Traditionell wird der älteren Generation in Mosambik mit Respekt begegnet, und Alter verleiht Autorität. Dies gilt auch in der Politik. Doch junge Erwachsene, die die Mehrheit der Bevölkerung darstellen, wollen ihre Interessen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stärker berücksichtigt sehen. Das Jugendparlament ist als überparteiliche, unabhängige Jugendorganisation keine Selbstverständlichkeit im ehemaligen Einparteienstaat Mosambik. Nach der Wahl des Vorstandes am 10. Dezember 2008, symbolträchtig am sechzigsten Jahrestag der UN-Menschenrechtserklärung, wurden thematische Arbeitsgruppen zu guter Regierungsführung, Wirtschaft, Gesundheit und anderen Bereichen gegründet.

In der nationalen Fortbildungsreihe, die das Parlamento Juvenil und die Konrad-Adenauer-Stiftung im Februar und März 2009 gemeinsam durchführten, wurden Vertreter des Parlaments und Nachwuchskräfte aus anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen aus den neun Provinzen und der Hauptstadt Maputo zu effektiver Interessenvertretung, Möglichkeiten der politischen Partizipation und den Aufgaben des Nationalen Parlaments fortgebildet.

Die Teilnehmer gewannen Erkenntnisse über die politische Situation und Wirklichkeit ihres Landes und ihre Möglichkeiten der Beteiligung. Besondere Beachtung fand die Unterscheidung zwischen der alten „Volksdemokratie“ und der neuen liberalen Demokratie mit Versammlungs- und Meinungsfreiheit, Mehrparteiensystem etc.

Das Interesse war groß, und auch eine beschwerliche Anreise war kein Hinderungsgrund, die Chance zur Teilnahme wahrzunehmen. Zehn Teilnehmer aus der Provinz Niassa waren zwei Tage unterwegs – starker Regen hatte die Zuggleise unterspült und nur vereinzelt fuhren Busse auf den überschwemmten Straßen -, um zum Seminar in Nampula zu kommen.

Die Seminarreihe führte in sechs Veranstaltungen, bei denen jeweils rund 70 Jugendvertreter fortgebildet werden, vom Norden des Landes, Beginn in Pemba, bis in den Süden nach Maputo, ein weiter Weg, der die Vertreter des Jugendparlaments ein gutes Stück voranbringt.