocht vor allem auf Maßnahmen, mit denen der Waffenschmuggel durch unterirdische Tunnel in den Gazastreifen unterbunden werden kann. In einem Interview mit dem rbb-Inforadio sagte der Auslandsbüroleiter in Kairo, Andreas Jacobs, dass auch Ägypten dieses Ziel verfolge: „Es ist nicht im Interesse Ägyptens, dass die Wiederbewaffnung der Hamas über das eigene Staatsgebiet erfolgt.“ Dass dennoch Schmuggelware nach Gaza gelange, läge am ausgeprägten wirtschaftlichen Interesse unterschiedlicher Akteure, vermutet Jacobs.
Die radikal-islamische Hamas-Bewegung, die im Sommer 2007 die Macht im Gazastreifen übernommen hatte, drängt auf eine schnelle Öffnung des Grenzüberganges Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen. „Die Sicherung der Grenze spielt eine entscheidende Rolle bei einer Friedenslösung,“ so Jacobs. Ägypten habe kein Interesse an internationalen Friedenstruppen auf eigenem Gebiet. Allerdings befände man sich in einer Zwickmühle, da im Falle einer Stationierung im Gaza-Streifen die Hamas offiziell als der Akteur anerkannt werden würde, der dieses Gebiet kontrolliere, so Jacobs weiter.
Jacobs berichtet, dass in Ägypten die jetzige Waffenruhe mit vor allem mit Erleichterung aufgenommen werde, möchte man doch einen lang anhaltenden Konflikt vor der Haustür vermeiden. In diese Stimmung mischten sich aber zum einen Beschämung über die eigene Rolle - für die Grenzschließung zum Gaza-Streifen wurde Ägypten teils heftig von den arabischen Nachbarstaaten kritisiert – zum anderen aber auch Stolz, alle internationalen Vereinbarungen eingehalten zu haben.
